Uentrop (Hamm)
Uentrop ist ein Ortsteil der westfälischen Stadt Hamm. Er liegt im gleichnamigen Stadtbezirk.
Uentrop Stadt Hamm
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Koordinaten: | 51° 42′ N, 7° 57′ O |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 59071 |
Vorwahlen: | 02381, 02388 |
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenUentrop liegt östlich des Zentrums der Stadt Hamm. Im Norden bildet die Lippe die Grenze. Der Datteln-Hamm-Kanal liegt im Ortsgebiet und endet im Osten in Schmehausen.
Nördlich der Lippe liegt die ehemals eigenständige Gemeinde Lütke Uentrup.
Gliederung
BearbeitenZu Uentrop gehört die Siedlung Geithe im Südwesten.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie ehemalige Gemeinde Uentrop im damaligen Kreis Unna grenzte im Jahr 1967 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Gemeinden Dolberg (heute zu Ahlen) und Lippborg (heute zu Lippetal, damals beide im Kreis Beckum) sowie Schmehausen, Frielinghausen, Norddinker, Braam-Ostwennemar und Haaren (alle ebenfalls damals im Kreis Unna und heute zu Hamm).
Die vergrößerte Gemeinde Uentrop grenzte im Jahr 1974 im Uhrzeigersinn im Nordosten beginnend an die Gemeinden Ahlen (heute im Kreis Warendorf), Lippetal und Welver (beide im Kreis Soest) sowie Rhynern (damals im Kreis Unna) und an die Stadt Hamm.
Geschichte
BearbeitenUentrop wurde erstmals 1030 als Pfarrgründung Vnkingthorp der Bischöfe von Münster erwähnt.[1] 1202 ging der Ort als Schenkung vom Kloster Marienfeld an den Grafen Friedrich von Altena. 1257 wurde der Ort urkundlich Unckencdorp, 1269 Unkintorp und 1392 Unthorpe genannt.
Uentrop gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Buyrschap van Untorp) im Amt Hamm zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 11 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen 1 oirt und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten. Größter Steuerzahler war Hulsman mit 6 Goldgulden.[2] Im Jahr 1705 waren in der vergrößerten Bauerschaft Uentrop 28 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Hamm im Kataster verzeichnet.[3]
Im 19. Jahrhundert gehörte Uentrop bei der Errichtung der Ämter in der preußischen Provinz Westfalen zum Amt Rhynern im Kreis Hamm. Im Jahr 1885 gab es in der Landgemeinde Uentrop auf 755 ha Fläche, davon 332 ha Ackerland, 20 ha Wiesen, 221 ha Holzungen, 2 Wohnplätze, 89 Wohnhäuser mit 103 Haushaltungen und 524 Einwohner.[4] Anlässlich der Auskreisung der Stadt Hamm am 1. April 1901 wurde aus dem Kreis der Landkreis Hamm. Nach einer Gebietserweiterung im Jahr 1929 wurde dieser im Oktober 1930 in Kreis Unna umbenannt.[5]
Am 1. Januar 1968 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Braam-Ostwennemar (großenteils), Frielinghausen, Haaren, Norddinker, Schmehausen, Vöckinghausen und Werries in die Gemeinde Uentrop eingegliedert.[6] Diese wurde Rechtsnachfolger des aufgelösten Amtes Rhynern. Mit der Gemeindegebietsreform (§ 44 Münster/Hamm-Gesetz), die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, wurde die Gemeinde Uentrop mit 12.238 Einwohnern auf 39,46 km² in die kreisfreie Stadt Hamm eingegliedert.[7]
Einwohnerzahlen
BearbeitenJahr | Einwohner |
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1849[8] | 550 |
1910[9] | 477 |
1931[10] | 512 |
1956[11] | 896 |
1961[12] | 864 |
Gemeinde von 1968 bis 1974
Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Gemeinde, die von 1968 bis 1974 existierte, also einschließlich aller eingegliederten früher selbständigen Gemeinden. Die Zahl von 1961 ist die Summe aller Einwohnerzahlen der ehemaligen Gemeinden.
Die Zahlen von 1961 und 1970 beziehen sich auf die jeweiligen Volkszählungsergebnisse am 6. Juni 1961 und am 27. Mai 1970. Die Zahl von 1974 wurde mit dem Stichtag 30. Juni vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, heute Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, im Hinblick auf die bevorstehende kommunale Neuregelung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, ermittelt.
Jahr | Einwohner |
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1961 | 10.570 |
1970 | 11.497 |
1974 | 12.238 |
Verkehr
BearbeitenStraßen
BearbeitenDie Landesstraße L 667 führt von Uentrop aus in südlicher Richtung über Süddinker nach Rhynern. Die Landesstraße L 736 verbindet den Ort in westlicher Richtung mit Werries, Hamm, Herringen, Rünthe und Lünen und in östlicher Richtung mit Vellinghausen und Heintrop-Büninghausen.
Auf der Kreisstraße K 2 kommt man über Werries zum Hammer Zentrum.
Öffentlicher Personennahverkehr
BearbeitenUentrop wird hauptsächlich von der Linie 33 der Stadtwerke Hamm bedient. Diese verbindet den Ort mit Haaren, Werries und dem Hammer Zentrum.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Willy Timm: Die Ortschaften der Grafschaft Mark in ihren urkundlichen Früherwähnungen und politischen Zuordnung bis zu Gegenwart, Unna 1991, S. 109.
- ↑ Aloys Meister: Die Grafschaft Mark. Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 39 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Uentrop).
- ↑ Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, bearb. von Willy Timm, S. 27/28.
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Berlin 1887, S. 78/79, Online-Ausgabe.[1]
- ↑ Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 196, 317.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 65.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 125.
- ↑ M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S. 144.
- ↑ www.gemeindeverzeichnis.de: Einwohnerzahlen 1910
- ↑ Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931.
- ↑ Otto Lucas: Kreis-Atlas Unna. Unna/Münster 1957.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 257.