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Morteau ist eine französische Gemeinde mit 6.867 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Doubs in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Pontarlier und zum Kanton Morteau. Der Ortsname ist von eau morte[1] (dt. totes Wasser) abgeleitet, wegen der hier ruhenden Strömung des Flusses Doubs.

Morteau
Morteau (Frankreich)
Morteau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Doubs (25)
Arrondissement Pontarlier
Kanton Morteau
Gemeindeverband Val de Morteau
Koordinaten 47° 3′ N, 6° 36′ OKoordinaten: 47° 3′ N, 6° 36′ O
Höhe 750–1114 m
Fläche 14,11 km²
Einwohner 6.867 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 487 Einw./km²
Postleitzahl 25500
INSEE-Code
Website www.morteau.org

Morteau am Doubs

Geografie

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Die Gemeinde Morteau befindet sich im Jura, unweit der Schweizer Grenze im Tal des Flusses Doubs. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Doubs-Horloger.

Geschichte

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Erstmals wird Morteau im Jahr 1105 erwähnt. Zu dieser Zeit siedelten sich Mönche aus Cluny am Lauf des Doubs an, um die Bergregionen urbar zu machen. Sie zogen weitere Menschen nach sich, die erste Einwohner von Siedlungen wie Morteau waren. 1349 verringerte sich die Bevölkerung durch die Pest um zwei Drittel. Danach wanderten Bewohner aus dem Kanton Freiburg und dem Aostatal in diese Gegend ein.

Um 1576 wurde das Château Pertusier im Stil der Renaissance errichtet, was in der Region selten blieb.[2] Der Bauherr des Schlosses, das damals noch nicht seinen heutigen Namen trug, war ein gewisser Guillaume Cuche[3] aus der Schweiz. Im Dreißigjährigen Krieg rückten 1639 schwedische Söldner von Louis XIII in den Ort ein.[3] Sie hinterließen schwere Verwüstungen und veranlassten viele Bewohner, die Gegend in Richtung Savoyen und Schweiz zu verlassen. 1590 wurde unter den Herren von Fauche (Sieurs Fauche) das Rathaus errichtet. Ein Sohn der Familie, Jean-Jacques Fauche[3] (1597–1662), wurde im Alter von 16 Jahren Prior von Morteau, später wurde er Erzbischof von Besançon.

Morteau hatte im Laufe der Geschichte immer wieder unter großen Feuersbrünsten zu leiden. Die schwersten ereigneten sich in den Jahren 1639, 1683, 1702, 1849 und 1865. Im Frieden von Nimwegen 1678/79 kam Marteau unter französische Herrschaft, nachdem die Oberhoheit nacheinander bei den Grafen von Montfaucon, der Stadt Neuchâtel und den Habsburgern gelegen hatte. 1749[3] brannte der Getreidespeicher ab. Im Zuge der Französischen Revolution wurde das Château 1797 verstaatlicht und dem Anwalt Jean-Charles Pertusier (1754–1822) aus Besançon verkauft. Die Pertusier behielten das Schloss bis 1935 und verkauften es der Gemeinde. Am 6. Januar 1938[3] brannte es stark aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurden zwei jüdische Familien aus Morteau nach Auschwitz deportiert, woran heute ein Gedenkstein bei der Kirche erinnert. Im Sommer 1944 wurde der Kommunist André Barthélémy[4] aus Dole von der Résistance nach Morteau beordert, um die Befreiung der Gegend von der deutschen Besatzung zu organisieren. 1946 brannte das Rathaus, das 1881 auch zur École primaire Centre umgebaut wurde.[3]

Bevölkerung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2009 2018
Einwohner 5395 6158 6690 6445 6458 6375 6596 6894
Quellen: Cassini und INSEE

Die Einwohnerzahl stieg vor allem in den 1960er-Jahren. Im folgenden Jahrzehnt erreichte sie mit über 6600 einen Höhepunkt. Danach sank sie leicht und ist bis heute konstant geblieben. 40 Prozent aller Arbeitnehmer der Gemeinde Morteau pendelten im Jahr 2018 täglich als Grenzgänger in die Schweiz, hauptsächlich nach La Chaux-de-Fonds und Le Locle.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Morteau-Wurstspezialität

Morteau liegt an der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke von La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg nach Besançon.

Morteau ist ein Zentrum der Uhrenindustrie, die hier auf das Jahr 1680 zurückgeht. Das Uhren-Museum Musée de l’Horlogerie du Haut-Doubs im Château Pertusier zeigt deren Geschichte.

Heute ist der größte private Arbeitgeber ein Betrieb für Auto-Ausstattungs- und Zubehörteile: Er beschäftigt etwa 500 Personen.

Eine Spezialität von Morteau ist eine geräucherte Wurst aus Schweinefleisch, die Saucisse de Morteau, auch Belle de Morteau genannt. Alljährlich findet im August ein Wurstfest, die Fête de la Saucisse, mit großem Umzug statt. Weitere Betriebe der Lebensmittelindustrie, so der 1856[1] gegründete Schokoladen- und Karamellhersteller Chocolat Klaus,[1] ursprünglich eine beiderseits der Grenze tätige „usine franco-suisse“,[6] sind ebenfalls in Morteau ansässig.

2024 war Morteau Etappenziel der 6. Etappe der Tour de France Femmes. Durch Cédrine Kerbaol gab es den ersten Etappensieg einer Französin bei diesem Wettbewerb.

Städtepartnerschaft

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Persönlichkeiten

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Der Bahnhof von Morteau ist Schauplatz mehrerer Szenen des 2002 gedrehten Films Monsieur Batignole von Gérard Jugnot.

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes du Doubs. Band 2, Flohic Editions, Paris 2001, ISBN 2-84234-087-6, S. 778–786.
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Commons: Morteau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Jura: Franche-Comté. In: Jean-Michel Dulin (Hrsg.): Le Guide Vert. Nr. 14. Guide Michelin (Manufacture Française des Pneumatiques Michelin, Clermont-Ferrand), 2000, ISBN 2-06-034005-5, ISSN 0293-9436, S. 230 f.
  2. Dominique Bonnet : Le patrimoine du Doubs. Conseil Général du Doubs, Besançon 1991, Buch ohne Seitenzahlen, Einordnung: M. 8.
  3. a b c d e f Gianfranca Vegliante, Marie-Jeanne Lambert, Michel Jeanpierre, Martine Prenot-Guinard: Église Notre-Dame de l’Assomption, Morteau. Ville de Morteau, Morteau, S. 32 ff.
  4. André Robert: Jura 1940–1944 : Territoires de Résistance. Préface de François Marcot. Éditions du Belvédère, Pontarlier 2016, ISBN 978-2-88419-302-3, S. 323.
  5. Ein halbes Städtchen pendelt in die Schweiz. In: Neue Zürcher Zeitung, 9. November 2018, S. 29.
  6. Redaktion: Affiches historiques de la bibliothèque. In: Le Tourbillon de La Chaux-de-Fonds. Journal officiel mensuel de la Métropole horlogère. Nr. 27, 29. Februar 2024, S. 8 (letourbillon.ch).