Krim
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Wahlspruch: Процветание в единстве – „Wohlstand in Eintracht“ | |||||
Amtssprache | Ukrainisch, Russisch, Krimtatarisch | ||||
Hauptstadt | Simferopol | ||||
Staatsform | autonome Republik der Ukraine | ||||
Premierminister | Viktor Plakida | ||||
Parlamentschef | Boris Deytsch | ||||
Fläche | 26.200 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.994.300 (2005) | ||||
Währung | Hryvnia (UAH) | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Nationalhymne | "Нивы и горы твои волшебны, Родина" | ||||
Internet-TLD | .crimea.ua | ||||
Vorwahl | +380-65 | ||||
Die Krim, offiziell Autonome Republik Krim (ukrainisch Автономна Республіка Крим – Awtonomna Respublika Krym, russisch Автономная Республика Крым – Awtonomnaja Respublika Krym, krimtatarisch Qırım Muhtar Cumhuriyeti) ist eine Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer und autonome Republik innerhalb der Ukraine mit einer Fläche von 26.100 km² und rund 1,98 Millionen Einwohnern (Dezember 2005).
Geographie
Die Halbinsel Krim ist im südlichen Teil sehr gebirgig. Die Berge stellen nicht nur, wie jedes Gebirge, ein geographisches Hindernis dar, sondern sind auch eine Klimabarriere. Südlich des Krimgebirges an der Schwarzmeerküste herrscht mediterranes Klima, in dem Südfrüchte und auch Weinstöcke sehr gut gedeihen, weswegen die Krim auch für ihren Sekt (Krimsekt) bekannt ist (siehe hierzu: Weinbau in der Ukraine).
Die Hauptstadt der Krim ist Simferopol. Im Norden ist die Krim durch die Landenge von Perekop mit dem Festland verbunden, im Osten grenzt die Halbinsel an die Meerenge von Kertsch. Im Süden der Halbinsel liegt das Krimgebirge (höchste Erhebungen in Roman Kosch 1545 m, Tschatyrdag 1527 m und Lapata 1406 m), im Norden befindet sich Steppenlandschaft. Am Südzipfel der Krim befindet sich die Hafenstadt Sewastopol, weitere bekannte Urlaubsorte sind Jalta, Hursuf, Aluschta, Bachtschyssaraj, Feodossija und Sudak. Eine Touristenattraktion ist die längste Trolleybuslinie der Welt zwischen Jalta, Aluschta und Simferopol über das Krimgebirge, von wo aus sich schöne Ausblicke auf das Meer ergeben.
Bevölkerung
Auf der Krim leben knapp zwei Millionen Menschen, davon rund 380.000 in der größten Stadt der Halbinsel, in Sewastopol.
Neben der Mehrheitsbevölkerung von Russen (58,5 %) und Ukrainern (24,4 %) leben auf der Krim auch 243.400 zurückgekehrte Krimtataren (Stand 2001, Quelle: Statistikamt der Ukraine) und in den Städten je ca. 1.000 Krimtschaken und Karaimer. Dazu kommen Weißrussen, Kasan-Tataren, Polen, Moldawier, Aserbaidschaner, Usbeken, Koreaner, Griechen und Deutsche (Krimdeutsche).
Zwischen den Sprachgruppen gibt es diverse Konflikte, insbesondere zwischen Ukrainern und Russen. Gemäß einer Umfrage im Rahmen der Volkszählung im Jahr 2001 bezeichnen etwa 10 % aller Bewohner der Krim die ukrainische Sprache als ihre Muttersprache, 77 % die russische, und 11 % die krimtatarische.
Gestützt auf die Tataren ist die Krim ein Zentrum des Islam in der Ukraine.
Geschichte
Die Krim, deren Name sich vermutlich vom mongolisch-tatarischen kerim „Festung“ oder vom krimtatarischen qrym „Felsen“ ableitet, hat keine „Eingeborenen“. In modernen nationalen Kategorien, die damals keine Rolle spielten, war die Krim in dieser Reihenfolge kimmerisch, taurisch, skythisch, griechisch, römisch, gotisch, sarmatisch, byzantinisch, hunnisch, chasarisch, kiptschakisch, mongolisch-tatarisch, venezianisch, genuesisch, osmanisch. Die Halbinsel im Schwarzen Meer gehörte „jedem und niemandem“ (Neal Ascherson).
Im Altertum war die Krim von Kimmeriern und Taurern, dann von Skythen bewohnt. Daneben existierten griechische Koloniestädte, aus denen sich bald das Bosporanische Reich entwickelte. Die Griechen gaben der Halbinsel den Namen Chersonesos Taurike (Cherso-nesos ist das griechische Wort für Halbinsel) nach dem dort ansässigen Stamm der Taurer. Auch die wichtigste Stadt hieß Chersonesos (untergegangen; am Rand des heutigen Sewastopol gelegen).
Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde die Krim römische Provinz. Im 3. Jahrhundert n. Chr. kamen Goten (siehe Krimgoten) auf die Krim, die zum Teil bis ins 16. Jahrhundert nachweisbar sind. Ihnen folgten im 5. Jahrhundert die Hunnen, Chasaren, Kumanen und Tataren. Im Mittelalter war auch die Bezeichnung Chasarische Halbinsel üblich.
Die südliche Krim war unter Kontrolle von Byzanz und Genua.
Khanat der Krimtataren
siehe Hauptartikel: Khanat der Krim
Um 1430 entstand auf der Krim das Krim-Khanat (Hauptstadt: Bachtschyssaraj), das weite Teile der Ukraine unter seine Kontrolle brachte (siehe Geschichte der Ukraine und Islam in der Ukraine), das 1475 aber unter osmanische Kontrolle kam. 1502 besiegten die Krimtataren den letzten Khan der Goldenen Horde, was die russische Eroberung Kasans (1552) und Astrachans (1556) förderte. 1571 plünderten sie zum letzten Mal Moskau, setzten es in Brand und erzwangen letztmals die Zahlung eines Tributes.
Seit 1774 wurde die Krim vom Osmanischem Reich unabhängig und zunehmend vom Russischen Reich beeinflusst. Der von Russland veranlasste Auszug der christlichen Bevölkerung (Ukrainer, Griechen, Armenier) aus der Krim führte zum wirtschaftlichen Kollaps und Zivilkrieg zwischen Khanen, bis Katharina II. die Krim, nachdem sie 1783 von Russland annektiert worden war, „von nun an und für alle Zeiten“ als russisch deklarierte.
Kriegsschauplatz
1853 bis 1856 war die Krim, vor allem Sewastopol, Schauplatz des Krimkriegs.
Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die Krim zunächst autonome ASSR innerhalb Sowjetrusslands (bzw. erst 1921, nach dem Sieg der Sowjets über die die Krim besetzt haltenden "Weißen" unter General Wrangel und über die Polen, denen sich die Krim nach Wrangels Niederlage unterstellen wollte).
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Krim nach heftigen Kämpfen um Sewastopol von 1941 bis 1944 durch das Deutsche Reich besetzt (und sollte in Referenz auf die germanischen Krimgoten als Gotengau annektiert werden, wozu es infolge des Kriegsverlaufs allerdings niemals kam). Am 18. Mai 1944 wurden die Krimtataren auf Stalins Befehl hin wegen (vermeintlicher) Kollaboration mit den Nazis nach Zentralasien deportiert. Beim unmenschlichen Transport in Viehwaggons kam etwa die Hälfte der Krimtataren um.
In Jalta auf der Krim fand im Februar 1945 eine Konferenz zwischen den Weltkriegsalliierten statt.
Zankapfel zwischen Russland und Ukraine
Nach der 1944 erfolgten Aufhebung der Autonomie war die Krim die folgenden zehn Jahre zunächst einfache Provinz innerhalb der RSFSR.
In der Regierungszeit des Ukrainers Nikita Chruschtschow wurde die Krim 1954 unter Bruch sowjetischer Gesetze an die Ukraine übergeben. Der Anlass dazu war das 300-jährige Jubiläum der Rada von Perejaslaw von 1654, bei der sich der von Polen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Russischen Reich anschloss. Im Gegenzug übergab die Ukraine das Gebiet von Belgorod an Russland.
Zehn Jahre später als die übrigen deportierten Völker wurden auch die Krimtataren 1967 offiziell rehabilitiert, aber erst ab 1988 durften sie auf die Krim zurückkehren.
Politik
Im Januar 1991 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem Referendum für die Schaffung einer autonomen Republik Krim innerhalb der Sowjetunion aus.
Im Juni 1991 organisierten sich die Krimtataren auf der Krim erstmals politisch. Gewählt wurde der Madschlis als bevollmächtigtes Organ des Volkes der Krimtataren.
Am 6. Mai 1992 verabschiedeten die Abgeordneten des Parlaments in Simferopol eine Verfassung der Republik Krim. Nach Protesten des ukrainischen Parlaments wurde die Verfassung der ukrainischen Gesetzgebung angepasst. Die Krim verfügt jetzt über ein eigenes Wappen und eine Flagge.
Im Januar 1994 wurde der Russe Juri Meschkow, der die Annäherung der Krim an Russland propagiert, nach einem harten und teils blutigen Wahlkampf zum Präsidenten der Krim gewählt. Im Sommer 1994 kam es zu Machtkämpfen zwischen Parlament und Präsident. Wiederholt forderte das ukrainische Parlament, die Werchowna Rada, in Kiew die Unterordnung der Gesetzgebung auf der Krim unter ukrainisches Recht und drohte der Krim, ihr ihren Autonomiestatus zu entziehen. Die „Republik Krim“ verpflichtete sich daraufhin, keine Entscheidungen zu treffen, die im Widerspruch zu ukrainischen Verfassung stehen.
