Gräfensteinberg

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Gräfensteinberg
Gemeinde Haundorf
Koordinaten: 49° 9′ N, 10° 49′ OKoordinaten: 49° 9′ 5″ N, 10° 48′ 35″ O
Höhe: 502 (461–513) m ü. NHN
Einwohner: 716 (31. Dez. 2016)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91729
Vorwahl: 09837
Ziehbrunnen in Gräfensteinberg
Ziehbrunnen in Gräfensteinberg
Gräfensteinberg Luftaufnahme (2020)

Gräfensteinberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Haundorf im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Gräfensteinberg hat eine Fläche von 21,740 km². Sie ist in 2176 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9990,67 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Brand, Brombach, Geiselsberg, Geislohe und Röthenhof.[4] Bis zur Gebietsreform in Bayern, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, war Gräfensteinberg eine selbständige Gemeinde. Im Fränkischen Seenland gelegen, ist der Ort seit 1997 mit seinen ehemaligen Gemeindeteilen ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Geografische Lage und Verkehr

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Gräfensteinberg liegt auf einer Anhöhe in Westmittelfranken im Nordwesten des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Nachbarorte sind (im Uhrzeigersinn, beginnend mit Norden) Seitersdorf, Stixenhof, Igelsbach, Geiselsberg, Brombach, Geislohe, Brand und Eichenberg. Haundorf liegt etwa vier Kilometer Luftlinie weiter nordwestlich, Absberg etwa fünf Kilometer Luftlinie weiter östlich.[5]

Der Igelsbachsee liegt einige Kilometer entfernt im Osten, der Kleine Brombachsee im Südosten, der Altmühlsee im Südwesten. Nördlich von Gräfensteinberg entspringt der Laubenzedeler Mühlbach, der westlich des Ortes den Branderweiher, Speckweiher, Eichenberger Weiher und Schnackenweiher mit Wasser speist. Ferner befinden sich in der näheren Umgebung noch der Koppenweiher und der Kästleinsweiher, beide ebenfalls im Westen. Südwestlich befindet sich die Quelle des Brombachs, eines Nebenflusses der Schwäbischen Rezat und Namensgeber des nahen Brombachsees. Nordöstlich befindet sich die Quelle des Schafweihergrabens, eines Nebenflusses des Igelsbachs. Nordöstlich entspringt der Erlbach, ein Nebenfluss der Fränkischen Rezat. Die Europäische Hauptwasserscheide verläuft mitten durch den Ort und trennt damit das Abflussgebiet der Altmühl und der Donau mit dem Abflussgebiet der Rezat und des Mains voneinander.[6] Südlich befindet sich der große, nach dem Ort benannte Gräfensteinberger Wald, nördlich der zum Mönchswald gehörende Haundorfer Wald.[5]

Nordöstlich führt die Kreisstraße WUG 21 zur Kreisstraße WUG 1. Diese wiederum verläuft direkt an der nördlichen Seite Gräfensteinbergs angrenzend und führt unweit östlich zur Bundesstraße 466. Mehrere Ortsstraßen verbinden den Ort mit den umliegenden Dörfern.[5]

Eine erste Kirche im Ort wurde im 11. Jahrhundert durch Bischof Gundekar II. geweiht. Ab 1146 leistete Gräfensteinberg dem Kloster Heilsbronn den Zehent ab. 1286 übergab Rudolph dem Eichstätter Bischof den Forst- und Wildbann über den nahen Gräfensteinberger Wald.[7] 1375 verkauften Ulrich und Conrad von Muhr ihre Güter im Ort an den Eichstätter Bischof. 1378 übergab Heinrich von Buckersheim sein Lehen den Oettingern. 1480 hatte der Hochstift Eichstätt den Groß- und Kleinzehent im Ort.[8] Bis 1565 gehörte Gräfensteinberg zur Pfarrei Laubenzedel. Die Reformation wurde 1592 eingeführt.[9] Im Salbuch des Spalter Kollegiatstiftes von 1619 werden für Gräfensteinberg drei Güter aufgelistet, die alle 1598 vom Nürnberger Eigenherrn Hans Rieter eingetauscht wurden.[10]

Aufgrund der Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde bis 1654 von Dornhausen aus die Pfarrei Gräfensteinberg versehen.[11] 1598 tauschten die Rieter von Kornburg ihre Güter im Ort mit dem Eichstätter Bischof.[7] Die Landesherrschaft übten die Markgrafen von Ansbach aus, die Kirchengewalt der Hochstift Eichstätt.[9] Nach der Abdankung Karl Alexanders kam Gräfensteinberg 1791/1792 an Preußen. Mit der Rheinbundakte fiel der Ort 1806 durch Tausch an das Königreich Bayern. 1871/1873 lebten im Ort 371 Menschen, fünf Pferde und 244 Rinder.[12] Am 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Gräfensteinberg in die Gemeinde Haundorf eingegliedert.[13]

Einwohnerentwicklung

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Gräfensteinberg ist der bevölkerungsreichste Gemeindeteil der Gemeinde Haundorf und hat auch mehr Einwohner als der Gemeinde-Hauptort Haundorf.

