Antonio Samorè
Antonio Kardinal Samorè (* 4. Dezember 1905 in Bardi, Provinz Parma, Italien; † 3. Februar 1983 in Rom) war ein italienischer Priester. Er war vatikanischer Diplomat und später Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antonio Samorè studierte Philosophie und Katholische Theologie am Priesterseminar in Piacenza und an der Lateranuniversität in Rom. Am Collegium Alberoni in Piacenza wurde er zum Doktor der Theologie promoviert.[1] Am 10. Juni 1928 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wurde anschließend als Gemeindeseelsorger im Bistum Piacenza eingesetzt. 1932 trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und arbeitete zunächst als Attaché und Sekretär bei der Apostolischen Nuntiatur in Litauen. Im Jahre 1938 wurde er Sekretär der Nuntiatur in der Schweiz. Von 1938 bis 1947 gehörte er dem Mitarbeiterstab des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls an. In den Jahren von 1947 bis 1950 wirkte er als Berater der Apostolischen Delegation in den USA.
1950 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Titularerzbischof von Ternobus und entsandte ihn als Apostolischen Nuntius nach Kolumbien. Die Bischofsweihe spendete ihm am 16. April 1950 Clemente Kardinal Micara, der Bischof von Velletri und Kardinalvikar für Rom; Mitkonsekratoren waren Filippo Bernardini, Apostolischer Nuntius in der Schweiz, und Alberto Carinci, Bischof von Boiano-Campobasso. 1953 berief Pius XII. ihn zum Sekretär der Kongregation für außerordentliche Aufgaben der Kirche. Er war – zusammen mit Hélder Câmara und Giovanni Montini – maßgeblich daran beteiligt, die 1. Generalkonferenz des lateinamerikanischen Episkopates 1955 in Rio de Janeiro zu ermöglichen, bei der der Lateinamerikanische Bischofsrat gegründet wurde.[1] Als Pius XII. 1958 die Päpstliche Kommission für Lateinamerika einsetzte, wurde er deren erster Sekretär, 1967 wurde er deren Präsident.[1] Zwischen 1962 und 1965 nahm Samorè als Konzilsvater am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.
Am 29. Juni 1967 nahm Papst Paul VI. Antonio Samorè mit der Titelkirche Santa Maria sopra Minerva in das Kardinalskollegium auf und ernannte ihn ein Jahr später zum Präfekten der Kongregation für die Ordnung der Sakramente. 1968 war er einer der Präsidenten der 3. Generalkonferenz des lateinamerikanischen Episkopates in Medellín.[1] Präfekt der Sakramentenkongregation blieb er bis 1974. In den folgenden Jahren arbeitete er als Bibliothekar und Archivar der Heiligen Römischen Kirche.
Zwischen 1978 und 1983 nahm Samorè als Päpstlicher Sondergesandter an der päpstlichen Vermittlung im Beagle-Konflikt zwischen Chile und Argentinien teil.[2] Einer der Hauptstraßenpässe der südlichen Anden, der Paso Puyehue (chilenisch) bzw. El Rincón (argentinisch), wurde von beiden Staaten in Würdigung seiner Verdienste in Paso Fronterizo Cardenal Samoré umbenannt. Auch einer der Hauptgipfel des Monte Pissis, des dritthöchsten Berges Amerikas, trägt seinen Namen: Cardenal Samoré.
Antonio Samorè starb am 3. Februar 1983 in Rom und wurde in der Kirche des Karmeliterklosters von Vetralla beigesetzt.
Auszeichnungen und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1954: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 1956: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1966: Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique
- 1979: Großkreuz des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Antonio Samorè auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 31. März 2017.
- Eintrag zu Antonio Samorè auf gcatholic.org (englisch)
- Samorè, Antonio. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 31. März 2017.
- Informationen über die politische Meinungen des Kardinals, erschienen in der spanischen Zeitung El País vom 24. Dezember 1978 in dem Artikel Un cardenal intransigente y conservador será el mediador entre Argentina y Chile (spanisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d El Cardenal Samorè, un gran amigo de América Latina. In: Mensaje iberoamericano. Revista mensual, Jg. 1969, Nr. 39, S. 11.
- ↑ Argentina y Chile han renunciado a la fuerza en el conflicto de Beagle. Interview der spanischen Zeitung El País vom 11. Januar 1979 mit dem Kardinal, nach der Unterzeichnung der Akte von Montevideo, während des Beagle-Konflikt (spanisch)
Personendaten | |
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NAME | Samorè, Antonio |
ALTERNATIVNAMEN | Samorè, Antonio Kardinal (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kardinal der römisch-katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1905 |
GEBURTSORT | Bardi, Provinz Parma, Italien |
STERBEDATUM | 3. Februar 1983 |
STERBEORT | Rom |
- Titularerzbischof
- Kardinal (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Konzilsvater (Zweites Vatikanisches Konzil)
- Diplomat des Heiligen Stuhls
- Bibliothekar der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek
- Person (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Großkreuz)
- Träger des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert (Großkreuz)
- Italiener
- Geboren 1905
- Gestorben 1983
- Mann
- Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung