Borkwalde
Borkwalde ist wie seine Nachbargemeinde Borkheide eine Waldgemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie wird vom Amt Brück verwaltet und ist die jüngste Ortschaft in diesem Amt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 15′ N, 12° 50′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Amt: | Brück | |
Höhe: | 62 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,89 km2 | |
Einwohner: | 2131 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 436 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14822 | |
Vorwahl: | 033845 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 056 | |
LOCODE: | DE 84B | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Ernst-Thälmann-Str. 59 14822 Brück | |
Website: | borkwalde.de | |
Bürgermeister: | Egbert Eska | |
Lage der Gemeinde Borkwalde im Landkreis Potsdam-Mittelmark | ||
Geographie
BearbeitenDer Ort liegt im Bereich der geologischen Hochfläche Zauche, südwestlich des Berliner Ringes zwischen Beelitz und Kloster Lehnin. Im Westen und Süden wird Borkwalde vom Truppenübungsplatz Lehnin und im Osten von einem 100 Hektar großen „Vorsorgestandort für großflächige gewerblich-industrielle Vorhaben“ eingeschlossen.
Gemeindegliederung
BearbeitenBorkwalde hat keine amtlich ausgewiesenen Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[2]
Geschichte
BearbeitenBis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bestand das Territorium von Borkwalde nur aus Wald. Das Gebiet der heutigen Waldgemeinde lag südlich der kursächsischen Exklavendörfer Busendorf, Kanin und Klaistow in der Mark Brandenburg und trug den Namen Markgrafenheide. Der Ort entstand durch den Verkauf von Wäldern, die Kaniner und Busendorfer Großbauern gehörten. Es gibt dabei keinen Zusammenhang mit der Entstehung der Gemeinde Borkheide. Als erster Besitzer der Kolonie Borkwalde wird der Justizrat Bredereck aus Berlin genannt. Er erwarb im Jahr 1912 in sehr kurzer Zeit 150 Morgen Waldterrain. Immer mehr Berliner bauten in der ruhigen Waldlandschaft Häuser und Lauben, vor allem für die Nutzung am Wochenende. So entstand der heute Alt-Borkwalde genannte Siedlungsteil.
In den 1920er Jahren setzte wiederum ein großer Besiedlungsboom ein, und das Gebiet wurde um die Kolonie Saalberg erweitert. Am 19. April 1928 gründeten die Siedler den Grundbesitzerverein Siedlung Wochenende, der 1932 seinen Namen in Grundbesitzverein Borkwalde änderte. Das Jahr dieser Namensänderung betrachten die Borkwalder als ihr Gründungsjahr. Obwohl amtlich nur wenige Einwohner registriert waren, hielten sich an den Wochenenden teilweise bis zu 3000 Menschen in der Waldsiedlung auf. Die Deutsche Reichsbahn warb sogar mit einer Siedlerkarte; wer weniger als 30 m² Wohnfläche besaß, konnte am Wochenende für 60 Pfennige von Berlin nach Bork fahren.
Auch in neuerer Zeit entstanden auf einer Fläche von 35 Hektar zahlreiche Eigenheime und Mehrfamilienhäuser – fast ausschließlich als farbenfrohe Holzhäuser („Schwedensiedlung“). Es handelt sich dabei um die deutschlandweit größte zusammenhängende Holzhaussiedlung.
Verwaltungsgeschichte
Die Kolonie Borkwalde entstand auf dem Gebiet der Gemeinde Kanin im Kreis Zauch-Belzig in der preußischen Provinz Brandenburg. Am 1. Juni 1938 wurde Borkwalde aus Kanin ausgegliedert und zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben.[3] Von 1952 bis 1993 gehörte Borkwalde zum Kreis Belzig (1952–1990 im DDR-Bezirk Potsdam, 1990–1993 in Brandenburg). Seit 1993 ist die Waldgemeinde Teil des Landkreises Potsdam-Mittelmark.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres mit der entsprechenden Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991),[4][5][6] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011.
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Borkwalde besteht aus zwölf Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[7]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil
2024 |
Sitze
2024 |
Stimmenanteil
2019 |
Sitze
2019 |
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Wir in Borkwalde | 32,0 % | 4 | 26,4 % | 3 |
AfD | 21,2 % | 2 | 14,7 % | 1 |
Bündnis 90/Die Grünen | 14,6 % | 2 | 10,8 % | 1 |
SPD | 10,1 % | 1 | 11,8 % | 1 |
CDU | 8,6 % | 1 | – | – |
BVB/Freie Wähler | 7,1 % | 1 | 15,5 % | 2 |
Borkwalde sozial | 6,4 % | 1 | – | – |
Die Linke | – | – | 16,0 % | 2 |
Einzelbewerberin Manja Kuschan | – | – | 4,9 % | – |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1998–2014: Marco Wilde[8]
- 2014–2019: Renate Krüger (Die Linke)[9]
- seit 2019: Egbert Eska (WiB – Wir in Borkwalde)
Eska wurde bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 69,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[10] gewählt.[11] Bei der Wahl am 9. Juni 2024 wurde er mit 75,8 % für weitere fünf Jahre wiedergewählt.[12]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIm Ortszentrum befindet sich ein denkmalgeschützter Gedenkstein für Ernst Thälmann sowie eine als Bodendenkmal ausgewiesene Grenzmarkierung.[13]
Verkehr
BearbeitenBorkwalde liegt an der Kreisstraße K 6917 zwischen Busendorf und Borkheide. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Glindow an der A 10 (südlicher Berliner Ring) und Beelitz Heilstätten an der A 9 (Berlin–München).
Der nächstgelegene Bahnhof ist Borkheide an der Bahnstrecke Berlin–Dessau. Er wird von der Regional-Expresslinie RE 7 Dessau–Berlin–Wünsdorf-Waldstadt bedient.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Harry Kosczol (* 1921), Orchesterleiter, lebt in Borkwalde
- Peter Gardosch (1930–2022), Holocaust-Überlebender, lebte bis zu seinem Tod in Borkwalde
- Gerd Harms (* 1953), Politiker (SPD), lebt in Borkwalde
- Andrea Jennert (* 1962), Schriftstellerin, lebte bis 2016 in Borkwalde
- Lars Hünich (* 1971), Politiker (AfD), lebt in Borkwalde
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Borkwalde ( des vom 30. Januar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 34
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 14–17
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Kommunalwahlen | Wahlen Brandenburg. Abgerufen am 6. August 2024.
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Potsdam-Mittelmark ( vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 ( des vom 30. August 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ( des vom 30. August 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wahlergebnisse Bürgermeisterwahl 2024
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Potsdam-Mittelmark (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum