Kematen in Tirol
Kematen in Tirol ist eine Gemeinde mit 3304 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.
Kematen in Tirol
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 6,99 km² | |
Koordinaten: | 47° 15′ N, 11° 16′ O | |
Höhe: | 610 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.304 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 473 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6175 | |
Vorwahl: | 05232 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 20 | |
NUTS-Region | AT332 | |
UN/LOCODE | AT KTT | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 1 6175 Kematen in Tirol | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Klaus Gritsch | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (15 Mitglieder) |
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Lage von Kematen in Tirol im Bezirk Innsbruck-Land | ||
Kematen von Westen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenKematen liegt im Inntal, an der Mündung der Melach (aus dem Sellraintal) in den Inn. Das Gemeindegebiet liegt hauptsächlich auf dem Schwemmkegel der Melach südlich des Inns. Inn und Melach bilden die nördliche und westliche Gemeindegrenze. Hier liegt die geografische (weniger die kulturelle) Grenze zwischen Oberinntal und Unterinntal.
Im östlich des Hauptortes etwas abseits gelegenen Ortsteil Afling ist der alte Baubestand fast vollständig erhalten.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 6,99 Quadratkilometer. Davon sind 57 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und 20 Prozent Wald.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Afling (76)
- Kematen in Tirol (3228)
Die Gemeinde besteht aus der einzigen Katastralgemeinde Kematen.
Nachbargemeinden
BearbeitenZirl | ||
Unterperfuss | Völs | |
Grinzens | Axams | Birgitz |
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname Kematen geht wahrscheinlich auf lat. „Caminata“ zurück, was „geheiztes Gemach“ bedeutet. Erstmals urkundlich wird der Ort um 1143 als „Kemenatin“ in Aufzeichnungen des von den Grafen von Dießen-Andechs begründeten Stifts Dießen genannt.[3] Auch das Stift Wilten war in Kematen begütert.
Einer scherzhaften Deutung nach soll der Ortsname Kematen von einem Ausspruch Maximilian I. stammen, als er sich in der nahe gelegenen Martinswand verstiegen hatte, und auf Rettung hoffte: Wenn sie decht lei kematen (= kommen würden).
In Kematen ist, mit Ausnahme des Kellergewölbes des alten Widums, kein Gebäude älter als 300 Jahre, da 1703 die aus Innsbruck vertriebenen Bayern im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges (siehe auch Bayrischer Rummel) das Gebiet um Kematen und Zirl plünderten und brandschatzten.
In der NS-Zeit wurden bis zu 2.000 Zwangsarbeiter in Kematen beschäftigt, meistens für Messerschmitt GmbH unter SA- und NS-Mitglied Walter Waizer, der 1947 wegen Hochverrat verurteilt wurde.[4]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katholische Pfarrkirche Kematen in Tirol Hll. Viktor und Maria Magdalena: Die Pfarrkirche stammt im Kern aus dem 13.–14. Jahrhundert, wurde um 1750 barockisiert und erhielt 1872 eine neue Ausstattung.
- Frei stehende Kornkästen, die im 14. Jahrhundert zur Aufbewahrung des Zehent errichtet wurden, sind noch vorhanden.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenKematen fungiert auch als Wohnvorort der östlich gelegenen Landeshauptstadt Innsbruck.
Wirtschaftlich bedeutend ist neben verschiedenen Gewerbebetrieben, die vorwiegend in Bahnhofsnähe angesiedelt sind, eine Großbäckerei (Bäcker Ruetz). Ferner siedelte hier noch der Kosmetikproduzent TUNAP Cosmetics (früher: Kemacos Full Filling Service) an, der sich als universeller Auftragshersteller von Private-Label-Produkten versteht.[5]
Verkehr
Bearbeiten- Straße: Kematen hat Anschluss an die Inntal Autobahn mit der Ausfahrt Zirl-Ost und ist durch die Landesstraßen L 11 (Völser Straße) und L 13 (Sellraintalstraße) erschlossen.
