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Blohm & Voss BV 238

deutsches Flugboot des Zweiten Weltkriegs

Die Blohm & Voss BV 238 war ein Flugboot des Herstellers Blohm & Voss aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Es war das schwerste Flugzeug des Krieges, noch einige Tonnen schwerer als die B-29. Der erste Prototyp, die V1, flog erstmals am 11. März 1944, nachdem er am Vortag bereits einen kurzen Hüpfer gemacht hatte. Als Antrieb dienten sechs DB 603 in nach vorne gelagerten Triebwerksgondeln. Der Bau von zwei weiteren Prototypen wurde begonnen, aber nicht abgeschlossen.

Blohm & Voss BV 238
Blohm & Voss BV 238
Blohm & Voss BV 238 V1
Typ Flugboot
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Blohm & Voss
Erstflug 11. März 1944
Stückzahl 1

Entwicklung

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Die BV 238 ging ursprünglich wie die BV 222 aus der Forderung der Lufthansa nach einem zivilen Flugboot hervor, das ab 1941 militärisch genutzt wurde. Die BV 238 sollte jedoch noch größer als die BV 222 werden. Außerdem sollte sie erheblich verbesserte Seegangsleistungen (bis zu Seegang 5 im Modellversuch erprobt) für Einsätze bis zu vier Wochen im Atlantik aufweisen. Zur Minderung des Risikos, das der Bau eines derartig großen Flugzeuges damals bot, wurde im Voraus durch die Flugtechnische Fertigungsgemeinschaft GmbH in Prag ein verkleinertes Modell, die FG 227 gebaut, bei welcher sechs ILO FL 2/400 mit je 21 PS Leistung eingesetzt wurden. Dieses Flugzeug wurde für die Versuchsflüge mit einem Fahrwerk ausgerüstet. Der Erstflug fand aufgrund von Sabotage erst im September 1944 statt, also deutlich nach dem Erstflug der V1 und endete mit einer Notlandung. Bereits 1942 hatte man mit dem Bau von Teilen für die V1 begonnen, welche dann ab Januar 1944 zusammengesetzt wurden.

 
Blohm & Voss BV 238 V1 (Stammkennzeichen RO+EZ) im Flug über dem Mühlenberger Loch

Erprobung und Einsatz

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Die Erprobung der V1 ab März 1944 zeigte ein gutes Flugverhalten und ebenso eine gute Wasserarbeit. Nach 38 Testflügen – nach anderen Quellen sind lediglich sieben bis neun nachweisbar[1] – unter Leitung von BV-Cheftestpilot Helmut Wasa Rodig musste die Erprobung am 23. Juni 1944 eingestellt werden. Das auf dem Schaalsee bei Seedorf (in der sog. „Fliegerbucht“ bei der Ortschaft Zuckerhut) getarnt liegende Flugschiff wurde am 24. April (nach britischen Quellen am 4. Mai) 1945 von sechs Hawker Typhoon (oder Tempest)-Jagdbombern der Royal Air Force entdeckt und durch Bordraketen- und Bordwaffenbeschuss schwer beschädigt. Die Jagdbomber flogen dabei in drei Wellen aus Norden über Dargow an. Nach dem Krieg wurden die Reste dieser Maschine 1947/48 zerlegt und verschrottet, ebenso wie die noch im Bau befindlichen V2 und V3. Die BV 238 gilt als der Höhepunkt des deutschen Seeflugzeugbaus und ist in mancher Hinsicht auch heute noch richtungweisend.

 
Die V1 am 15. Juni 1944 auf der Elbe (Mühlenberger Loch)

Eine abgewandelte Variante mit Fahrwerk für den Landeinsatz war unter der Bezeichnung BV 250 in Planung.

Technische Daten

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Kenngröße Daten
Länge 43,36 m
Spannweite 60,17 m; V1 nur 57,75 m
Höhe 13,40 m
Flügelfläche 362 m²
Flügelstreckung 10,0
Leermasse 54.700 kg
max. Startmasse 85.000 kg
Flächenbelastung 261 kg/m²
Reisegeschwindigkeit 355 km/h
Höchstgeschwindigkeit 446 km/h
Landegeschwindigkeit 143 km/h
Gipfelhöhe 7300 m
Reichweite 7200 km
Triebwerke sechs Daimler-Benz DB 603 mit je 1.900 PS
Bewaffnung 4 × 13 mm MG 131, 2 × 20 mm MG 151/20, 20 × 250 kg SC 250, 4 × 1000 kg SC 1000

Literatur

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  • Hermann Pohlmann: Chronik eines Flugzeugwerkes 1932–1945. Blohm & Voss Hamburg. Hamburger Flugzeugbau GmbH. Motorbuch, Stuttgart 1979, ISBN 978-3-87943-624-8, S. 139–147.
  • Hans Redemann: Luftfahrtgeschichte – Blohm&Voss BV 238. In: Flug Revue, Dezember 1978, ISSN 0015-4547.
  • Elmar Wilczek: Ein fliegender Riese, die Blohm & Voss 238. In: Fliegerrevue X, Nr. 52, ISSN 2195-1233, S. 38–57.
  • Horst Lommel: Blohm & Voss Bv 238 (= Luftfahrt History, Heft 1). Lautec, Siegen 2004.
  • Horst Lommel: Das gab’s nur einmal! Bv 238. Lautec, Siegen 2008.
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Commons: Blohm & Voss BV 238 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Horst Lommel: Das gab’s nur einmal! Bv 238. Lautec, Siegen 2008, S. 78.