Sisimiut
Sisimiut
Sisimiut (dänisch Holsteinborg) ist mit einer Bevölkerungszahl von 5 222(2002) die zweitgrößte Stadt Grönlands und liegt an der Westküste dieses Landes.
Geografie
Sisimiut liegt auf 66°55' Nord und etwa 53°40' West an der Westküste Grönlands. Etwa 100km nördlich des Polarkreises liegt es auf halben Weg zwischen den Bevölkerungsreichen und reichen Gebieten um Nuuk und der Disko Bucht. Ingesamt lebt in der Region Nuuk, Disko Bucht, Sisimiut und Upernavik mehr als die Hälfte der Grönländischen Bevölkerung.
Sisimiut wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut und die Kommune hat etwa die Fläche von Belgien. Die Stadt liegt wie die meisten Städte Grönlands auf einer dem Inlandeis vorgelagerten Halbinsel. Dahinter thront der Hausberg der Stadt, der Nasaasaaq mit 784 m Höhe und trennt die Stadt fast vom Rest der Halbinsel.
Geschichte
Die ältesten Spuren von Besiedlung gehen auf das Jahr 2500 vor Christus zurück und stammen von den Inuit der Saqaaq Kultur. Der Siedlungsort war für sie ideal, da es Wale, Moschusochsen, Rentiere, und Robben gab und immer noch gibt.
Das alles und die auch im Winter Eisfreie See um Sisimiut lockte schon im 15. Jahrhundert Walfänger aus Schottland, Deutschland, Holland und Dänemark nach Sisimiut. Die Europäer in Sisimiut betrieben regen Handel mit den eingeborenen Inuit und tauschten europäische Artikel wie Messer, Perlen, oder Nadeln und Zwirn gegen überlebenswichtige Dinge der Inuit, wie zum Beispiel Robbenfleisch, Fett, oder Felle.
1724 kamen Dänen nach Sisimiut und versuchten dort eine Handelsstation aufzubauen, was ihnen jedoch wegen den wütenden holländischen Walfängern, die Angst hatten Geld zu verlieren und sogar zweimal die ganze Handelsstation abbrannten, nicht gelang.
Erst 1764 gelang es den Dänen Sisimiut unter dem dänischen Namen Holsteinborg der bis Ende der 1970er Jahre gebräuchlich war zu gründen. Sisimiut wurde zu einer Walfängerstadt und die Bevölkerung wuchs rasch, bis 1801 die Pocken ausbrachen. Die Epidemie tötete 400 Menschen.
Doch die Stadt erholte sich schnell und wuchs rapide, das ganze 19. Jahrhundert hindurch. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit der Umstellung von Walfang auf Fischerei und Fischverarbeitung in Sisimiut.
Als man in den 1960ern begann Grönländer aus den kleinen Dörfer in die Städte umzusiedeln, wuchs Sisimiut auf seine heutige Größe (5.200 Einwohner) wurde jedoch von hässlichen Plattenbauten verschandelt. Heute versucht man diese Plattenbauten in guten Zustand zu halten, und streicht sie immer wieder farbenfroh um den entstanden Schaden in Grenzen zu halten.
Klima
In Sisimiut herrscht ein wärmeres Klima als in der Disko-Bucht-Region, das auch nur wenig kühler als das Nuuker Klima ist. Im Winter fallen die Temperaturen selten unter - 15° Celsius und im Sommer steigen sie kaum über 20° Celsius. Man muss allerdings jederzeit mit plötzlichen Wetterwechseln rechnen.
Wie in ganz Westgrönland muss man auch in Sisimut mit starken Stürmen rechen. Diese Stürme sind sehr warm und entstehen wenn warme Föhnwinde über das Meer auf die kalte Luft aus dem Inlandeis treffen und können bis zu 200 km/h erreichen.
Niederschläge sind selten in Sisimiut, im Sommer regnet es etwa an einem Tag im Monat, und im Winter schneit es höchstens zwei Mal im Monat. Dieser Schnee bleibt allerdings oft Wochenlang liegen, und so ist Sisimiut im Winter praktisch immer zugeschneit. Nur im Frühling und Herbst (Mai oder September) kann es öfter regnen. Der erste Schnee fällt normalerweise Anfang/Mitte Oktober, und Tauwetter setzt Mitte/Ende April ein.
