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Alexandra Burghardt

deutsche Sprinterin und Bobsportlerin

Alexandra Burghardt (* 28. April 1994 in Mühldorf am Inn)[1] ist eine deutsche Sprinterin und Anschieberin im Zweierbob. Sie gewann bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking die Silbermedaille im Zweierbob und bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris die Bronzemedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Sie ist damit nach Christa Luding-Rothenburger erst die zweite deutsche Sportlerin, die sowohl bei den Olympischen Sommerspielen als auch bei den Olympischen Winterspielen eine Medaille gewinnen konnte.[2] Weitere Erfolge sind der Gewinn der Goldmedaille bei den Europameisterschaften 2022 in München und der Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2022 in Eugene jeweils mit der 4-mal-100-Meter-Staffel.

Alexandra Burghardt


Burghardt, 2022

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 28. April 1994 (30 Jahre)
Geburtsort Mühldorf am InnDeutschland
Größe 182 cm
Gewicht 70 kg
Beruf Studentin (Kultur und Wirtschaft)
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 7,19 s (60 m)
11,01 s (100 m)
Verein SV Wacker Burghausen, vorm.:
MTG Mannheim, SV Teising
Trainer Patrick Saile

vorm.: Philipp Unfried, erster
Trainer: Angela Salzinger

Medaillenspiegel
Teilnehmer im Bobsport
Olympische Winterspiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Teilnehmer in der Leichtathletik
Olympische Sommerspiele 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Leichtathletik-Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Leichtathletik-Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 7 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 0 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Teilnehmer im Bobsport
 Olympische Winterspiele
Silber Peking 2022 Zweierbob
Teilnehmer in der Leichtathletik
Olympische Ringe Olympische Spiele
Bronze Paris 2024 4 × 100 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Bronze Eugene 2022 4 × 100 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Gold München 2022 4 × 100 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Gold Nürnberg 2015 4 × 100 m
Gold Kassel 2016 4 × 100 m
Gold Erfurt 2017 4 × 100 m
Gold Nürnberg 2018 4 × 100 m
Gold Braunschweig 2021 100 m
Gold Braunschweig 2021 200 m
Gold Kassel 2023 200 m
Silber Braunschweig 2024 100 m
Logo des DLV Deutsche Hallenmeisterschaften
Bronze Dortmund 2013 60 m Hürden
Silber Karlsruhe 2015 60 m
Silber Leipzig 2019 60 m
Bronze Dortmund 2023 60 m
Silber Leipzig 2024 60 m
letzte Änderung: 9. August 2024

Berufsweg

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Im Jahr 2012 legte sie ihr Abitur ab.[3] Nachdem sie ein Studium der Kommunikationswissenschaften begonnen hatte, studierte sie ab ihrem Vereinswechsel zur MTG Mannheim mit einem Sportstipendium Kultur und Wirtschaft an der Universität Mannheim.[4]

Sportliche Karriere

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Leichtathletik

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Als Jugendliche war Burghardt sowohl im Flach-, als auch im Hürdensprint aktiv. In der 4-mal-100-Meter-Staffel gewann sie bei den Junioreneuropameisterschaften 2011 in Tallinn Gold und den Juniorenweltmeisterschaften 2012 in Barcelona Silber.

Nach einem Ermüdungsbruch 2013 und anderen gesundheitlichen Problemen beschloss Burghardt, den Hürdenlauf aufzugeben. Nachdem sie zuvor für das LAZ Inn und die LG Stadtwerke München gestartet war, wechselte sie 2014 zur MTG Mannheim. Dort wurde sie bis Ende 2017 von Valerij Bauer trainiert,[5] und anschließend vom Österreicher Philipp Unfried betreut.[6]

2015 verpasste sie bei den Halleneuropameisterschaften in Prag über 60 Meter knapp das Finale und gewann bei den U23-Europameisterschaften in Tallinn über 100 Meter Silber. Bei den Weltmeisterschaften in Peking kam sie mit der deutschen 4-mal-100-Meter-Stafette auf den fünften Platz. Bei den Deutschen Meisterschaften 2015 holte sie mit der 4-mal-100-Meter-Staffel den Titel.[7]

2016 belegte sie bei den Deutschen Meisterschaften über 100 Meter den 4. Platz und wurde mit der 4-mal-100-Meter-Staffel der MTG Mannheim Deutsche Meisterin. Bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid wurde sie Deutsche Meisterin U23 im 100-Meter-Lauf. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro war sie als Ersatz für die 4-mal-100-Meter-Staffel eingeplant.[8]

2017 feierte Burghardt ihren bis dato größten Erfolg im April bei den World Relays auf den Bahamas, den inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaften des Leichtathletikweltverbands IAAF. Als Startläuferin der deutschen 4-mal-100-Meter-Staffel holte sie gemeinsam mit Lisa Mayer, Tatjana Pinto und Rebekka Haase in 42,84 s unerwartet die Goldmedaille.[9] Im nordfranzösischen Lille wurde Burghardt Team-Europameisterin, wozu sie durch einen Sieg mit der 4-mal-100-Meter-Staffel beitrug. Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt belegte sie im 100-Meter-Lauf den 5. Platz.

2018 wurde sie bei den Deutschen Meisterschaften Vierte im 100-Meter-Lauf.

2021 holte sich Burghardt in persönlicher Bestzeit von 11,14 s nicht nur den Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig, sondern erfüllte auch die Norm für die Olympischen Spiele in Tokio. Dort konnte sie bis in das Halbfinale laufen.

2022 bei den Europameisterschaften in München holte sie in der Staffel Gold über 4-mal 100 Meter.

