Orsa-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Orsa-Klasse
Schiffsdaten
Land Italien Italien
Schiffsart Geleitboot/
Torpedoboot
Bauzeitraum 1936 bis 1938
Stapellauf des Typschiffes 8. Dezember 1936
Gebaute Einheiten 4
Dienstzeit 1938 bis 1965
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 89,3 m (Lüa)
82,5 m (Lpp)
Breite 9,69 m
Tiefgang (max.) 3,74 m
Verdrängung Standard: 840 ts/ 854 t
Einsatz: 1.575 ts/ 1.600 t
 
Besatzung 168 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Dampfkessel,
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 16.000 PS (11.768 kW)
Höchst­geschwindigkeit 28 kn (52 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 2 × 10 cm SK L/47
  • 8 × 13,2 mm MG
  • 4 × Torpedorohre ⌀ 45,7 cm
  • 6 × Wasserbombenwerfer
Sensoren

Hydrophone

Die Orsa-Klasse, oder auch nach dem Typschiff Pegaso-Klasse, war eine Klasse von vier Torpedobooten der Königlich Italienischen Marine, die im Zweiten Weltkrieg und teilweise danach zum Einsatz kamen.

Bei den Booten der Orsa-Klasse handelt es sich um Geleitboote, welche auf Grundlage der Torpedoboote der Spica-Klasse entwickelt wurden. Der Rumpf wurde etwas vergrößert und die Maschinenleistung herabgesetzt um mehr Kraftstoff bunkern zu können. Des Weiteren wurde die Anzahl der Seezielgeschütze auf zwei reduziert und die U-Bootabwehrbewaffnung verstärkt.

Im Jahr 1938, kurz nach der Indienststellung, wurden die Boote auf Grund der mitgeführten Torpedobewaffnung von Gegleitschiffen (Avisi Scorta) zu Torpedobooten umklassifiziert.

Alle vier Boote waren während Zweiten Weltkrieges zur Sicherung der Versorgungskonvois für die in Nordafrika kämpfenden Truppen der Achsenmächte eingesetzt. Dabei versenkte die Pegaso die britischen U-Boote Upholder am 14. April 1942 vor Tripolis, die Urge am 28. April im östlichen Mittelmeer[1] und die Thorn am 6. August 1942 vor Tobruk. Bei der italienischen Kapitulation entkam die Pegaso nach Mallorca, versenkte sich aber später in der Bucht von Pollença selbst. Die Procione gelang zu diesem Zeitpunkt nicht aus dem von Deutschland besetzten Gebiet und das Boot musste sich in La Spezia ebenfalls selbst versenken. Die beiden Boote Orsa und Orione überstanden den Krieg und blieben in der italienischen Marine, zu Korvetten umklassifiziert, bis 1964 bzw. 1965 in Dienst.

Liste der Schiffe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
PG Pegaso B.S.N., Castellammare di Stabia 15. Februar 1936 8. Dezember 1936 30. März 1938 selbstversenkt: 11. September 1943
PR Procione 31. Januar 1937 30. März 1938 selbstversenkt: 9. September 1943
OS Orsa C.N.R., Palermo 27. April 1936 21. März 1937 31. März 1938 außer Dienst: 1. Juli 1965
ON Orione 21. April 1937 31. März 1938 außer Dienst: 1. Januar 1965

Technische Beschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rumpf eines Torpedobootes der Orsa-Klasse war 89,3 Meter lang, 9,69 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 1.600 Tonnen einen Tiefgang von 3,74 Metern.

Der Antrieb erfolgte zwei ölbefeuerte DampferzeugerKesseln des Yarrow-Typs – und zwei Tosi-Getriebeturbinesätze mit denen eine Gesamtleistung von 16.000 PS (11.768 kW) erreicht wurde. Die Leistung wurde an zwei Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 28 Knoten (52 km/h) und die maximale Fahrstrecke 4.160 Seemeilen (7.704 km) bei 21 Knoten, wofür 528 Tonnen Schweröl gebunkert werden konnten.

Die Besatzung hatte eine Stärke von 168 Mann.

Die Artilleriebewaffnung bestand aus zwei 10-cm-Geschützen in Kaliberlänge 47 in handbedienten Einzellafetten mit Schilden.

Bei Indienststellung bestand die Flugabwehrbewaffnung aus acht 13,2-mm-Maschinengewehren Breda Modell 1931 in drei Doppel- und zwei Einzellafetten.[2] Bedingt durch die starken alliierten Streitkräfte kam es zu einer Verstärkung der Abwehrbewaffnung gegen Flugzeuge, die später aus bis zu elf 2-cm-Maschinenkanonen bestand.

Die Torpedoboote der Orsa-Klasse verfügten über zwei Zwillingsfachtorpedorohrsätze im Kaliber 45,7 cm. Die Mitnahme von Reservetorpedos war nicht vorgesehen.

U-Jagdausrüstung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur U-Jagd verfügten die Boote über sechs Wasserbombenwerfern für bis zu 20 Wasserbomben.

  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01426-2, S. 167.
Commons: Orsa-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die HMS Urge lief bereits am 27. April 1942 bei der Ausfahrt aus Malta auf eine vermutlich deutsch Seemine und wurde 2019 gefunden. Vgl. Mysteriöses U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg vor Malta identifiziert
  2. Breda Modell 1931. In: navweaps.com. Abgerufen am 11. November 2020 (englisch).