Aistowo
Siedlung
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Aistowo (russisch Аистово, deutsch Kondehnen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft liegt in der historischen Region Ostpreußen, etwa 14 Kilometer nordöstlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) und zwei Kilometer westnordwestlich des Dorfs Jaroslawskoje (Schönwalde).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das früher Kondehnen[2] genannte ehemalige Gutsdorf wird im Jahr 1782 als kölmisches Gut mit sieben Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet, eingepfarrt zu Neuhausen.[3]
Im Jahre 1874 wurde das Gut in den neu errichteten Amtsbezirk Schönwalde[4] eingegliedert und gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. 1910 waren hier 126 Einwohner gemeldet[5].
Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Kondehnen eine Flächengröße von 403 ha, 54 ar und 00 m², und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 142 Einwohner.[6] Am 30. September 1928 verlor Kondehnen seine Eigenständigkeit und wurde in die Landgemeinde Schönwalde eingemeindet.[7]
Vor Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Januar 1945 die Rote Armee die Region. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Kondehnen zusammen mit der nördlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion besatzungsrechtlich in eigene Verwaltung genommen.
Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Aistowo (von aist = Storch) und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Jaroslawski selski Sowet im Rajon Gurjewsk zugeordnet.[8] Später gelangte der Ort in den Kosmodemjanski selski Sowet. Von 2008 bis 2013 gehörte Aistowo zur Landgemeinde Dobrinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An das Straßennetz ist der Ort über eine Nebenstraße angebunden, die Konstantinowka (Konradswalde) an der russischen Fernstraße A 190 (ehemalige deutsche Reichsstraße 126) mit Jaroslawskoje (Schönwalde) verbindet.
Bis 1945 war das damalige Kondehnen Bahnstation an der Bahnstrecke Prawten–Schaaksvitte (russisch: Lomnonossowo – Kaschirskoje) der Königsberger Kleinbahn.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Kondehnen bis 1945 in das Kirchspiel Schönwalde eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt der Ort im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kondehnen, Gut, Amtsbezirk Schönwalde, Landkreis Königsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kondehnen und Schönwalde (meyersgaz.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Schönwalde auf Territorial.de
- Aistowo auf bankgorodov.ru
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Kondehnen
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, Anhang: Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 30 (Google Books).
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Schönwalde
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 372, 7. Landkreis Königsberg i. Pr., Ziffer 48 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Schönwalde (Territorial.de)
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)