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Ackermann

[19] Ackermann (Rudolph), ein Mann, an welchem das Sprüchwort: »Ehrliches Handwerk hat einen goldenen Boden«, volle Bestätigung findet, ward zu Stolberg in Sachsen, wo sein Vater Sattler war, am 20. Apr. 1764 geboren und erhielt im älterlichen Hause seine erste, besonders auch auf Bildung des Herzens berechnete Erziehung. Nachdem er dann die Stadtschule zu Schneeberg besucht, lernte er bei seinem ältesten Bruder als Sattler. Seinen Trieb, sich in zeichnenden Künsten zu üben, konnte er erst nach Verlauf der Lehrjahre, als er in Dresden arbeitete, befriedigen. Das Verlangen, in seinem Fache sich immer mehr zu vervollkommnen, führte ihn 1784 nach Paris. Als er hier sah, wie viel ihm noch fehle, befleißigte er sich eine Zeitlang nur allein des Zeichnens, und kam dann als Aufseher in eine Wagenmanufactur nach Brüssel. Der Plan, sich mit dem Sohne seines Principals in Paris zu etabliren, ward vereitelt, und so ging er nach London, wo seine Zeichnungen von Wagen u.s.w. wegen ihrer Neuheit und Eleganz zu hohen Preisen bezahlt wurden. Als er sich hier verheirathet, die von ihm gegründete Coloriranstalt erweitert und viele Unternehmungen meist glücklich ausgeführt hatte, eröffnete er 1795 eine Kunsthandlung, die bald zu der bedeutendsten Londons sich erhob. Mit gleichem Erfolg legte er eine Fabrik von Farben- und Malereigeräthschaften an, worin auch das von ihm erfundene, die Elfenbeintäfelchen der Miniaturmaler ersetzende, Papier gefertigt wird. Auch war er der Erste der die Gaserleuchtung 1812 in seinem Hause anwendete. In Anerkenntniß seines Kunstgeschmacks ward ihm bei der Bestattung Nelson's 1806 die Zeichnung und die Ausführung des Katafalks übertragen. Nach der Schlacht bei Leipzig gab A. die schönsten Beweise deutscher Gesinnung und Vaterlandsliebe. Kaum war nämlich die Kunde von den Verheerungen, die der Krieg in Sachsen angerichtet, und die Noth, die er herbeigeführt, nach England gelangt, als er den Entschluß faßte, die engl. Nation zu Linderung dieser Leiden aufzufodern. Durch seine rastlosen Bemühungen wurden zu diesem Zwecke mehr als 30,000 Pf. St. (210,000 Thlr.) [19] gesammelt, zu denen das Parlament noch 100,000 Pf. St. (700,060 Thlr.) bewilligte. Die Weiterbeförderung und Vertheilung der Gaben übernahm er auf das Bereitwilligste, indem er zugleich jede andere Belohnung, als die Dankadresse, die man ihm von Seiten des allgemeinen Ausschusses zuerkannt, ablehnte. In Anerkennung seiner Verdienste, übersandte ihm der König von Sachsen den Civilverdienstorden, und der dresdner Hülfsverein eine Vase und zwei Gruppen aus meißner Porzellan, von ausgezeichneter Schönheit. Auch als A. 1818 eine Reise durch Deutschland machte, wurden ihm überall Beweise von Anerkennung und Dankbarkeit zu Theil.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 19-20.
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