BundID
Mit der BundID, auch als Nutzerkonto Bund (NKB) bezeichnet, können sich Bürger für Online-Verwaltungsleistungen öffentlicher Stellen identifizieren und authentisieren. Mit einem BundID-Konto können Online-Anträge bei Behörden des Bundes, der Länder, der Kommunen sowie der mittelbaren Verwaltungen gestellt werden. Außerdem bietet die BundID ein Postfach, das eine sichere Kommunikation zwischen öffentlicher Verwaltung und Bürgern ermöglichen soll und in das die Behörde mit Einverständnis der Nutzer ausgestellte Bescheide rechtskräftig zustellen kann.[1]
Die Registrierung und Anmeldung in der vom Bundesministerium des Innern und für Heimat betriebenen BundID erfolgen nach den Vorgaben der europäischen eIDAS-Verordnung.[2] Die gesetzliche Grundlage der BundID findet sich im Onlinezugangsgesetz (OZG). Als Identifizierungsmittel kann u. a. ein Online-Ausweis wie der deutsche Personalausweis mit eID-Funktion verwendet werden.
Die BundID wird in deutscher, englischer, ukrainischer und russischer Sprache angeboten (Stand: Juni 2023).
Zeitpunkt | Anzahl der Nutzer | Q |
---|---|---|
November 2020 | >10.000 | [3] |
Ende 2021 | >80.000 | [4] |
Februar 2022 | >100.000 | [4] |
September 2022 | >200.000 | [5] |
Ende 2022 | >240.000 | [6] |
9. Januar 2023 | 252.987 | [7] |
Ende Januar 2023 | <257.000 | [6][8] |
Februar 2023 | >407.000 | [6] |
8. Mai 2023 | 2,8 Millionen | [7] |
13. Oktober 2023 | 3,4 Millionen | [9] |
Ende 2023 | 3,55 Millionen | [10] |
21. Mai 2024 | 4 Millionen | [10] |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2019 startete die BundID unter dem Namen Nutzerkonto Bund (NKB), um für Bundesverwaltungsangelegenheiten ein OZG-konformes Nutzerkonto anzubieten.
Im Dezember 2020 wurde die eIDAS-Konformität erreicht.[5] Seit August 2021 erfüllt die BundID alle gesetzlichen Mindestanforderungen, die das OZG an Servicekonten stellt.[4] Zu der steten Weiterentwicklung gehören neue Funktionen, die Anbindung von mehr digitalen Verwaltungsleistungen sowie eine Erneuerung des Designs, um die Benutzerfreundlichkeit zu optimieren.[11] Zu diesen Weiterentwicklungen gehört auch die Erfüllung der technischen Voraussetzungen der Smart-eID (Personalausweis auf Smartphone). Sobald die Smart-eID bereitgestellt ist, kann sie auch im Nutzerkonto Bund als Identifikationsmittel genutzt werden.
Zum Ende 2022 ist die BundID in 43 Online-Diensten und Portalen integriert. 2022 kamen beispielsweise der Online-Dienst zur Beantragung des Aufenthaltstitels zur Erwerbstätigkeit des Ministeriums für Inneres, Bau und Digitalisierung (MIK) des Landes Brandenburg, der Onlineantrag auf Mutterschaftsgeld des Bundesamts für Soziale Sicherung (BAS) sowie das Serviceportal der Unfallversicherungen (DGUV) hinzu. Bei einem Großteil der Anbindungen handelt es sich um Portale, über welche weitere Online-Dienste angebunden sind.[12] Ende 2022 beschlossen die Länder Hessen, Saarland und Sachsen-Anhalt, auf das Nutzerkonto Bund zu setzen und ihre eigenen Konten stufenweise abzuschalten.[11] Im Februar 2023 wurde bekannt, dass das Land Nordrhein-Westfalen ebenfalls zur BundID wechseln wird.[13] Zum 1. April 2024 wurden die letzten der bisher 16 Servicekonten der Bundesländer zugunsten der BundID abgeschaltet.[14]
Für Studenten und Auszubildende wurde 2023 die Auszahlung der Energiepreispauschale in Höhe von 200 Euro an die Voraussetzung gekoppelt, dies über eine BundID zu beantragen. Es wird erwartet, dass die Nutzungszahlen dementsprechend ansteigen. Kritiker bemängeln, dass hier die Freiwilligkeit der datenschutzrechtlichen Einwilligung unter Artikel 7 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fehle.[15] Berichten zufolge kam es hierbei zudem zu technischen Problemen und erheblichen Wartezeiten.[16]
Seit dem 12. Oktober 2023 können Bürger für die Kommunikation mit der Justiz auch ein kostenfreies Postfach (Mein Justizpostfach) nutzen, bei dem sie sich mit der BundID registrieren bzw. anmelden können.[17]