Gemeinde Gräfensteinberg (einschließlich aller damaligen Gemeindeteile)

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  • 1871: 731 Einwohner[12]
  • 1885: 773 Einwohner[14]
  • 1900: 702 Einwohner[15]
  • 1910: 676 Einwohner[16]
  • 1925: 683 Einwohner[17]
  • 1933: 679 Einwohner
  • 1939: 616 Einwohner[18]
  • 1950: 797 Einwohner[19]
  • 1961: 631 Einwohner[20]
  • 1970: 664 Einwohner[20]

Ort Gräfensteinberg

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  • 1829: 280 Einwohner[7]
  • 1846: 334 Einwohner mit 64 Häusern[21]
  • 1871: 371 Einwohner mit 173 Gebäuden[12]
  • 1885: 388 Einwohner mit 70 Gebäuden[14]
  • 1900: 348 Einwohner mit 70 Wohngebäuden[15]
  • 1925: 320 Einwohner mit 64 Wohngebäuden[17]
  • 1950: 379 Einwohner mit 66 Wohngebäuden[19]
  • 1961: 290 Einwohner mit 68 Wohngebäuden[22]
  • 1970: 321 Einwohner[23]
  • 1987: 403 Einwohner mit 125 Wohngebäuden[24]

Die Chorturmanlage der heute evangelischen Kirche St. Martin stammt aus dem Jahr 1449, wurde aber im Dreißigjährigen Krieg durch einen Brand schwer beschädigt und später in mehreren Abschnitten renoviert. Das Langhaus wurde in den Jahren 1653 und 1681 restauriert. Das Innere der Kirche ist im Stil der Neogotik gehalten; der Altar stammt aus dem Jahr 1897. Drei Epitaphen aus dem 16. und 17. Jahrhundert befinden sich außen an der Südseite der Kirche.[25]

Der Wasserturm Gräfensteinberg wurde 1977 errichtet. Er ist über 30 Meter hoch und verfügt über zwei ringförmige Wasserkammern, die zusammen 900 Kubikmeter Wasser fassen,[26] sowie eine Aussichtsplattform.[27]

Östlich von Gräfensteinberg befindet sich ein Steinkreuz namens Wolfskreuz, das aus dem Mittelalter stammt. Im Ort befindet sich ein Ziehbrunnen aus dem Mittelalter, der 1949 erneuert wurde.

Für die Baudenkmäler Gräfensteinbergs siehe Liste der Baudenkmäler in Haundorf#Gräfensteinberg.

Bodendenkmäler

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Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Haundorf

In Gräfensteinberg sitzt die Schulleitung der Gemeinde Haundorf und des Schulverbands Absberg-Haundorf. Es gibt eine Bücherei, einen Kindergarten mit einer Gruppe und eine Mittelschule.

Persönlichkeiten

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Commons: Gräfensteinberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nahverkehrspläne – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Endbericht 2019 – Tabellen. (PDF; 1,62 MB) In: vgn.de. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, S. 11, abgerufen am 4. November 2024.
  2. Gemeinde Haundorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  3. Gemarkung Gräfensteinberg (093620). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  5. a b c Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Europäische Hauptwasserscheide – Verlauf im Landkreis WUG, Westabschnitt, abgerufen am 21. Februar 2015.
  7. a b c Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 138 (Digitalisat).
  8. Gräfensteinberg, in: Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. Historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte, II. Band; Eichstätt 1938, S. 835.
  9. a b Gräfensteinberg, in: Matthias Simon: Heft 1: Die evangelische Kirche, Bd. 1; München 1960, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern; ISBN 3 7696 9852 5 (Beschreibung), S. 315.
  10. Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 114.
  11. Wilhelm Lux: Dornhausen. In: Landkreis Gunzenhausen, München/Assling 1966, S. 206.
  12. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1199, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477.
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1130 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1198–1199 (Digitalisat).
  16. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, abgerufen am 21. Februar 2015
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1236 (Digitalisat).
  18. Michael Rademacher: Landkreis Gunzenhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 21. Februar 2015.
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1068 (Digitalisat).
  20. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 715 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  21. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern Ansbach, 1846.
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 784 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 181 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  25. Beschreibung der Kirche auf pointoo.de
  26. Beschreibung des zuständigen Zweckverbands (Memento des Originals vom 25. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reckenberg-gruppe.de
  27. Ortsbeschreibung