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Dieser Eintrag war in der 11. Woche
des Jahres 2016 das Wort der Woche.
Singular Plural
Nominativ die Substanz die Substanzen
Genitiv der Substanz der Substanzen
Dativ der Substanz den Substanzen
Akkusativ die Substanz die Substanzen

Worttrennung:

Sub·s·tanz, Plural: Sub·s·tan·zen

Aussprache:

IPA: [zʊpˈstant͡s]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild  Substanz (Info)
Reime: -ant͡s

Bedeutungen:

[1] Stoff, Materie (fest, flüssig oder gasförmig)
[2] wichtiger, zentraler Bestandteil einer Sache; mit Gründen untermauerter relevanter Inhalt
[3] materielle Grundlage (einer Person, eines Betriebs)
[4] Philosophie: das Wesen einer Sache

Herkunft:

von lateinisch substantia entlehnt, im 13. Jahrhundert im philosophischen Sinn „Wesen“ bei den Mystikern verbreitet und eingedeutscht, mittelhochdeutsch substanci(e) und substan(c)z, seit dem 15. Jahrhundert naturwissenschaftlich und seit dem 16. Jahrhundert auch darüber hinaus verwendet[1][2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Material, Materie, Substrat
[2] Essenz, Gehalt, Hand und Fuß, Kern, Relevanz, Tiefgang, Tiefsinn
[3] Besitz, Grundlage, Mittel, Kapital

Gegenwörter:

[2] Beiwerk
[3] Renommee, Ruf
[4] Akzidens

Unterbegriffe:

[1] Gehirnsubstanz, Geruchsubstanz, Grundsubstanz, Knochensubstanz, Rückenmarksubstanz, Transmittersubstanz, Trockensubstanz, Wirksubstanz, Zellsubstanz
[3] Altbausubstanz, Bausubstanz, Erbsubstanz, Gebäudesubstanz, Muskelsubstanz, Nervensubstanz, Wohnungssubstanz

Beispiele:

[1] Ich kann nicht erkennen, aus welchen Substanzen dieser Klumpen besteht.
[1] Die Substanz des Knorpels ist druckelastisch.
[1] „Im Verlauf von Millionen Jahren wird der Regen chemische Stoffe ins Meer gespült haben, wo viele auf Kohlenstoff basierende Substanzen entstanden.“[3]
[1] Diese opium-ähnliche Substanz ist für den Menschen toxisch.
[1] „Andererseits war die Idee der Verwandlung der Substanzen, auch metallischer Substanzen, eine ganz ›natürliche‹ Vorstellung, die nur heutige Menschen für verrückt halten können, die vergessen haben, dass das periodische System der Elemente, das sie im Chemieunterricht gequält hat, aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt.“[4]
[2] Das Buch hat inhaltlich zu wenig Substanz, um auf Dauer erfolgreich sein zu können.
[2] Das Theaterstück hat zugegebenermaßen Substanz, aber die Aufführung hatte ihre nicht zu übersehenden Schwächen.
[2] „Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die ethische Substanz einer Gemeinschaft und die Existenz oder Nichtexistenz einer Wagniserziehung tragen einen wesentlichen Verantwortungsanteil daran, in welche Wertrichtung sich die Wagnistendenzen bewegen.“[5]
[3] Die Firma hat keine hinreichende Substanz mehr; sie muss wohl ihre Insolvenz erklären.
[3] Da noch Verbindlichkeiten bestehen, ist wohl die gesamte Substanz fremdfinanziert.
[3] Diese ewigen Streitereien gehen an die Substanz, sie gehen an meine Gesundheit!
[4] Substanz besteht nach Aristoteles aus einem Stoff und einer Form, sie macht das Ding zum Ding, das anders ist als andere. Die Substanz ist das Unterscheidungskriterium zwischen den Dingen.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine reizende Substanz (Lautsprecherbild  Audio (Info)), synthetische Substanz, verbotene Substanzen
[2] zu wenig, keine Substanz
[3] etwas geht an die Substanz, etwas frisst die Substanz auf

Wortbildungen:

Substanzbegriff, Substanzbildung, substanzial, Substanzialität, substanziell, substanziieren, substanzlos, Substanzsteuer, Substanzverlust, Substanzwert

Übersetzungen

Bearbeiten
[1, 4] Wikipedia-Artikel „Substanz
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Substanz
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Substanz
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSubstanz
[1–4] Duden online „Substanz

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Substanz
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Substanz
  3. Das große Arena Lexikon der Natur. 1. Auflage. Arena Verlag GmbH, Würzburg 2005, ISBN 3-401-05780-4, Seite 15
  4. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 207.
  5. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 285.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Substandard, Substantiv