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Singular Plural
Nominativ der Tiefsinn
Genitiv des Tiefsinns
des Tiefsinnes
Dativ dem Tiefsinn
dem Tiefsinne
Akkusativ den Tiefsinn

Worttrennung:

Tief·sinn, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈtiːfˌzɪn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild  Tiefsinn (Info)

Bedeutungen:

[1] veraltend: Hang zu intensivem, grübelndem Nachdenken
[2] komplexe, schwierig zu begreifende Bedeutung

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Adjektiv tief und dem Substantiv Sinn

Synonyme:

[2] Gedankenfülle, Gehalt, Hintersinn, Substanz, Tiefgang

Sinnverwandte Wörter:

[1] Grübelei, Schwermut

Beispiele:

[1] „Verzweiflung ziemt dem kräftigen Menschen nicht; eben so wenig, in stumpfem Tiefsinn die Hände in den Schoos zu legen.“ (1814)[1]
[2] „Das ist die Stärke dieses Romans, in dem es wenig Action, dafür viel Tiefsinn gibt. Unbedingt lesenswert.“[2]
[2] „Geblieben ist der Ruf und Vorwurf, viele Philosophen würden allzu häufig Unverständlichkeit als Tiefsinn verkaufen.“[3]
[2] „[Karl] Valentins Sprachspielereien sind nicht immer mit Tiefsinn gewürzt, sondern spiegeln häufig harmlose Alltagssituationen wieder - und sind dann mehr oder minder witzig, wie im Dialog "Vergeßlich".“[4]
[2] „»Meiner Meinung nach muss die Musik eines Konzerts leicht und brillant und nicht auf Tiefsinn und dramatische Wirkungen bedacht sein …«“[5]
[2] „Die entstandenen elf Stücke [Anmerkung: auf CD] sind zweifellos avantgardistisch, aber sie ertrinken zum Glück nicht im Tiefsinn.[6]
[2] „[…] Mozart [hatte] deshalb Erfolg, weil er anders als zuvor Bach und später Beethoven ohne Bekenntnis, Ethos oder Tiefsinn sein Publikum ansprach und statt auf Formengerüste auf Interaktion setzte.“[7]
[2] „In einem Balanceakt zwischen Leichtigkeit und Tiefsinn handelt Regisseurin Eileen Schäfer die Themen Flucht, Identität und Solidarität ab.“[8]
[2] „Das Drehbuch zu Wim Wenders’ Film ist so hanebüchen, als hätte es ein Fünfzehnjähriger mit der Ambition zu äußerstem Tiefsinn verfasst: Trauer, Schuld, Vergebung, Schriftstellerkrise.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Tiefsinn

Wortbildungen:

tiefsinnig

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Wikipedia-Artikel „Tiefsinn
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Tiefsinn
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tiefsinn
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTiefsinn
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Tiefsinn
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Tiefsinn
[1, 2] Duden online „Tiefsinn
[1, 2] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Tiefsinn“ auf wissen.de
[2] Wahrig Synonymwörterbuch „Tiefsinn“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Der Freimüthige, oder Berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser, August “von” Kotzebue, 1814. Abgerufen am 29. September 2019.
  2. Esther Schneider: Krimi-Empfehlungen - Sieben Lesetipps für den Sommer. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 25. Juli 2018 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  3. Günther Birkenstock: Philosophen - professionelle Sinnsucher. In: Deutsche Welle. 21. September 2010 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  4. Valentins Komik – Wortklaubereien. In: Bayerischer Rundfunk. 31. Mai 2004 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  5. Maurice Ravel – Klavierkonzert G-Dur. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 27. März 2019 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  6. Markus Gasser: Musik - Das Rauschen des Kontinents – mit Fitzgerald & Rimini auf Reisen. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 6. März 2015 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  7. Mozart zum Nachschlagen. In: Deutsche Welle. 14. April 2006 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  8. Veronika Ellecosta: Ickinger Theatersommer: Flucht ohne Verzweiflung. In: sueddeutsche.de. 2. August 2019, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 21. August 2019).
  9. Ekkehard Knörer: Wim Wenders „Every Thing Will Be Fine“ – Man trinkt Bier, die Jahre vergehen. In: taz.de. 11. Februar 2015, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 21. August 2019).