Wirtschaft
Sisimiut ist eine der wohlhabendsten und Wirtschaftlich am weitesten entwickelten Städte Grönlands und ist in dem Land selbst berühmt für seine gute Lebnsqualität. Sisimiut exportiert vor allem Kabeljau und Krabben vor allem in seinen Handelspartner Nummer 1 Dänemark aber auch in das Vereinigte Königreich und Skandinavien.
Das Bruttosozialprodukt pro Kopf beträgt 193952 Kronen/Jahr und 16163 Kronen pro Monat. (26093 Euro/jahr 2175 Euro/Monat) Sisimut hat die modernste Krabbenverarbeitungsfabrik von Europa (auch wenn man Grönland geografisch meistens zu Nordamerika zählt).
Sehenswürdigkeiten
Der Nasaasaaq Die Stadt schmiegt sich sehr harmonisch an seinen Hausberg, den 784m hohen Nasaasaaq. Seinen Namen (auf Deutsch: Frauenkaputze) hat er wegen seiner seltsamen, aber für Grönland gar nicht so unüblichen Form.
Die Zimmermannsinsel Die Zimmermannsinsel, die eigentlich gar keine Insel ist, sondern nur eine Halbinsel auf der Halbinsel auf der Sisimut sich befindet, ist der Stadtteil in dem sich noch Relikte und Häuser aus der Blütezeit des Walfangs befinden. Vor allem findet man dort schlichte aber in gutem Zustand erhaltene Gebäude, wie das alte Speckhaus und die Bötcherei. Auf der Zimmermannsinsel befindet sich auch die Werft Sisimiuts, die erste Werft Grönlands.
Das Kolonialzentrum Das alte Kolonialzentrum ist eigentlich das Stadtzentrum, aber auch die Altstadt, hier wurde Sisimiut 1764 gegründet, und hier befindet sich auch die älteste Kirche Grönlands (Steinkirchen gab es schon unter den Nordmänner unter Erik der Rote um das Jahr 1000), die 1775 erbaut wurde, und von der Bevölkerung selbst bezahlt wurde. Vor der Kirche wurde eine Art Bogen aufgestellt, eigentlich die Kieferknochen enes 1902 im Fjord gestrandeten Grönlandwales.
Das alte Haus Das alte Haus wurde 1755in Bergen, Norwegen aufgestellt, wurde allerdings wurde allerdings von Auswanderern abgebaut in Ukivik wieder aufgestellt,. Ukivik war früher ein Nebeonrt Sisimiuts. Seit 1764 steht es an seinem heutigen Platz, und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es war Polizeistation, Bäckerei, Poststation und Wohnhaus. Heute dient es als Museum für Funde aus der Saaqaaq-Kultur.
Südliches Sisimiut Das südliche Sisimiut ist ein typisch Grönländischer Stadtteil, mit kleinen und knallbunten Häusern, freundlichen Leuten und einer fröhlichen Atmosphäre. Da die Häuser an Legobausteine erinnen, trägt der südliche Teil von Sisimiut auch den Beinamen Legoland.
Kultur & Öffentliche Einrichtungen
In Sisimiut gibt es ein Krankenhaus mit 30 Betten und 5 Ärzten, hauptsächlich für Allgemeinmedizin aber auch für kleinere Operationen wie Blinddarm, oder akute Verletzungen. Außerdem hat Sisimiut als eine von drei Städten in ganz Grönland ein Gymnasium. Wie die meisten anderen grönländischen Städte auch, hat Sisimut Grundschulen und Kindergärten. Eine Besonderheit der Stadt ist auch, dass Sisimiut, das immerhin 100km nördlich des Polarkreises liegt als einzige Stadt Grönlands ein Freibad besitzt. Dieses hat zwischen Mitte Juni und Mitte August geöffnet.
In Sisimiut kann man auch abends Essen gehen, die Hauptadressen sind da das Restaurant des Hotels Sisimut und das Restaurant Misigisaq, das chinesisches Essen anbietet. Außerdem gibt es die bei jungen Menschen beliebte Bäckerei/Konditorei Tiggaliorfik, bei der man sogar im Sommer draußen sitzen kann. Es gibt auch mehrere kleine Imbissstuben in der Stadt.
Sisimiut ist auch berühmt für sein erlesenes Kunsthandwerk der Einheimischen Inuit das es in vielen kleinen Läden entlang der Hauptstraße zu kaufen gibt.