Kirchrüsselbach

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Kirchrüsselbach
Markt Igensdorf
Koordinaten: 49° 37′ N, 11° 16′ OKoordinaten: 49° 36′ 39″ N, 11° 15′ 56″ O
Höhe: 410 (378–430) m ü. NHN
Einwohner: 205 (2016)[1]
Postleitzahl: 91338
Vorwahl: 09192
Der Igensdorfer Gemeindeteil Kirchrüsselbach
Der Igensdorfer Gemeindeteil Kirchrüsselbach

Kirchrüsselbach ist ein fränkisches Pfarrdorf, das zu Igensdorf gehört.

Das im Nordwesten der Gräfenberger Flächenalb gelegene Pfarrdorf ist ein Gemeindeteil des oberfränkischen Marktes Igensdorf.[2] Kirchrüsselbach liegt etwa drei Kilometer ostsüdöstlich des Ortszentrums von Igensdorf auf einer Höhe von 410 m ü. NHN.[3]

Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg

Kirchrüsselbach wurde unter dem Namen „Ristilibach“ im Jahr 1011 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[4] Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts hatte der Ort wechselnde Eigentümer (vgl. den Beitrag zu Rüsselbach), dann wurde er während des Landshuter Erbfolgekrieges wie zahlreiche andere kurpfälzische Orte von den Truppen der Reichsstadt Nürnberg besetzt.[5] Obwohl der Landshuter Erbfolgekrieg 1505 mit dem Kölner Frieden zu Ende gegangen war, setzten sich die militärischen Auseinandersetzungen der Reichsstadt mit der Kurpfalz noch jahrelang fort, oftmals in Form von Kleinkriegen.[6] Erst nach jahrelangen Verhandlungen kam schließlich im Dezember 1520 ein Vertrag zustande, in dem der Reichsstadt der weitaus größte Teil der von ihr gemachten Eroberungen überlassen wurde, darunter auch Kirchrüsselbach. Verwaltungstechnisch ordnete die Reichsstadt den Ort dem Landalmosenamt Nürnberg zu, das die im fränkischen Raum für die Beanspruchung der Landeshoheit ausschlaggebende Dorf- und Gemeindeherrschaft über Kirchrüsselbach ausübte.[7][8][9][10] Die Wahrnehmung der Hochgerichtsbarkeit hingegen stand dem ebenfalls nürnbergischen Pflegamt Hiltpoltstein in seiner Funktion als Fraischamt zu.[11] In den folgenden drei Jahrhunderten blieben diese Verhältnisse unverändert bestehen, bis im Jahr 1790 Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Baiern ohne Rechtsgrundlage alle zwischen der Reichsstadt und der Pfalz bzw. Baiern abgeschlossenen Verträge und Abkommen aufkündigte.[12] Dadurch wurde Kirchrüsselbach der nürnbergischen Landeshoheit entzogen und es wurde bayerisch.

Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde Kirchrüsselbach mit dem zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 zu einem Gemeindeteil der Ruralgemeinde Rüsselbach.[13] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Kirchrüsselbach am 1. Januar 1972 in den Markt Igensdorf eingegliedert.[14]

Die von Mittelrüsselbach kommende Kreisstraße FO 31 durchquert den Ort und führt talaufwärts weiter nach Oberrüsselbach. Vom ÖPNV wird Kirchrüsselbach an einer Haltestelle der Buslinie 217 des VGN bedient. Der nächstgelegene Bahnhof ist der unmittelbar südlich von Weidenbühl gelegene Haltepunkt Rüsselbach der Gräfenbergbahn.

Commons: Kirchrüsselbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nahverkehrsplan nach der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung Landkreis Forchheim 2016. (PDF; 3,3 MB) S. 54, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  2. Kirchrüsselbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 2. November 2019.
  3. Geografische Lage von Kirchrüsselbach im BayernAtlas, abgerufen am 2. November 2019
  4. Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales  – Die Landschaft zwischen Erlangen und Gräfenberg. Selbstverlag, Eschenau 1999, ISBN 3-00-004988-6, S. 147.
  5. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 21 (Digitalisat).
  6. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 101.
  7. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 66 (Digitalisat).
  8. Johann Kaspar Bundschuh: Letten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 684 (Digitalisat).
  9. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  10. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
  11. Ingomar Bog: Forchheim. In: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern. München 1955, Kartenbeilage 1 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 3. November 2019]).
  12. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 117.
  13. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 124 (Digitalisat).
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 682 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).