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Liste der Formel-1-Rennwagen von Osella

Wikimedia-Liste

Die Liste der Formel-1-Rennwagen von Osella führt die von Osella konstruierten Rennwagen auf, die von 1980 bis 1990 in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt wurden.

Hintergrund

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Logo Osella Corse

Der Turiner Rennfahrer und Rennwagenhändler Enzo Osella übernahm 1971 die Motorsportabteilung von Carlo Abarth und führte sie unter eigenem Namen weiter. Seit dieser Zeit konstruiert und baut Osella in erster Linie Sportprototypen, die europaweit bei Bergrennen eingesetzt werden. 1979 entstand zudem ein Formel-2-Fahrzeug, das Osella mit einem Werksteam erfolgreich in der Formel-2-Europameisterschaft einsetzte. Auf Wunsch des Hauptsponsors wurde auf dieser Basis für die Saison 1980 ein Formel-1-Projekt mit einem einzelnen Auto aufgelegt. Die Ausweitung auf zwei Fahrzeuge im Folgejahr überforderte das Team wirtschaftlich und strukturell. Während des gesamten, bis 1990 dauernden Formel-1-Engagements war das Team in teilweise starken finanziellen Problemen. Sie verhinderten die Konstruktion konkurrenzfähiger Autos.

Generell sind drei Modellfamilien zu unterscheiden:

  • Die von 1980 bis 1983 eingesetzten Modelle FA1 bis FA1E waren jeweils Abwandlungen der Grundkonstruktion von 1980, die ihrerseits auf Osellas Formel-2-Fahrzeug von 1979 zurückging.
  • Von 1984 bis 1988 entstand die zweite Generation der Osella-Fahrzeuge (Modelle FA1F bis FA1L), die jeweils auf einer Alfa-Romeo-Konstruktion von 1983 beruhten und Nachbauten bzw. Abwandlungen des von Gérard Ducarouge entworfenen Alfa Romeo 183T waren. Ihre Entwicklung oblag Ingenieuren, die vornehmlich in Osellas Sportwagenprogramm arbeiteten. Die Autos nutzten bis 1988 die veralteten Turbomotoren Tipo 890T von Alfa Romeo, die unzuverlässig waren und sehr viel Benzin verbrauchten. Abgesehen vom Debütjahr 1984 erzielte Osella mit seinen Turbo-Autos keine Weltmeisterschaftspunkte.
  • Mit Beginn der neuen Saugmotorära 1989 debütierte in Form des FA1M-89 Osellas dritte Fahrzeuggeneration, deren Entwicklung der langjährige Sponsor Fondmetal finanzierte.

Nach Abschluss der Saison 1989 übernahm Fondmetal das Osella-Team mehrheitlich. Für die Saison 1991 wurde es komplett an Fondmetal verkauft; der Rennstall erschien daraufhin zwei Jahre lang unter der Bezeichnung Fondmetal Corse, nutzte anfänglich aber noch die von Osella konstruierten Autos.

Erläuterungen zur Liste

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  • Die Spalte „Fahrzeug“ enthält die Bezeichnung, unter der die jeweilige Konstruktion gemeldet wurde.
  • Die Spalte „Saison“ gibt das Jahr oder die Jahre an, in dem oder denen das betreffende Fahrzeug zu einem Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt worden ist.
  • Die Spalte „Motor“ bezeichnet den Hersteller und den Typ des in dem jeweiligen Chassis eingesetzten Motors.
  • In der Spalte „Antriebsart“ wird zwischen Saugmotor (S) und Turbomotor (T) differenziert.
  • Die Spalte „Fahrer“ benennt die Rennfahrer, die mit dem jeweiligen Chassis gemeldet wurden. Wenn ein Chassis über mehrere Jahre verwendet wurde, ein Fahrer aber nur in einem Jahr mit dem Auto an den Start ging, so ist das Einsatzjahr des jeweiligen Fahrers mit einem Klammerzusatz gekennzeichnet.
  • Die Spalte „Designer“ benennt den Ingenieur, der für die Konstruktion des Fahrzeugs verantwortlich war.
  • Die Spalte „Weltmeisterschaftspunkte“ führt die Punkte auf, die das Osella-Werksteam saisonübergreifend mit dem jeweiligen Chassis erzielt hat.
Bild Fahrzeug Saison Motor Antriebs-
art
Designer Fahrer WM-Punkte Anmerkungen
Osella FA1 1980 Cosworth DFV V8 S Giorgio Stirano Vereinigte Staaten  Eddie Cheever 0 Zwei Chassis gebaut
Osella FA1B 1980
1981
Cosworth DFV V8 S Giorgio Valentini
Enzo Osella
Vereinigte Staaten  Eddie Cheever (1980)
Argentinien  Miguel Ángel Guerra (1981)
Italien  Piercarlo Ghinzani (1981)
Italien  Beppe Gabbiani (1981)
Italien  Giorgio Francia (1981)
Frankreich  Jean-Pierre Jarier (1981)
0 Vier Chassis gebaut, drei eingesetzt
 
Osella FA1C 1981
1982
Cosworth DFV V8 S Hervé Guiplin Frankreich  Jean-Pierre Jarier (1981, 1982)
Italien  Riccardo Paletti (1982)
3 Vier Chassis gebaut.
Riccardo Paletti verunglückte im FA1C in Kanada tödlich.
 
