Prags

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Prags
(ital.: Braies)
Wappen
Wappen von Prags
Wappen von Prags
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Pustertal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
672/691
Sprachgruppen: 99,23 % deutsch
0,61 % italienisch
0,15 % ladinisch
Koordinaten 46° 43′ N, 12° 8′ OKoordinaten: 46° 43′ N, 12° 8′ O
Meereshöhe: 1.120–3146 m s.l.m. (Zentrum: 1213 m s.l.m.)
Fläche: 89,26 km²
Dauersiedlungsraum: 6,5 km²
Fraktionen: Außerprags, Innerprags, St. Veit
Nachbargemeinden: Cortina d’Ampezzo, Enneberg, Niederdorf, Olang, Toblach, Welsberg
Postleitzahl: 39030
Vorwahl: 0474
ISTAT-Nummer: 021009
Steuernummer: 81008120214
Bürgermeister (2020): Friedrich Mittermair (SVP)
Schmieden in Prags, Hauptort der Gemeinde

Prags ([praks]; italienisch Braies) ist eine italienische Gemeinde mit 691 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol.

Die Gemeinde Prags erstreckt sich im Pragser Tal und in den umliegenden Bergen der Dolomiten bzw. Pragser Dolomiten im Osten Südtirols. Das Gemeindegebiet liegt zu bedeutenden Teilen im Naturpark Fanes-Sennes-Prags und ist insgesamt 89,26 km² groß. Das Pragser Tal zweigt zwischen Welsberg (Gemeinde Welsberg-Taisten) und Niederdorf vom Pustertal Richtung Süden ab und teilt sich bald nach dem Taleingang in zwei Äste – einen südwestlichen und einen südlichen.

Der südwestliche Ast wird vom Pragser Bach durchflossen und bietet den beiden Fraktionen Innerprags mit dem Gemeindezentrum Schmieden (1210–1220 m s.l.m.) und St. Veit Platz. In den sich westlich und südwestlich erhebenden Bergen verlaufen die Gemeindegrenzen zu Olang und Enneberg. Im Talschluss liegt der Pragser Wildsee (1494 m), überragt vom Seekofel (2810 m).

Im nach Süden ziehenden Ast befindet sich die Fraktion Außerprags mit Bad Altprags. Er wird durch den Stollabach entwässert, den bedeutendsten Zufluss des Pragser Bachs, und steigt an seinem Ende zum Hochplateau der Plätzwiese an. Östlich begrenzt wird der Ast von einem Gebirgskamm, der unter anderem den Dürrenstein (2839 m) und die Helltaler Schlechten (2711 m) trägt, und Prags vom zu Toblach gehörenden Höhlensteintal trennt.

Der von den beiden Ästen umklammerte Gebirgsstock, der in seinem südlichen Bereich teilweise die Grenze zu Cortina d’Ampezzo in der Provinz Belluno bildet, findet in der Hohen Gaisl (3146 m) seinen höchsten Punkt.

Die Anbindung erfolgt über das Pustertal. Vom Hauptplatz in Niederdorf und vom Bahnhof in Welsberg besteht eine Busverbindung.

In Schmieden befindet sich eine Grundschule, die dem deutschen Schulsprengel von Toblach angeschlossen ist.[1]

Sport- und Freizeitangebot

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  • Skilifte in Bad Altprags.
  • Der Pragser Wildsee ist Ausgangspunkt des Dolomiten-Weitwanderweges Nr. 1.

Die Gemeinde dürfte in der vorbajuwarischen Zeit kaum besiedelt gewesen sein. Lediglich der Sonnbühel bei Bad Altprags könnte vorher besiedelt gewesen sein.

Das Heilbad Altprags mit seinen Schwefelquellen soll bereits um 1490 besucht worden sein. Der Hauptort Schmieden hat seinen Namen von den dort früher lebenden Sensenschmieden.

Beim Ende des 19. Jh. errichtete Werk Plätzwiese handelt sich um eine Reihe von k. u. k.-österreichischen Defensivanlagen. Es sollte die Grenze zum Königreich Italien absichern.

In dem Ort befindet sich am Pragser Wildsee das gleichnamige Hotel. Dort wurden am 30. April 1945 prominente KZ-Häftlinge – darunter Martin Niemöller, Léon Blum und Kurt von Schuschnigg sowie Sippenhäftlinge aus dem Umkreis des 20. Juli 1944 – untergebracht, die laut Befehl Adolf Hitlers hätten ermordet werden sollten, aber kurz zuvor in Niederdorf auf Veranlassung des Hauptmanns der Wehrmacht Wichard von Alvensleben aus dem Gewahrsam der SS befreit worden waren (siehe Befreiung der SS-Geiseln in Südtirol). Am 4. Mai 1945 erreichte die US-Armee den Ort und brachte die befreiten Gefangenen anschließend nach Capri, wo sie auf ihre politische Vergangenheit überprüft wurden.[2][3]

Der Name findet sich erstmals in den Traditionsbüchern des Hochstifts Brixen (ca. 1085–1097) als Prages.[4] Eine ältere Erwähnung von angeblich 925 als Pragas wird mittlerweile als Falsum des 12. Jahrhunderts eingestuft.[5] Möglicherweise liegt ein frühzeitliches Ausgangswort vor, vielleicht keltisch bracu ('Sumpf', 'Moos').[6] Nachdem der Siedlungsausbau im Tal aber relativ spät erfolgt sein dürfte, ist es naheliegender, von einer mittelhochdeutschen Wurzel 'Brachwis' auszugehen. Demnach könnten die Begriffe Brache oder Bruch/brechen und Wiese zugrunde liegen. Der Begriff Bruch, brechen, Neubruch kann als Urbarmachung durch Waldrodung gedeutet werden, oder brechen im Sinne des Aufteilens eines Gemeinschaftsbesitzes.[4]

Pfarrkirche St. Veit

Bürgermeister seit 1952:[7]

  • Josef Trenker: 1952–1964
  • Martin Steiner: 1964–1971
  • Josef Taschler: 1971–1974
  • Andreas Pahl: 1974–1980
  • Johann Kammerer: 1980–1986
  • Josef Taschler: 1986–1990
  • Johann Durnwalder: 1990–2000
  • Alfred Mutschlechner: 2000–2015
  • Friedrich Mittermair: seit 2015

Einwohnerentwicklung

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Einwohner Jahr
689 1971
644 1981
613 1991
633 2001
672 2011

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. Schulsprengel Toblach. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 7. Juli 2024.
  2. Hans Günter Richardi: SS-Geiseln in der Alpenfestung. Die Verschleppung prominenter KZ-Häftlinge nach Südtirol. Bozen: Edition Raetia 2006
  3. Peter Koblank: Die Befreiung der Sonder- und Sippenhäftlinge in Südtirol, Online-Edition Mythos Elser 2006
  4. a b Tobias Flatscher: Namen im Einzugsgebiet der Rienz, 2.Teil: Orts-, Tal-, Gewässer-, Berg- und Almnamen. Druckerei A.Weger, Brixen 2021, S. 331–333.
  5. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 99–102, Nr. 134.
  6. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Athesia, Bozen 1995, ISBN 88-7014-634-0, S. 332.
  7. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
Commons: Prags – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien