Heeresfliegertruppe (Bundeswehr)
Die Heeresfliegertruppe (HFlgTr) ist eine Truppengattung im Heer der Bundeswehr. Die deutsche Heeresfliegertruppe zählt zu den Kampfunterstützungstruppen. Mit ihren Kampf- und Transporthubschraubern trägt die Heeresfliegertruppe zu luftbeweglichen und luftmechanisierten Operationen des Heeres bei.
Auftrag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Heeresfliegertruppe ermöglicht mit ihren Hubschraubern die luftbewegliche Führung, Aufklärung, Kampf- und Einsatzunterstützung einschließlich des luftbeweglichen Personal-, Verwundeten- und Materialtransportes. Heeresflieger unterstützen alle Truppengattungen des Heeres sowie andere Bereiche der Bundeswehr. Heeresflieger tragen auch zu Einsätzen der Spezialkräfte des Heeres bei. Mit ihren luftmechanisierten Kräften ist die Truppe zum eigenständigen luftbeweglich geführten Kampf in und aus dem bodennahen Luftraum über feindbesetztem Gebiet befähigt.[1] Basis der Luftmechanisierung und Luftmobilität des Heeres ist die Division Schnelle Kräfte, in der die Heeresflieger mit den luftlandefähigen Kräften und Spezialkräften des Heeres zusammenwirken. Die schnelle Abfolge von Feuerkampf (u. a. auch Flugabwehr und Panzerjagd) sowie Transport von Infanteristen, Material und Versorgungsgüter über kurze oder mittlere Entfernungen sind die Stärken der Heeresfliegertruppe, die sich besonders bei schnell ablaufenden Operationen entfalten. Durch ihre Mobilität tragen Heeresflieger in besonderem Maße zum freien Operieren der Streitkräfte, insbesondere bei Operationen in der Tiefe, bei.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1887 wurde die 1. Preußische Luftschifferabteilung mit Fesselballonen zur Nahaufklärung gegründet, womit die Geschichte der militärischen Luftfahrt in Deutschland begann. Im Jahr 1906 wurde eine „Versuchskompanie für Motorluftschifffahrt“ aufgestellt und das erste deutsche Heeresluftschiff in Dienst gestellt. Auftrag der Luftschiffe war zunächst die Aufklärung, später hauptsächlich strategische Bombardierungen. Im Jahr 1914 wurde die Fliegerschule Döberitz in die „Lehr- und Versuchsanstalt für das Militärflugwesen“ umgewandelt. Von 1914 bis 1918 wurden die Ballone und Luftschiffe im Ersten Weltkrieg verwendet. Gleichzeitig gab es eine Vielzahl von Kampf- und Aufklärungsflugzeugen, die organisatorisch dem Heer angehörten, da es im deutschen Militär eine reine „Luftwaffe“ noch nicht gab.
Mit der Gründung der Wehrmacht entstand im Jahr 1935 die Luftwaffe als eigene Teilstreitkraft, nachdem der Versailler Vertrag zunächst die militärische Luftfahrt in Deutschland verboten hatte. Bis 1945 gab es im Heer keine Heeresflieger, da Hermann Göring alles fliegende Material für seine Luftwaffe beanspruchte, was auch die fliegerischen Kräfte der Kriegsmarine betraf. Erst mit dem Aufbau der Bundeswehr ab 1955 wurde die deutsche Heeresfliegerwaffe namentlich und organisatorisch begründet.
Heeresstruktur I
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1954 wurde Oberst Horst Pape „Berater des Heeres für Fragen der Heeresflieger“ beauftragt, den Aufbau der Heeresfliegertruppe zu planen. Der erste fliegende Verband der Heeresflieger wurde im Mai 1957 in Niedermendig aufgestellt. Die ersten Einheiten wurden ab 1957 mit Bell 47 G-2 und Starrflüglern des Typs Do 27 ausgerüstet. Zur Erprobung wurden außerdem folgende Hubschrauber beschafft: 14 Bell 47 GH13, 6 Djinn So 1221, 10 Skeeter Mark 6, Bristol 171 Sycamore, 28 Vertol H21 und 26 Sikorsky S58 H34. Das Verbindungsflugzeug Do 27 wurde bereits 1959 durch 130 neu beschaffte Hubschrauber SA-318 Alouette II abgelöst. Die Alouette II diente lange Zeit noch als Schulungshubschrauber an der Heeresfliegerwaffenschule (aufgestellt 1959 in Niedermendig, ab 1960 Bückeburg), wurde erst ab dem Jahre 2000 durch den Eurocopter EC 135 abgelöst. Niedermendig, Celle und Fritzlar waren die ersten Flugplätze mit regelmäßigem Flugbetrieb.
Heeresstruktur II
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1963 wurden an der Heeresfliegerwaffenschule die Bell UH-1D als Schulungsluftfahrzeug und 1967 in die Truppe als Transporthubschrauber eingeführt.
Heeresstruktur III
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1971 wurde das Hubschraubermuseum Bückeburg eingeweiht. 1972 wurden Hubschrauber des Typs Sikorsky S65 CH53 beschafft. Diese lösten die Sikorsky H-34 ab. Die zahlenmäßige Überlegenheit des Warschauer Paktes an Panzern führte zur Beschaffung der MBB BO105, die die Bundeswehr zusätzlich zur Panzerabwehr mit Lenkflugkörpern HOT aufrüstete. Ansonsten wurde die MBB BO105 ohne Zusatzbewaffnung als Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber verwendet.
Heeresstruktur IV
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die neuen Panzerabwehrhubschrauber wurden erstmals 1979 die Panzerabwehrhubschrauberregimenter (16 (Celle), 26 (Roth) und 36 (Fritzlar)) aufgestellt. Nach der Wiedervereinigung wurden zunächst die Hubschraubermuster Mi-8 und Mi-24 von der NVA übernommen, jedoch letztlich außer Dienst gestellt. Die übernommenen NVA-Einheiten der Armeefliegerkräfte waren die Kampfhubschraubergeschwader 3 und 5. Sie wurden zu den Heeresfliegerstaffeln 70, 80 und Ost umgegliedert. Seit 1991 wurden an der Heeresfliegerwaffenschule auch Soldaten anderer Truppen ausgebildet.
Heeresstruktur V (N)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die neu aufgestellte Heeresfliegerbrigade 3 (Mendig) vereinigte 1994 erstmals alle Kräfte der Transporthubschrauberverbände sowie fast alle Beobachtungs- und Verbindungsstaffeln. Damit war sie der Vorläufer der damaligen Luftbeweglichen Brigade 1. Zuvor waren die Heeresfliegerkräfte den deutschen Korps unterstellt und auch die Divisionen verfügten über eigene Heeresflieger-Verbindungsstaffeln. Der Kommandeur der Heeresfliegerwaffenschule ist seit 1995 zugleich General der Heeresflieger, der zuvor im Heeresamt seinen Sitz hatte.
Nach 1997
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1997 wurde auf dem Heeresflugplatz Fritzlar die Luftmechanisierte Brigade 1 in Dienst gestellt. Damit erhielt das Heer erstmals schnell verlegbare und luftbewegliche Infanteriekräfte. Zusammen mit den Kampfhubschrauberregimentern der Brigade konnten diese den luftbeweglichen Kampf aus der Luft und vom Boden aus führen. 1990 wurde ein erster Prototyp des NH90 an der Heeresfliegerwaffenschule vorgestellt. 1999 wurde die CH-53GS in die Truppe eingeführt. 2000 begann die Außerdienststellung der Alouette II mit Übergabe der ersten EC 135. Ende 2003 wurden die ersten Eurocopter Tiger zu Erprobungszwecken beschafft. Seit 2005 werden Piloten auf diesem Muster am Deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrum Tiger in (Le Cannet-des Maures) in Südfrankreich ausgebildet. 2012 wurde entschieden, die CH-53 in der Luftwaffe und den NH90 im Heer einzusetzen. Dies führte in der Konsequenz zur personellen und materiellen Reduzierung der Heeresfliegertruppe auf das internationale Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg, zwei NH90 Regimenter und ein Kampfhubschrauberregiment. Seit 2012 verfügt die Truppengattung über ca. 200 Hubschrauber für Ausbildungs- und Einsatzaufträge. Analog dem Marinefliegerkommando wurde im Oktober 2020 ein Kommando Hubschrauber des Heeres aufgestellt.[3]
Einsätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heeresflieger waren und sind auf Grund ihrer speziellen Fähigkeiten an nahezu jedem Auslands- und Katastropheneinsatz des Heeres beteiligt. Dazu zählen u. a.:
- 1962: Flutkatastrophe – Hamburg
- 1975: Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide
- 1978–1979: Schneekatastrophe 1978/1979
- 1980: Erdbebenhilfe in der Region Neapel
- 1991: Operation Kurdenhilfe im Iran und Anatolien
- 1991–1996: UNSCOM – Irak
- 1993–1994: UNOSOM II – Somalia
- 1995–1996: IFOR – Jugoslawien
- 1996–1998: SFOR – Jugoslawien
- 1997: Hochwassereinsatz an der Oder
- 1997: Evakuierung von Zivilisten aus Tirana/Albanien
- 1998: Hilfeleistung bei den Löscharbeiten an der Pallas vor Amrum
- seit 1998: KFOR – Jugoslawien
- 2002: Hochwassereinsatz an der Elbe
- seit 2004 EUFOR Bosnien-Herzegowina
- 2002–2021: ISAF – Afghanistan und Usbekistan
- 2006: EUFOR – Kongo
- 2007: Waldbrände in Griechenland
- 2013: Hochwassereinsatz an der Elbe
- 2017/18: MINUSMA – Mali
- 2019: Waldbrand bei Lübtheen
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zentrale Ausbildungseinrichtung der Truppengattung ist das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg. Der Kommandeur des Ausbildungszentrums ist gleichzeitig General der Heeresfliegertruppe. Dieser ist für die Ausbildung der Heeresfliegertruppe verantwortlich. Für die Ausbildung von Luftfahrzeugführern und Luftfahrzeugtechnikern am Kampfhubschrauber Eurocopter Tiger unterhalten die deutschen und französischen Streitkräfte seit 2003 das Deutsch-Französische Heeresfliegerausbildungszentrum Tiger in Le Cannet-des-Maures (Frankreich) sowie die Deutsch-Französische Ausbildungseinrichtung TIGER in Faßberg. Die deutschen Anteile beider Einrichtungen sind dem Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum unterstellt.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Heeresfliegertruppe ist eine Truppengattung des Heeres der Bundeswehr. Sie zählt zu den Kampfunterstützungstruppen.
Die anderen Teilstreitkräfte weisen ähnliche Kräfte wie die Heeresflieger auf, teilen sie jedoch nicht in Truppengattungen ein. In der Marine sind dies die Marineflieger der Marinefliegergeschwader. Die Luftwaffe fasst vergleichbare Kräfte im Hubschraubergeschwader 64 zusammen.
Die Transporthubschrauberregimenter übernehmen ähnliche Aufgaben wie die Heereslogistiktruppen. Kampfhubschrauberregimenter sind wie die Heeresaufklärungstruppe, die ehemalige Heeresflugabwehrtruppe, und die früheren Panzerjäger zur Panzerabwehr, Luftabwehr und Aufklärung befähigt.
Aktive Truppenteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Heeresfliegereinsatzkräfte waren bis März 2021 direkt der Division Schnelle Kräfte unterstellt. Seit dem 1. April 2021 sind alle fliegenden Verbände des Heers unter dem Kommando Hubschrauber zusammengefasst, welches wiederum Teil der Division Schnelle Kräfte ist. Die Heeresfliegertruppe umfasst folgende Truppenteile:
Bezeichnung | Ort | Verband | Flugzeugmuster | |
---|---|---|---|---|
Kommando Hubschrauber | Bückeburg | Division Schnelle Kräfte | ||
Internationales Hubschrauberausbildungszentrum | Bückeburg | Kommando Hubschrauber | Eurocopter EC 135, NH90, Eurocopter Tiger, | |
Transporthubschrauberregiment 10 Lüneburger Heide | Faßberg | Kommando Hubschrauber | NH90 | |
Transporthubschrauberregiment 30 Tauberfranken | Niederstetten | Kommando Hubschrauber | NH90; Airbus H145 LUH SAR (nur für SAR) | |
Kampfhubschrauberregiment 36 Kurhessen | Fritzlar | Kommando Hubschrauber | Eurocopter Tiger |
Außer Dienst gestellte Truppenteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausrüstung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Luftfahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den Heeresfliegern stehen folgende Hubschraubermuster zur Verfügung (Stand Oktober 2021):