Osella FA1D 1983 Cosworth DFV V8 S Tony Southgate Italien  Piercarlo Ghinzani
Italien  Corrado Fabi
0 Flachboden-Version des FA1C. Zwei Chassis mit unterschiedlich langen Seitenkästen gebaut.
 
Osella FA1E 1983
1984
Alfa Romeo 1260 V12 S Tony Southgate Italien  Piercarlo Ghinzani (1983)
Italien  Corrado Fabi (1983)
Osterreich  Jo Gartner (1984)
0 Dem Alfa-Romeo-Motor angepasste Version des FA1D. Drei Chassis gebaut, Chassis FA1E/01 eines war ein umgebauter FA1D/04, die Chassis FA1E/02 und FA1E/03 waren neu aufgebaut.
 
Osella FA1F 1984
1985
1986
Alfa Romeo 890T V8 T Gérard Ducarouge
Enzo Osella
Italien  Piercarlo Ghinzani (1984, 1985)
Osterreich  Jo Gartner (1984)
Deutschland  Christian Danner (1986)
Kanada  Allen Berg (1986)
Italien  Alex Caffi (1986)
2[1] Konzeptionell vom Alfa Romeo 183T abgeleitet. Chassis FA1F/01 war identisch mit dem Chassis Alfa Romeo 183T/05, die Chassis FA1F/02, 03 und 04 waren eigene Nachbauten von Osella.
 
Osella FA1G 1985
1986
1987
Alfa Romeo 890T V8 T Giuseppe Petrotta Italien  Piercarlo Ghinzani (1985, 1986)
Niederlande  Huub Rothengatter (1985)
Kanada  Allen Berg (1986)
Italien  Gabriele Tarquini (1987)
Schweiz  Franco Forini (1987)
0 Zwei Exemplare. FA1G/01 war identisch mit FA1F/04; FA1G/02 war neu aufgebaut.
Osella FA1H 1986 Alfa Romeo 890T V8 T Giuseppe Petrotta Italien  Piercarlo Ghinzani

Kanada  Allen Berg
0 Einzelstück, zweimal eingesetzt.
Osella FA1I 1987
1988
Alfa Romeo 890T V8 T Ignazio Lunetta Italien  Alex Caffi (1987)
Italien  Nicola Larini (1988)
0 Zwei Chassis gebaut
 
Osella FA1L 1988 Osella V8[2] T Ignazio Lunetta Italien  Nicola Larini 0 Zwei Chassis gebaut
Osella FA1M-89 1989
1990
Cosworth DFZ V8 S Antonio Tomaini
Ignazio Lunetta
Italien  Nicola Larini (1989)
Italien  Piercarlo Ghinzani
Frankreich  Olivier Grouillard (1990)
0 Sechs Chassis gebaut
Osella FA1ME 1990 Cosworth DFZ V8 S Antonio Tomaini
Ignazio Lunetta
Frankreich  Olivier Grouillard 0 Weiterentwicklung des FA1M-89. Zwei Chassis gebaut. Beide Wagen 1991 als Fondmetal FA1ME eingesetzt.

Literatur

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  • Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars. G.T. Foulis, 1988, ISBN 978-0-85429-617-0 (englisch).
  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001. Crowood Press, 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7.
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7.
  • Doug Nye: Das große Buch der Formel-1-Rennwagen. Die Dreiliterformel ab 1966. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 1986, ISBN 3-481-29851-X.
  • Gianni Tomazzoni: Enzo Osella. Schena, Fasano 2011, ISBN 978-88-8229-921-7 (italienisch).
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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Ghinzani erzielte zwei WM-Punkte beim Großen Preis der USA 1984. Sie wurden im Endklassement berücksichtigt. Gartner erzielte zwei weitere Punkte beim Großen Preis von Italien 1984. Sie blieben in der Konstrukteurswertung außer Betracht, weil Gartners Auto nicht zu jedem Rennen der Weltmeisterschaft 1984 gemeldet worden war.
  2. Der „Osella V8“ war ein aus Marketinggründen umbenannter Alfa Romeo 890T. 1987 war Alfa Romeo vom Fiat-Konzern übernommen worden, der bereits mit der Scuderia Ferrari in der Formel 1 vertreten war. Um nicht mit zwei Marken in der Formel 1 anzutreten und die negative Öffentlichkeitswirkung der nicht mehr konkurrenzfähigen Motoren für Alfa Romeo zu vermeiden, bestand Fiat für das letzte Jahr der Turboära auf einer Umbenennung des 890T.