Endostatin
Definition
Als Endostatin wird ein 20 kDa schweres Spaltprodukt von Kollagen XVIII, bezeichnet, das 1997 erstmals von O'Reilly et al. als Produkt von Hämangioendotheliom-Zellen isoliert wurde.
Wirkung
Endostatin ist ein direkter endogener Angiogenese-Inhibitor, der in vitro die Proliferation und Migration von Endothelien und in vivo das Wachstum von Lewis-Lung-Xenograft-Tumoren in Mäusen stoppen konnte.
In das Protein werden große therapeutische Hoffnungen gesetzt. Die genauen Wirkmechanismen (Rezeptoren?) werden zur Zeit (2004) intensiv erforscht.
In klinischen Phase I-Studien konnte keine unerwünschten Wirkungen beobachtet werden, noch kam es zu einer Resistenz-Bildung. Allerdings blieb auch der Behandlungserfolg unter den Erwartungen. Widersprüchliche Ergebnisse boten auch verschiedene neue Ansätze der experimentellen Therapie, wie z.B. Gentherapie.
Perspektiven
Aktuelle Veröffentlichungen (Kalluri, Molecular Cell, 2004) leuchten ins Innere des Netzwerkes der Endostatin-Wirkung. Es zeichnet sich ab, dass der Therapieerfolg entscheidend von der richtigen Dosierung und - wie bei vielen anderen Krebstherapien - von der Tumorentität abhängt.
Weblinks
- Benezra R et al. Endostatin's endpoints-Deciphering the endostatin antiangiogenic pathway. Cancer Cell. 2004 Mar;5(3):205-6 (englisch)
- Folkman J. Role of angiogenesis in tumor growth and metastasis. Semin Oncol. 2002 Dec;29(6 Suppl 16):15-8 (englisch)
- Endostatin-Seite des MD Anderson Cancer Center, University of Texas (englisch)