Pfatten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pfatten
(italienisch: Vadena)
Wappen
Wappen von Pfatten
Wappen von Pfatten
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.021/1.076
Sprachgruppen: 38,06 % deutsch
61,50 % italienisch
0,44 % ladinisch
Koordinaten 46° 25′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 46° 25′ N, 11° 18′ O
Meereshöhe: 243 m s.l.m.
Fläche: 13,51 km²
Dauersiedlungsraum: 6,8 km²
Nachbargemeinden: Eppan, Bozen, Branzoll, Kaltern, Leifers, Auer, Tramin
Postleitzahl: 39051
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021105
Steuernummer: 80006580213
Bürgermeister (2020): Elmar Oberhofer (SVP)

Pfatten (italienisch Vadena) ist eine Gemeinde mit 1076 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) südlich von Bozen in Südtirol in Italien. Pfatten, das nach dem gleichnamigen Hauptort benannt ist, ist eine der fünf Gemeinden in Südtirol mit einer italienischsprachigen Bevölkerungsmehrheit.

Das kleine Dorfzentrum von Pfatten, dahinter steil abfallende Wände des Mitterbergs
Der Schloss-Hof in Pfatten gegen den Mitterberg

Pfatten befindet sich größtenteils im Unterland, einem Abschnitt des Etschtals im Süden Südtirols. Das 13,51 km² große Gemeindegebiet erstreckt sich als schmaler langer Streifen, streckenweise beiderseits der Etsch, vom Stadtrand Bozens im Norden beginnend auf einer Länge von über 10 km Richtung Süden. Das kleine Dorfzentrum (230–240 m s.l.m.) sowie die meisten weiteren Weiler und Siedlungen der Gemeinde (Birti, Garnel, Keller, Mair, Neupfatten, Piglon, Schenk, Stadlhof-Laimburg, Wachsbleiche) befinden sich in der Unterlandler Talsohle auf dem begrenzten Gebiet zwischen dem orografisch rechten (westlichen) Etschufer und dem Fuß des langgezogenen Mitterbergs. Auf der Westseite des Kreiter Sattels, wo das Gemeindegebiet den Mitterberg zum Überetsch hin überschreitet, liegt Klughammer am Ufer des Kalterer Sees; am Südende des Mitterbergs befindet sich Gmund.

Nachbargemeinden Pfattens sind im Norden Bozen, entlang der Unterlandler Talsohle östlich der Etsch Leifers, Branzoll und Auer, im Süden Tramin sowie zum westlichen Überetsch hin Kaltern und Eppan.

Siedlungsspuren aus der frühen und mittleren Bronzezeit (zwischen 1.700 und 1.300 vor Christus) wurden auf den Hügeln der Leuchtenburg und der Laimburg gefunden. Bei den Pfattner Rosszähnen sind noch Überreste einer Wallburg aus der späten Eisenzeit zu sehen.[1] Bedeutende spätbronze- und früheisenzeitliche Funde wurden am Gräberfeld Stadlhof gemacht.

Die Ersterwähnung Pfattens findet sich im mittelalterlichen Vigiliusbrief in der Form Uatina.[2] Spätere Belege sind 1242 Fatena, 1296 Pfetten und 1371 Phætena.[3] Der Ortsname könnte rätischen Ursprungs sein.[4] Pfatten gehörte zum ehemaligen Landgericht Laimburg, wie eine Urkunde von 1488 mit der Angabe „Pháttenn inn Laymburger gericht“ belegt.[5] Es war von den Tiroler Landesfürsten bis 1410 an die Herren von Rottenburg verliehen, ehe es ab dem 15. Jahrhundert nur noch gemeinsam mit dem Gericht Kaltern ausgegeben wurde.[6]

Als jüngste Freiwillige Feuerwehr Südtirols wurde die Feuerwehr von Pfatten im Dezember 2005 gegründet.

Bildung und Forschung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dorfzentrum des Hauptortes gibt es sowohl eine deutschsprachige als auch eine italienischsprachige Grundschule, die beide getrennt von in Leifers angesiedelten Schulsprengeln verwaltet werden.[7][8]

Auf dem Gemeindegebiet befindet sich mit dem Versuchszentrum Laimburg eine landwirtschaftliche Forschungseinrichtung. In unmittelbarer Nachbarschaft bestehen dort zudem mit einer deutschsprachigen und einer italienischsprachigen Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau berufsbildende Schulangebote.[9]

Hauptausflugsziel ist die in 576 m Höhe gelegene Ruine der Leuchtenburg auf einer Kuppe des Mitterbergs, von der aus sich dem Wanderer der Blick zum Kalterer See, zu den Dolomiten und ins Etschtal bietet. Etwas unterhalb der Leuchtenburg am Kreiter Sattel befindet sich die Laimburg.[10]

Bürgermeister seit 1952:[11]

  • Alberto Mosna: 1952–1974
  • Alfredo Mosna: 1975–1990
  • Carlo Mosna: 1990–2005
  • Alessandro Beati: 2005–2020
  • Elmar Oberhofer: seit 2020
Die Leuchtenburg auf dem Mitterberg mit Blickrichtung Nordwesten ins Überetsch

Das Wappen aus dem Jahr 1969 stellt den Mitterberg dar, mit dem Kreiter Sattel und der Laimburg in der Mitte. Darunter befinden sich zwei Streifen, welche die Brennerautobahn und die Etsch darstellen.

Fahrsicherheitszentrum Pfatten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Norden des Gemeindegebiets von Pfatten besteht seit 2008 ein modernes Fahrsicherheitszentrum.

  • Georg Tengler, Maria Luise Kiem (Red.): Pfatten. Landschaft und Geschichte. Athesia, Bozen 1991
  • Fabrizio Miori (Koord.): Al di là del ponte. Vadena: storia e immagini = Über die Brücke. Pfatten: Bilder und Geschichten. La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik (Hrsg.), 2011 (online).
Commons: Pfatten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Pfatten – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 10. November 2021.
  2. Diether Schürr: Zum Ursprung von Tramin – Termeno. In: Archivio per l’Alto Adige, 99–100/2005–2006, S. 405–424.
  3. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Athesia: Bozen 1995, ISBN 88-7014-634-0, S. 311.
  4. Diether Schürr: Zum Ursprung von Tramin – Termeno. In: Archivio per l’Alto Adige. 99–100/2005–2006, S. 405–424.
  5. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 197, Nr. 1241.
  6. Otto Stolz: Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol. Teil 2: Viertel an der Etsch. Innsbruck: Wagner 1938, S. 202 (online)
  7. Schulsprengel Leifers. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  8. Schulsprengel Leifers 1. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  9. Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau 'Laimburg'. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  10. Gustav Pfeifer, Christian Terzer: Laimburg. In: Magdalena Hörmann-Weingartner (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. X. Band: Überetsch und Südtiroler Unterland. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2011, ISBN 978-88-8266-780-1, S. 267–280.
  11. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.