Mit der Novelle des Onlinezugangsgesetzes vom 14. Juni 2024 wurde beschlossen, den Dienst in DeutschlandID umzubenennen.[18]
Vertrauensniveaus und Identifikationsmittel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Nutzerkonto Bund bestehen drei verschiedene Vertrauensniveaus. Diese hängen vom verwendeten Identifikationsmittel ab.[19]
Identifikationsmittel | Vertrauensniveau | sicherheitsbildende Faktoren |
---|---|---|
Online-Ausweis | Hoch | Haben: Online-Ausweis (Personalausweis, elektronischer Aufenthaltstitel oder eID-Karte für Unions- und EWR-Bürger) Wissen: PIN zum Ausweis |
EU Identität (nicht deutsch) | Hoch Substanziell Basisregistrierung |
Abhängig von den Faktoren des jeweiligen EU-Staates (Realisierung durch das Single Digital Gateway (SDG) der EU) |
ELSTER-Zertifikat | Substanziell | Haben: ELSTER-Zertifikat Wissen: Passwort des Zertifikates |
Benutzername und Passwort | Basisregistrierung | Wissen: Benutzername und Passwort |
Anbieter von Verwaltungsdienstleistungen können entscheiden, welches Vertrauensniveau sie voraussetzen, damit ein Antrag online gestellt werden kann. Es gilt dabei die Vorgabe, je persönlicher und schützenswerter die Daten werden, umso höher muss das Vertrauensniveau sein.
Verwaltungsportale und Portalverbund für digitale Verwaltungsleistungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- FranceConnect – Pendant in Frankreich
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- BundID auf der Website des Bundesministeriums des Innern und für Heimat
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ § 9 OZG – Einzelnorm. Abgerufen am 4. Januar 2023.
- ↑ Digitale Identitäten. Abgerufen am 2. Januar 2023.
- ↑ Die ersten 10.000 Bürgerkonten beim Nutzerkonto Bund. In: onlinezugangsgesetz.de. 23. November 2020, abgerufen am 17. Oktober 2022.
- ↑ a b c Das Nutzerkonto Bund knackt die 100.000 Marke an Nutzenden. In: onlinezugangsgesetz.de. 15. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ a b Wortlaut am 18. Oktober 2022 auf der Webseite „Bis Mitte September 2022 wurden über 200.000 Konten registriert.“ Nutzerkonten. In: onlinezugangsgesetz.de. 18. Februar 2022, abgerufen am 18. Februar 2022.
- ↑ a b c Über 407.000 BundID registriert. In: personalausweisportal.de. 14. Dezember 2022, abgerufen am 25. April 2023.
- ↑ a b SZ Digitale Verwaltung: Bund-ID: Nutzerzahlen schnellen in die Höhe 22. Mai 2023, 14:00 Uhr
- ↑ Stadt Bremerhaven
- ↑ Startschuss für "Mein Justizpostfach" – die Justiz wird für Bürgerinnen und Bürger leichter digital erreichbar. In: personalausweisportal.de
- ↑ a b BundID erreicht wichtige Wegmarke: Über 4 Millionen Nutzerkonten. In: digitale-verwaltung.de
- ↑ a b Erste Bundesländer steigen auf BundID um. Abgerufen am 2. Januar 2023.
- ↑ Das Nutzerkonto des Bundes in 2022: Der Jahresrückblick. Abgerufen am 2. Januar 2023.
- ↑ Ministerin Scharrenbach: Weniger digitales Klein-Klein, mehr Service für Bürgerinnen und Bürger: Nordrhein-Westfalen setzt zukünftig auf Nutzerkonto des Bundes. In: Land.NRW. 3. Februar 2023, abgerufen am 15. März 2023.
- ↑ Portalkonto - Anmeldung. Abgerufen am 20. Juni 2024.
- ↑ Esther Menhard: Einmalzahlung an Studierende: Verpflichtung zur BundID. In: netzpolitik.org. 18. Februar 2023, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ 200 Euro für Studierende: "Einmalzahlung200.de" läuft nicht richtig. 25. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Hinweis: Start "Mein Justizpostfach (MJP)". In: egvp.justiz.de. Bund-Länder-Kommission für Informationstechnik in der Justiz, archiviert vom am 12. Oktober 2023; abgerufen am 12. Oktober 2023.
- ↑ Deutscher Bundestag - Bundestag beschließt Änderungen am Onlinezugangsgesetz. In: www.bundestag.de. Deutscher Bundestag, 14. Juni 2024, abgerufen am 23. Juni 2024.
- ↑ Womit möchten Sie Ihr Konto erstellen? In: id.bund.de. Abgerufen am 14. März 2023.