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Paganini

Paganini

[382] Paganīni (Nicolo), der berühmteste Violinspieler der neuesten Zeit, ist der 1784 zu Genua geborene Sohn eines Kaufmanns, der als Musikfreund die früh sich aussprechenden musikalischen Anlagen seines Knaben durch die vorzüglichsten Lehrer ausbilden ließ.

Schon im neunten Jahre spielte P. Violinconcerte und widmete auch später bei allen politischen Bewegungen seines Vaterlandes nur seine Bestrebungen der Kunst und der Violine, auf der er durch unermüdliche Übung eine höchst eigenthümliche Fertigkeit erworben hat. Napoleon's Schwester Elisa (s. Bonaparte) stellte P., als sie Fürstin von Lucca war, bei ihrer Kapelle an und ernannte ihn zum Ehrencapitain, doch wurde er in Italien eigentlich erst nach Auflösung dieser Verhältnisse allgemeiner berühmt, indem er seit 1816 in den meisten Städten, einige Male auch in Gemeinschaft mit dem nicht minder berühmten und jetzt in Dresden angestellten Violinspieler Karl Lipinski, sich hören ließ, der fast nur wegen P. nach Italien gekommen war. Den höchsten Gipfel seines Ruhms erreichte P. jedoch erst durch seine Reisen im Auslande, welche er 1828 mit dem Besuche Deutschlands begann, wo er sich zuerst in Wien hören ließ und man bewunderte nicht blos das Hinreißende seines Vortrags, sondern auch die unerhörte Fertigkeit, mit welcher er sein Instrument behandelte und z.B. ganze Satze auf der G-Saite allein vorzutragen verstand. In Frankreich und England erntete er nicht minder enthusiastischen Beifall, und eine engl. Sängerin, Miß Watson, folgte ihm sogar, wie es scheint, freiwillig nach Frankreich, ward aber durch ihren Vater wieder zurückgeholt. Mit einem beträchtlichen Vermögen, da ihm überall die höchsten Eintrittspreise zu seinen Concerten gezahlt wurden, kehrte P. 1334 nach Italien zurück, wo er in Parma die Villa Gajona kaufte, wendete sich aber später wieder nach Paris, wo er noch lebt und sich bei einem »Casino Paganini«, einem zu gesellschaftlichen und besonders musikalischen Unterhaltungen bestimmten Etablissement, betheiligte, das aber nicht fortbestand. Eigenthümlich ist auch P.'s äußere Erscheinung, dessen hagere, etwas gebeugte Gestalt und das fahle, von dünnem schwarzen Haar beschattete Antlitz sich erst während seines Spiels zu beleben scheinen und Manchem fast unheimlich vorgekommen sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 382.
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