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Bildung

[872] Bildung, dem ältern Sprachgebrauch nur, wie noch immer der Naturwissenschaft, in der eigentlichen Bedeutung von (körperlicher) Gestaltung oder Gestalt (Bild, Gebilde) geläufig, wird in der neuern Sprachweise (seit I. Möser) vorwiegend im übertragenen, geistigen (pädagogischen) Sinne gebraucht für die Tätigkeit des Bildens (Unterrichtens, Erziehens) und zumeist für das Ergebnis dieser Tätigkeit, den geistigen Zustand. Daher unterscheidet man materiale B. (Bereicherung oder Reichtum an Kenntnissen) und formale B. (Befähigung zum Auffassen, Beurteilen, Darstellen) und stellt die allgemeine B. der Fachbildung, die harmonische (allseitige) der einseitigen, die gesunde B. der Verbildung, die abgeschlossene der Halbbildung, die B. des Gemüts der des Verstandes gegenüber. Auch spricht man von verschiedenen Bildungsidealen und demnach von christlicher, patriotischer, nationaler, humaner, humanistischer oder gelehrter, realistischer, ästhetischer B. Nach dem Bildungsgang endlich unterscheiden sich akademische und seminarische, Gymnasial- und Realschulbildung etc. Daher: Bildungsanstalten, Schulen; Bildungs- (Volksbildungs-)vereine, Gesellschaften zur Verbreitung nützlicher und erfreulicher Kenntnisse (s. den besondern Artikel S. 873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 872.
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