Einsatzhubschrauber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eurocopter Tiger, 51 Stück: Gemäß Planung sollten insgesamt 51 Tiger weiterbetrieben werden. Die restlichen der insgesamt 68 bestellten und bis Juli 2018 ausgelieferten UH Tiger sollten als Ersatzteillager dienen. Zur Vereinheitlichung der Rüststände sollten weitere 33 Tiger in den Bauzustand „ASGARD“ umgerüstet werden (bis März 2014 wurden zunächst 12 Maschinen umgerüstet),[4] Hubschrauber älterer Baureihen wurden ausgesondert.[5][6] Im Mai 2023 hat die Bundeswehr entschieden, die verbliebenen Tiger nicht mehr weiter zu modernisieren, sondern durch Airbus Helicopters H145M zu ersetzen. Der Tiger soll bis 2035 ausgemustert werden.[7]
- NH90, 82 Stück: Der NH90 ist Nachfolger des in den 70er Jahren eingeführten deutlich kleineren und leichteren Bell UH-1D und ersetzt diesen u. a. in der Rolle als taktischen Transporthubschrauber. Die letzte Maschine wurde im Oktober 2021 in Dienst gestellt.[8]
- H145 LUH SAR, 7 Stück[9]: Der H145 hat ab 2020 den Bell UH-1D in seiner Rolle als SAR-Hubschrauber ersetzt.[10] Gemeinsam mit den 15 H145M LUH SOF für die Spezialkräfte im Hubschraubergeschwader 64 der Luftwaffe und den 13 Eurocopter EC 135 des Internationalem Hubschrauberausbildungszentrum des Heeres, sind diese Maschinen der dritte Typ einer Hubschrauberfamilie von Airbus Helicopters, was zu einer weiteren Standardisierung der Hubschrauberflotte in der Bundeswehr beiträgt.
Trainingshubschrauber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eurocopter EC 135 T1, 13 Stück[11] zzgl. 7 geleasten Airbus Helicopters H135 T3[12][13]
In Beschaffung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]H145M LUH, 57 Stück: Am 14. Dezember 2023 bestellte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) aus einem Rahmenvertrag über 82 H145 M LUH, insgesamt 62 Hubschrauber dieses Typs zur Auslieferung bis Juli 2028. Wie bei den EC135-Ausbildungshubschraubern in Bückeburg stellt Airbus Helicopters die Maschinen an allen Standorten abflugfertig zur Verfügung. Die Heeresfliegertruppe erhält 57 Stück und 5 Einheiten verstärken in der Variante H145M LUH SOF die bereits in der Luftwaffe vorhandenen 15 Hubschrauber gleichen Typs. Die für das Heer vorgesehenen mehrrollenfähigen Hubschrauber werden mit Missionsausrüstungen für die Rollen Kampf (24 Stück) und Ausbildung/Professionalisierung (33 Stück) geliefert.
Als erste Einheit erhält das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum im Bückeburg Ende 2024 zwei Hubschrauber in der Rolle Ausbildung. Insgesamt erhält das Ausbildungszentrum 23 Hubschrauber für die Durchführung der Hubschraubergrundausbildung. Hinzu kommen vor Ort in den Jahren 2026/2027 acht Simulatoren durch Umrüstung der vorhandenen Simulatoren EC135. Das Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar soll die ersten Hubschrauber in der Rolle Kampf einschließlich Bewaffnung ab Mitte 2026 erhalten. Das Transporthubschrauberregiment 30 (Niederstetten) und das Transporthubschrauberregiment 10 (Faßberg) erhalten je 5 H145 M LUH in der Rolle Ausbildung/Professionalisierung ab März 2027 bzw. Februar 2028.[14]
Mit dieser Beschaffung können alle aktuell bei der Heeresfliegertruppe und der Luftwaffe geleasten bzw. zur Ausbildung/Professionalisierung eingesetzten Hubschrauber in den Varianten Eurocopter EC 135, H145 und Bell 206 aus dem Dienst genommen werden. Im August 2024 wurden als erstes die Bell 206 abgegeben. Die speziell mit diesem Hubschraubermuster durchgeführte Ausbildung im Realflug - die „Autorotation bis zum Boden“ (also Notlandung des Hubschraubers ohne Triebwerk) - wird nur noch in den modernen Simulatoren durchgeführt.[15]
Zusammen mit den 15 H145M LUH SOF für die Spezialkräfte im Hubschraubergeschwader 64 und den 7 H145 LUH SAR wird die Bundeswehr dann über 84 Hubschrauber des gleichen Typs verfügen (zzgl. Option auf 20 weitere H145 M LUH).
