Ellbögen
Ellbögen ist eine Gemeinde mit 1183 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Innsbruck-Land, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.
Ellbögen
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 34,47 km² | |
Koordinaten: | 47° 11′ N, 11° 26′ O | |
Höhe: | 1070 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.183 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6083 | |
Vorwahl: | 0512 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 07 | |
NUTS-Region | AT332 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
St. Peter 31 6083 Ellbögen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Walter Kiechl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (13 Mitglieder) |
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Lage von Ellbögen im Bezirk Innsbruck-Land | ||
St. Peter (Gemeinde Ellbögen) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenEllbögen ist eine Streusiedlung zwölf Kilometer südlich von Innsbruck, an der östlichen Talseite des Wipptals gelegen. Das weitläufige Gemeindegebiet wird im Westen von der Sill, im Norden vom Ruggschreiner Bach und im Süden vom das Arztal entwässernden Falkasanerbach begrenzt. Dazwischen liegt das Viggartal, das vom Mühlbach durchflossen wird.
Der touristische Stützpunkt im Viggartal ist das Meißner Haus auf 1720 m Höhe.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde Ellbögen ist gleichzeitig eine Katastralgemeinde, die Ortsteile sind:
- Hennenboden (Dorf)
- St. Peter (Dorf)
- Mühltal (Dorf)
- Tarzens (Rotte)
- Erlach (Weiler)
- Niederstraße (Zerstreute Häuser)
- Oberstraße (Zerstreute Häuser)
- Oberellbögen (Zerstreute Häuser)
- Innerellbögen (Zerstreute Häuser)
- Penzen (Siedlung)
Außerdem liegen in der Gemeinde folgende Almen: Arztaler Hochleger, Arztaler Niederleger, Hörtnaglalm, Kellerhütte und Profeglalm.
Nachbargemeinden
BearbeitenPatsch | Lans Sistrans Aldrans |
Rinn |
Schönberg im Stubaital | Tulfes | |
Matrei am Brenner |
Geschichte
BearbeitenDie Sonnenhänge von Ellbögen am Patscherkofel waren bereits in urgeschichtlicher Zeit besiedelt, 1967 wurden in St. Peter illyrische Brandgräber gefunden. Nach der Einwanderung der Bajuwaren waren die Grafen von Andechs und später die Landesfürsten von Tirol die größten Grundbesitzer. 1031 wurde in einer (verunechteten) Schenkungsurkunde Arnolds I. von Morit, Vogt der Brixner Bischofskirche, an das Stift Benediktbeuern die villa Taerzins (Ortsteil Tarzens) erwähnt.[1] Ellbögen selbst ist in einer Liste von Zinspflichtigen des Klosters Schäftlarn von 1170 bis 1173 als Ellenbogen verzeichnet.[2]
Eine große Bedeutung für die Gemeinde hatte die 23 km lange „Salzstraße“ von Hall in Tirol über Ampass, Patsch und Ellbögen weiter nach Matrei am Brenner, die heutige Ellbögener Straße (L 38). Diese Verbindung zwischen dem Unterinntal und dem Wipptal wurde vermutlich schon von den Römern angelegt. Durch die Saline in Hall entwickelte sich ein reger Verkehr, in Ruggschrein wurde eine Zollstätte errichtet. Zahlreiche Gaststätten und die 1395 erwähnte Schmiede an der Mühltaler Brücke kennzeichnen den Fuhrverkehr. Die Straße diente immer wieder während geschichtlicher Kriegsereignisse als Durchmarschweg für Truppen.
Von wirtschaftlicher Bedeutung war im 16. und 17. Jahrhundert der Abbau von Kupfer- und Schwefelkies im Viggar- und im Arztal. Das Erz aus dem Arztal soll zum Guss der „Schwarzen Mander“ in der Innsbrucker Hofkirche verwendet worden sein. Das Erz musste auf langen Wegen zur Schmelzhütte nach Ehrwald gebracht werden, was den Abbau 1649 unrentabel machte.
Die im Kern gotische Pfarrkirche wurde 1472 erbaut und gegen Ende des 18. Jahrhunderts barockisiert.
Sehenswert auch die Mühle am Falkasanerbach. Die Hinterlocher Mühle befindet sich in Innerellbögen Richtung Arztal. Auf dem Kammrad ist die Jahreszahl 1738 eingeschnitten, die wahrscheinlich auf die Erneuerung dieses Getriebeteiles hinweist. Da die Mühle bis 1951 in Betrieb und das Kammrad bis zu diesem Zeitpunkt noch funktionsfähig war, kann das Alter der Mühle vielleicht noch um diesen Zeitraum (ca. 200 Jahre) höher angesetzt werden. Im Sommer werden Schaumahlungen durchgeführt.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katholische Pfarrkirche Ellbögen hl. Petrus
- Kratzer-Kapelle in Innerellbögen
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDie Gemeinde ist durch Landwirtschaft und sanften Tourismus geprägt, daneben gibt es einen großen Anteil an Auspendlern. Die zwei Laufkraftwerke Viggarbach und Falkasanerbach tragen mittlerweile auch zu den Einnahmen der Gemeinde bei.[3][4]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus 13 Mitgliedern und setzt sich aus 13 Mandataren zusammen:
Partei | 2022[5] | 2016[6] | ||||
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Prozent | Stimmen | Sitze im Gemeinderat | Prozent | Stimmen | Sitze im Gemeinderat | |
Gemeinsam für Ellbögen (GFE) | 34,09 | 269 | 5 | 22,57 | 327 | 3 |
Bürgermeisterliste Zukunft Ellbögen (ZUE) 1) | 31,56 | 249 | 4 | 23,94 | 137 | 3 |
Allgemeine Liste Ellbögen Tiroler Volkspartei (ALE) | 18,76 | 148 | 2 | 38,40 | 573 | 5 |
Team Günter Reichegger SPÖ Ellbögen | 15,59 | 123 | 2 | 15,09 | 137 | 2 |
1) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Zukunft Ellbögen“ an.
Bürgermeister
BearbeitenWappen
BearbeitenDas Gemeindewappen versinnbildlicht mit dem abgewinkelten Arm als redendes Wappen den Namen der Gemeinde Ellbögen. Der Schlüssel ist das Zeichen des heiligen Petrus, des Kirchenpatrons der Pfarrkirche St. Peter.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Hans Gatt (* 1958), Langdistanz-Musher
- Raimund Miller (* 1944), Chemiker
- Peter Kienast (1949–1991), Europameister im Viererbob
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde
- Ellbögen, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 185–186, Nr. 204.
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 199, Nr. 644.
- ↑ Ellbögen: Zu viel Verkehr und ein Megaprojekt zum Finale MeinBezirk am 17. Juni 2019
- ↑ Wasserkraft Potenzialstudie Tirol abgerufen am 10. März 2020
- ↑ a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Ellbögen. Land Tirol, abgerufen am 21. Juli 2022.
- ↑ Gemeinde Ellbögen. wahlen.tirol.gv.at, abgerufen am 8. Mai 2016.
- ↑ „Da bin ich schon mal geköpft worden“ Kommunal am 30. Mai 2020