Burghardt gehört zum Perspektivkader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) und war zuvor im B-Kader.

Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 holte Burghart in der 4-mal-100-Meter-Staffel Bronze und war somit die zweite deutsche Sportlerin, die sowohl in den Olympischen Sommer- als auch in den Winterspielen eine Medaille gewann.

Bobsport

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Im Zweierbob nahm Burghardt als Anschieberin im Team von Pilotin Mariama Jamanka am Weltcup 2021/22 teil. Grund waren die olympischen Bobwettbewerbe, bei denen Jamanka ihren Titel von 2018 verteidigen wollte. Nach einem Anschubtest im September 2021 und drei Trainingsfahrten im November 2021 mit Jamanka debütierte sie am 28. November 2021 in Innsbruck-Igls und belegte dabei den vierten Platz.[10][11]

Burghardt befand sich dabei in Konkurrenz mit der zweiten Anschieberin Kira Lipperheide, die nach einer langwierigen Verletzung die vorherige Saison komplett verpasst hatte und nun ihr Comeback gab. Mit Lipperheide belegte Jamanka beim Weltcup in Altenberg am 5. Dezember 2021 nur den 10. Platz. Beim nächsten Weltcup am 12. Dezember wechselte Jamanka daher die Anschieberin und qualifizierte sich zusammen mit Burghardt mit einem zweiten Platz in Winterberg für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.[12][13] Dort gewannen Jamanka und Burghardt die Silbermedaille.

Bereits vor den olympischen Bobwettbewerben war allerdings klar, dass dieser Ausflug ins Boblager nur temporär sein würde.[14] Burghardt absolvierte somit bisher nur 4 Weltcupwettbewerbe und einen olympischen Zweierbobwettbewerb, bei denen sie zwei Podiumsplätze im Weltcup belegte und Silber bei Olympia gewann.

Vereinszugehörigkeiten

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Burghardts erster Verein war der SV Teising.

Sie wechselte 2015 von der LG Stadtwerke München zur MTG Mannheim, wo sie bis zu ihrem Wechsel nach Burghausen aktiv war. Seit 2019 startet Burghardt für den SV Wacker Burghausen.[15]

Auszeichnungen

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Bestzeiten

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(Stand: 10. Juli 2021)

Halle
Freiluft
international
national
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Commons: Alexandra Burghardt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Alexandra Burghardt. In: Sportschau Olympische Sommerspiele Tokio 2020. Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  2. Deutsche Sprinterin schafft Historisches und ist nun im elitärsten Olympia-Kreis. In: www.focus.de. Hubert Burda Media, 12. August 2024, abgerufen am 5. November 2024.
  3. Steffi Geihs: Alexandra Burghardt jagt U20-WM-Norm. In: Leichtathletik.de. Deutsche Leichtathletik Marketing, 23. Mai 2012, archiviert vom Original am 21. Januar 2021; abgerufen am 18. Dezember 2023.
  4. Erfolg für Sportstipendiatin Alexandra Burghardt. In: uni-mannheim.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. Oktober 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.uni-mannheim.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Silke Bernhart: Alexandra Burghardt stellt die Weichen neu. In: Leichtathletik.de. Deutsche Leichtathletik Marketing, 16. April 2014, abgerufen am 3. Oktober 2015.
  6. Silke Bernhart: Flash-News des Tages – Alexandra Burghardt wechselt zu Philipp Unfried. In: Leichtathletik.de. Deutsche Leichtathletik Marketing, 7. Dezember 2017, archiviert vom Original am 10. Dezember 2017; abgerufen am 9. Dezember 2017.
  7. Alexandra Burghardt darf auf WM-Ticket hoffen: In der Sprintstaffel führt an der Tögingerin wohl kein Weg vorbei. In: heimatzeitung.de. 28. Juli 2015, archiviert vom Original am 4. Oktober 2015; abgerufen am 18. Dezember 2023.
  8. Auf zur Olympiade. In: OVB online. 2. August 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. August 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ovb-online.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Silke Bernhart: Sensations-Gold für deutsche 4x100 Meter-Sprinterinnen. In: Leichtathletik.de. Deutsche Leichtathletik Marketing, 24. April 2017, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  10. Martin Neumann: Alexandra Burghardt rast bei Bob-Debüt auf Rang vier. In: Leichtathletik.de. Deutsche Leichtathletik Marketing, 28. November 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  11. Ewald Walker: Fremdgehen im Eiskanal. Süddeutsche Zeitung, 2. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  12. Jamanka sichert sich mit erstem Podestplatz die Olympianorm. In: rbb24. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 13. Dezember 2021, archiviert vom Original am 14. Dezember 2021; abgerufen am 18. Dezember 2023.
  13. Schon wieder Olympia: Alexandra Burghardt qualifiziert sich für Winterspiele in Peking. In: BLV News. Bayerischer Leichtathletik-Verband, 13. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  14. Bob-Projekt von Sprinterin Burghardt nach Peking beendet. In: Sportschau. Westdeutscher Rundfunk Köln, 16. Februar 2022, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  15. Pamela Lechner: Alexandra Burghardt wechselt in die bayerische Heimat. In: Leichtathletik.de. Deutsche Leichtathletik Marketing, 24. November 2018, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  16. Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Bundespräsidialamt, 30. Mai 2022, abgerufen am 30. Mai 2022.
  17. Informationen und Preisträger des Bayerischen Sportpreises 2022. In: Bayerischer Sportpreis. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, abgerufen am 14. November 2023.
  18. Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. In: www.bundespraesident.de. Bundespräsidialamt, 4. November 2024, abgerufen am 4. November 2024.