- Bahn: Im Bahnhof Kematen in Tirol an der Arlbergbahn halten die Linien S4 und S5 der S-Bahn Tirol.
Bildung
BearbeitenPolitik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 15 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 1998 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 Bürgermeisterliste Horst Unterpertinger - Wir Kemater in der Volkspartei (ÖVP), 3 SPÖ, 2 FPÖ und 2 Bürgerliste Kematen 2000.[8]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2004 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Bürgermeisterliste Horst Unterpertinger - Wir Kemater in der Volkspartei (ÖVP), 3 SPÖ und 3 Bürgerliste Kematen 2000.[9]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 Unser Kematen (ÖVP), 3 Gemeinsam Unabhängig für Kematen, 2 SPÖ und 2 Liste Unabhängiges Kematen - Martin Schaffenrath.[10]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2016 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Unser Kematen (ÖVP), 4 Gemeinsam Unabhängig für Kematen, 1 GRÜNE und 1 SPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2022 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 Unser Kematen (ÖVP), 3 Gemeinsam Unabhängig für Kematen, 3 Team Kematen Ein Dorf. Ein Team, 1 MFG Menschen Freiheit Grundrechte und 1 SPÖ.[12]
Bürgermeister
Bearbeiten- Anton Raitmair
- Rudolf Ostermann
- 1999–2010 Horst Unterpertinger (ÖVP)[13]
- 2010–2022 Rudolf Häusler
- seit 2022 Klaus Gritsch
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Einen von Rot und Silber gespaltenen Schild, in welchem in verwechselten Farben zwei gegeneinander gekehrte und nach außen gekrümmte Widderhörner dargestellt sind.[14]
Das Gemeindewappen wurde 1971 von der Tiroler Landesregierung verliehen. Es ist ursprünglich das Wappen der Herren von Liebenberg, die im Mittelalter den Ansitz Burghof innehatten.[15]
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger der Gemeinde
Bearbeiten- Jahr: Josef Hörtnagl[16]
- Jahr: Albert Nöbl
- Jahr: Rudolf Ostermann, Altbürgermeister
- Jahr: Alois Partl, Altlandeshauptmann
- Jahr: Anton Raitmair, Altbürgermeister
- 2012: Horst Unterpertinger, Altbürgermeister[17]
- 2024: Rudolf Häusler, Altbürgermeister[18]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Alois Partl (* 1929), Landeshauptmann
- Werner Matt (1942–2022), Koch
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde
- Kematen, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- 70320 – Kematen in Tirol. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Kematen in Tirol, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 28, Nr. 406.
- ↑ Kematen Forced Labour Camp (Messerschmitt Tunnels) / Frank Falla Archive
- ↑ Tunap-Schließung: 84 Menschen ohne Job. In: tirol.orf.at. 26. März 2021, abgerufen am 16. Mai 2022.
- ↑ HBLFA Tirol: Eine Bank als Erinnerung an Kematen. meinbezirk.at, abgerufen am 22. Juli 2021.
- ↑ Bildung. In: Gemeinde Kematen in Tirol. Abgerufen am 22. Juli 2021 (deutsch).
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1998 in Kematen in Tirol. Land Tirol, 15. März 1998, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2004 in Kematen in Tirol. Land Tirol, 7. März 2004, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Kematen in Tirol. Land Tirol, 14. März 2010, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2016 in Kematen in Tirol. Land Tirol, 28. Februar 2016, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2022 in Kematen in Tirol. Land Tirol, 27. Februar 2022, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Horst Unterpertinger, 21 Jahre Bürgermeister. Gemeinde Kematen in Tirol, 2012.
- ↑ Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 6/1971. (Digitalisat)
- ↑ Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 20.
- ↑ Ehrenbürger der Gemeinde Kematen. Gemeinde Kematen, ohne Jahresangabe.
- ↑ Neuer Ehrenbürger in Kematen. meinbezirk.at, 18. April 2012.
- ↑ Rudolf Häusler. Gemeinde Kematen feierte ihren neuen Ehrenbürger. meinbezirk.at, 9. Mai 2024.