Uniform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Waffenfarbe der Heeresfliegertruppe, gezeigt beispielsweise als Farbe der Litzen und Kragenspiegel, wird „hellgrau“ genannt (RAL 7037, Staubgrau). Die Farbe des Baretts wird „bordeauxrot“ (RAL 4004 Bordeauxviolett) genannt. Diese Barettfarbe teilen sich die Heeresflieger mit den luftlandefähigen Verbänden der Division Schnelle Kräfte. Das Barettabzeichen zeigt eine Fliegerschwinge, die senkrecht von einem Schwert gekreuzt wird, umrahmt von Eichenlaub. Eine Besonderheit sind ihre Ärmelbänder am Dienstanzug, die nur wenige Soldaten im Heer tragen. Auch auf dem Ärmelband wird die Fliegerschwinge gezeigt.
Militärisches Symbol
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das militärische Symbol der Heeresflieger und vergleichbaren Kräfte der NATO-Truppen zeigt die stilisierte Seitenansicht der Rotorkreisebene. Dieses Grundzeichen wird ergänzt um fähigkeitsspezifische Zeichen, je nach Typ der Heeresfliegereinheit. Die Darstellung des Propellers (entspricht in etwa einer liegenden Acht) war bis ins Jahr 2006 das militärische Symbol innerhalb der Bundeswehr und begründete sich darauf, dass die Heeresflieger in ihren Anfängen mit Propellerflugzeugen ausgerüstet waren. Ab 2006 wurde das internationale militärische Symbol der Nato übernommen. Das militärische Symbol der Luftwaffe ist ähnlich der alten Version, jedoch sind dann die Propeller nicht ausgefüllt.
Marsch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem 23. September 2020 ist die Heeresfliegertruppe die erste Truppengattung mit einem eigenen Marsch, dem „Marsch der Heeresflieger“ von Friedrich Glas.[16][17]
Schlachtruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schlachtruf und Motto der Heeresfliegertruppe lautet: „Ohne Furcht – Nach vorn!“ (nur Internationales Hubschrauberausbildungszentrum), sonst „Hals- und Beinbruch!“.
Dienstgradbezeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedrigster Dienstgrad in Truppenteilen der Heeresfliegertruppe ist der Flieger. Er entspricht dem Dienstgrad Schütze, Funker, Panzergrenadier usw. (→ vgl. hier) anderer Truppengattungen. Die übrigen Dienstgrade entsprechen den allgemeinen Dienstgraden der Bundeswehr. Die meisten Luftwaffenuniformträger im niedrigsten Dienstgrad führen ebenfalls den Dienstgrad Flieger.
Mannschaftsdienstgrad | ||
Niedrigerer Dienstgrad[18] | Höherer Dienstgrad[18] | |
- | Flieger | Gefreiter |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christin-Désirée Rudolph: Soldaten unterm Rotor – Die Hubschrauberverbände der Bundeswehr. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03413-6.
- Bundeswehramt (Hrsg.): Unser Heer 3: Heeresflieger. Bad Godesberg 1962.
- Fred Bünz: Modernisierung in der Bundeswehr: die Entwicklung des Konzeptes der Luftbeweglichkeit und der entsprechenden Einsatzgrundsätze; unter besonderer Berücksichtigung des von Carl von Clausewitz formulierten Wechselverhältnisses von Theorie und Praxis. Diss. Universität der Bundeswehr München. München 1999.
- Joachim Dressel, Manfred Griel: Flugzeuge und Hubschrauber der Bundeswehr. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01358-4.
- Fritz Garben: Deutsche Heeresflieger: nationale und internationale Rettungs-, Hilfs- und UN-Einsätze. Stedinger-Verlag, Lemwerder 2005, ISBN 3-927697-41-9.
- Fritz Garben: Fünf Jahrzehnte Heeresflieger: Typen, Taktik und Geschichte. Stedinger-Verlag, Lemwerder 2006, ISBN 3-927697-45-1.