Bis 1995 kam es zudem immer wieder zu scharfen Konflikten zwischen der Ukraine und Russland. Neben der Aufteilung der Schwarzmeerflotte ging es dabei um die Staatszugehörigkeit der Halbinsel. Durch den russisch-ukrainischen Freundschaftsvertrag von 1997 konnte dieser Konflikt erheblich entschärft werden, wenn auch das wechselseitige Verhältnis nicht spannungsfrei verläuft. Russland hat seither einen Teil des Militärhafens Sewastopol für seine Schwarzmeerflotte gepachtet.
Bei der am 21. November 2004 abgehaltenen Stichwahl im Rahmen der Präsidentschaftswahlen 2004 stimmten auf der Krim 82 % für Wiktor Janukowytsch, in Sewastopol 89 %.
Wiktor Juschtschenko, Janukowytsch’ aus den Wahlen 2004 siegreich hervorgegangener Gegenkandidat, kündigte am 4. Mai 2005 an, das Personal sämtlicher örtlicher Verwaltungsbehörden der Krim auszutauschen; die Wähler stünden für einen Wechsel des Regimes und seiner Repräsentanten. [1]
Wirtschaft
Die Krim lebt hauptsächlich von der Herstellung von Krimsekt und vom Tourismus.
Tourismus
Im 19. Jh. ließen sich die Zarenfamilie und der russische Hochadel an der Südküste der Krim Sommerresidenzen errichten, die Rolle der Halbinsel als Urlaubs- und Erholungsort begann. Bedeutende Künstler, Schriftsteller und die „Reichen und Schönen“ verbrachten die Sommermonate am Schwarzmeerstrand, manche – wie Anton Tschechow, der aus gesundheitlichen Gründen auf das wohltuende Klima angewiesen war – ließen sich nieder.
In der sowjetischen Zeit erfüllte die Krim die Funktion eines „Allunions-Sanatoriums“ mit bis zu 10 Millionen Saisongästen. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist die Zahl der Sommerfrischler aus ökonomischen Gründen stark zurückgegangen, dennoch ist der Tourismus noch immer wichtigster Wirtschaftsfaktor der Halbinsel. In den letzten Jahren entdecken auch westeuropäische Touristen die Krim.
Größte Städte
Stadt | Ukrainischer Name | Russischer Name | Krimtatarischer Name | Einwohner 5. Dezember 2001 |
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Simferopol | Сiмферополь | Симферополь | Aqmescit | 343.644 |
Sewastopol | Севастополь | Севастополь | Aqyar | 342.451 |
Kertsch | Керч | Керчь | Kerç | 157.007 |
Jewpatorija | Євпаторiя | Евпатория | Kezlev | 105.915 |
Jalta | Ялта | Ялта | Yalta | 81.654 |
Feodossija | Феодосiя | Феодосия | Kefe | 74.669 |
Dschankoj | Джанкой | Джанкой | Canköy | 43.343 |
Aluschta | Алушта | Алушта | Aluşta | 31.440 |
Krasnoperekopsk | Красноперекопськ | Красноперекопск | Krasnoperekopsk | 31.023 |
Saky | Саки | Саки | Saq | 29.416 |
Bachtschyssaraj | Бахчисарай | Бахчисарай | Bağçasaray | 27.549 |
Armjansk | Армянськ | Армянск | Ermeni Bazar | 23.869 |
Bilohirsk | Бiлогiрськ | Белогорск | Qarasuvbazar | 18.790 |
Sudak | Судак | Судак | Sudaq | 14.495 |
Prymorskyj | Приморський | Приморский | Primorskiy | 14.085 |
Hwardijske | Гвардiйське | Гвардейское | Sarabuz | 12.795 |
Tschornomorske | Чорноморське | Черноморское | Aqmeçet | 11.709 |
Schtscholkine | Щолкiне | Щёлкино | Şçolkino | 11.699 |
Krasnohwardijske | Красногвардiйське | Красногвардейское | Qurman | 11.112 |
Haspra | Гаспра | Гаспра | Gaspra | 11.027 |
Sowetskyj | Совєтський | Советский | İçki | 10.933 |
Oktjabrske | Октябрське | Октябрьское | Büyük Onlar | 10.904 |
Nyschnjohirskyj | Нижньогiрський | Нижнегорский | Seyitler | 10.466 |
Staryj Krym | Старий Крим | Старый Крым | Eski Qırım | 10.101 |
Hressiwskyj | Гресiвський | Грэсовский | Gresovskiy | 10.037 |
Literatur
- Norbert Kunz, Die Krim unter deutscher Herrschaft 1941–1944: Germanisierungsutopie und Besatzungsrealität, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2005, ISBN 3-534-18813-6