- Kurt Schütt: Heeresflieger: Truppengattung der dritten Dimension; die Geschichte der Heeresfliegertruppe der Bundeswehr. Bernard und Graefe, Koblenz 1985, ISBN 3-7637-5451-2.
- Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): Heeresflieger. 1000 Stichworte zur Bundeswehr. Mittler, Hamburg 1996, ISBN 3-8132-0536-3.
- Bernd Vetter, Frank Vetter: Die deutschen Heeresflieger. Geschichte, Typen und Verbände. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02146-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Heeresfliegertruppe. Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, abgerufen am 16. Februar 2013.
- Tag der Heeresflieger. Hubschrauberzentrum e.V, abgerufen am 20. Oktober 2010.
- Flugshow: Tag der Heeresflieger. (HD-Video) In: HD1080i.de. Alexander Behm, 10. September 2006, abgerufen am 20. Oktober 2010.
- Siegfried Schäfer: Die Geschichte(n) der Heeresflieger am Hungrigen Wolf. 1995, abgerufen am 20. Oktober 2010.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): Heeresdienstvorschrift 100/100 – TF/G. (wörtlich: „Die Heeresfliegertruppe ermöglicht mit ihren Kräften die luftbewegliche Führung, Aufklärung und Kampfunterstützung sowie den luftbeweglichen Personal- und Materialtransport einschließlich des Lufttransports von Verwundeten. Mit Luftmechanisierten Kräften ist sie zum eigenständigen Kampf in und aus dem bodennahen Luftraum über feindbesetztem Gebiet befähigt“).
- ↑ Welchen Auftrag hat die Heeresfliegertruppe? Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, abgerufen am 16. Februar 2013.
- ↑ Neues Kommando Hubschrauber Deutsches Heer News, 28. Oktober 2019
- ↑ Thomas Wiegold: Letzte Tiger-Hubschrauber in Afghanistan-Konfiguration übergeben. Augengeradeaus, 6. März 2014, abgerufen am 5. Oktober 2019.
- ↑ 14. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten. (PDF) Bundesministerium der Verteidigung, 31. Oktober 2021, S. 51ff, abgerufen am 13. Januar 2022.
- ↑ Tiger-Flotte muss vorerst am Boden bleiben. Bundeswehr Journal, 7. August 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
- ↑ KS: Tiger kommen weg. In: flugrevue.de. 13. Mai 2023, abgerufen am 13. Mai 2023.
- ↑ 14. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten. (PDF) Bundesministerium der Verteidigung, 31. Oktober 2021, S. 39ff, abgerufen am 13. Januar 2022.
- ↑ Volker K. Thomalla: Alle sieben LUH SAR sind nun an das Heer ausgeliefert. In: aerobuzz.de. 19. März 2021, abgerufen am 25. März 2021.
- ↑ Das Heer verabschiedet eine Legende. In: bundeswehr.de. 13. April 2021, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Karl Schwarz: EC135 der Heeresflieger abgestürzt. In: Flug Revue. 1. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019.
- ↑ Dorothee Frank: Neue Systeme für die Bundeswehr. In: Behörden Spiegel. 20. April 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2021; abgerufen am 11. Mai 2021.
- ↑ Thomas Wiegold: Bundeswehr-Training auf ADAC-Hubschraubern: Keine gelben Flieger. Augen geradeaus!, 7. Juni 2018, abgerufen am 22. Januar 2020.
- ↑ Gerhard Heiming: Ab 2024 erhält die Bundeswehr bis zu 82 leichte Kampfhubschrauber H145M. Europäische Sicherheit & Technik (esut.de), 28. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.
- ↑ Letzte Landung für Jet Ranger der Bundeswehr - am Donnerstag Formationsflug über Bückeburg. 28. August 2024, abgerufen am 31. August 2024.
- ↑ Ulrich Ott: 60 Jahre Ausbildung Heeresflieger in Bückeburg. In: General der Heeresfliegertruppe (Hrsg.): Nach Vorn. Nr. 4, 2020, S. 4 f. (gdh-dachverband.de [PDF] Gemäß Vorschrift „Zuteilung von Truppenmärschen“).
- ↑ Zentrum Militärmusik der Bundeswehr (Hrsg.): A2-2750/0-0-3 Zuteilung von Truppenmärschen. Version 3.1 Auflage. 13. September 2022 (Anlage 4.1 [PDF; abgerufen am 5. September 2024]).
- ↑ a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).