Jerusalem
Flagge/Wappen | Lage |
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Basisdaten | |
Staat: | Israel |
Bezirk: | Jerusalem |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 606–826 m ü. NN |
Fläche: | 126,4 km² |
Einwohner: | 729.100 (30. September 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 5.768 Einwohner /km² |
Telefonvorwahl: | 02 |
Website: | www.jerusalem.muni.il |
Politik | |
Bürgermeister: | Uri Lupolianski |
Jerusalem (hebräisch ירושלים/ Jeruschalajim, arabisch القدس/ al-Quds (asch-Scharif), „die Heilige“, altgriechisch Vorlage:Polytonisch, lateinisch: Hierosolyma) ist mit 729.100 Einwohnern (2006) die Hauptstadt des Staates Israel. Jerusalem liegt in den Judäischen Bergen zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer. In der Stadt befindet sich der Sitz des Präsidenten ebenso wie der Legislative, der Judikative und der Exekutive. Jerusalem wird unter dem Namen El-Kuds auch von den Palästinensern als Hauptstadt ihres palästinensischen Staates beanspucht.
Jerusalem ist eine der ältesten Städte der Welt: erste Erwähnungen gehen auf das 19. Jahrhundert v. Chr. zurück. Das Spannungsverhältnis zwischen Antike und Moderne ist in dieser Stadt mit ihrer multikulturellen und multiethnischen Bevölkerung besonders sichtbar. Die Altstadt ist von einer Mauer umgeben und hat vier Teile: das jüdische, christliche, armenische und muslimische Viertel. Der politische Status der Stadt ist bis heute international umstritten. Dies betrifft insbesondere Ost-Jerusalem, welches bedeutende Heiligtümer der drei großen, monotheistischen Weltreligionen beherbergt.
Aktueller rechtlicher Status Jerusalems
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Jerusalem der Sitz des Hohen Kommissars und der Mandatsverwaltung eingerichtet. Dies geschah auf Basis des Völkerbundmandats für Palästina. In den Jahren 1947–49 versuchten die Vereinten Nationen, Jerusalem ihrer Gebietshoheit zu unterstellen. Am 29. November 1947 nahm die UN-Vollversammlung den UN-Teilungsplan für Palästina, die Resolution 181, an; es folgten die Resolutionen 194 vom 11. Dezember 1948 und 303 vom 9. Dezember 1949.[1] Der UN-Teilungsplan sah vor, Jerusalem zu einem corpus separatum zu machen, der unter einem besonderen internationalen Regime stehen und von den UN durch einen Treuhänderrat und einem Gouverneur verwaltet würde. Die Stadt sollte Teil eines gemeinsamen Handelsraumes sein, Bürgern beider Staaten sollte es erlaubt sein die Stadt zu betreten und dort zu wohnen. Der Plan war von dem Wunsch getragen, den Zugang zu den heiligen Stätten der drei Weltreligionen gleichberechtigt zu sichern. Die lokale Verwaltung läge bei den bestehenden autonomen Verwaltungseinheiten, die Stadt sollte demilitarisiert werden und neutral sein. Die Polizeieinheit der Stadt würde aus ausländischen Truppen rekrutiert. Die Gesetzgebung sollte in den Händen eines Rates liegen, der von den Stadtbewohnern nach den Regeln der Verhältniswahl gewählt würde. Gegen die Entscheidungen dieses Rates – sofern sie den Status der Stadt beträfen – behielten sich die UN ein Vetorecht vor. Der Teilungsplan wurde jedoch nie umgesetzt, sodass die Vereinten Nationen keine Souveränität über Jerusalem erlangten.
Stattdessen folgte die israelische Unabhängigkeitserklärung. In ihr wird Jerusalem nicht erwähnt, der Text spricht jedoch davon, dass Israel die heiligen Stätten aller Religionen beschützen werde. Im Unabhängigkeitskrieg unmittelbar nach Gründung des Staates verlor Israel das jüdische Viertel der Altstadt Jerusalems und den Osten der Stadt an die jordanische Arabische Legion. Die Stadt war deshalb zwischen 1948 und 1967 in das israelische Westjerusalem und das jordanische Ostjerusalem geteilt.
1948 erließ der israelische Verteidigungsminister eine Verordnung, dass im Westen der Stadt wie in jedem Teil Palästinas, den der Verteidigungsminister als von israelischen Truppen gehalten erkläre, israelisches Gesetz gelte. Ende 1949 erklärte der Premierminister, David Ben Gurion, vor dem israelischen Parlament, der Knesset, Jerusalem zum untrennbaren Teil Israels und seiner ewigen Hauptstadt. Diese Position wurde vom Parlament bestätigt.
1950 annektierte Abdallah ibn Husain I., der König von Jordanien, das von seinen Truppen eroberte Westjordanlandes und Ostjerusalem. Die Annexion wurde nur von Großbritannien und Pakistan anerkannt. Großbritannien betonte, dass sich seine Anerkennung der Annexion nicht auf Jerusalem beziehe. In den Jahren 1948–1952 wurde von den Vereinten Nationen mehrmals der Versuch unternommen, eine Lösung der Frage des Status Jerusalems herbeizuführen, dann aber ergebnislos eingestellt.
Seit 1952 akzeptierte die internationale Staatengemeinschaft die de facto Anwendung israelischen Rechts in Westjerusalem. Die Forderung, die Stadt zu internationalisieren, war immer weniger mit der Realität zu vereinbaren und wurde deshalb im Laufe der Zeit nicht mehr von den UN erhoben. Die israelische Position besagt, dass der Westen der Stadt ohne Souverän gewesen sei, als sich Großbritannien 1948 aus seinem vormaligen Mandatsgebiet zurückgezogen hatte, und Israel so in einem Akt der Selbstverteidigung gegen die angreifenden arabischen Armeen die rechtmäßige Souveränität über das Gebiet erhalten habe.
Als im Juni 1967 der Sechstagekrieg ausbrach, kontaktierte Israel Jordanien über die UN und die amerikanische Botschaft. Die israelische Regierung erklärte, Israel würde Jordanien nicht angreifen, sofern Jordanien seinerseits davon absehe, Israel anzugreifen. Jordanien ignorierte dies, beschoss während des Krieges Westjerusalem und eroberte das neutrale Hauptquartier der UN, den ehemaligen Sitz des High Commissioners. Einige Tage später wurde dieses Gebiet von der israelischen Armee zurückerobert und die jordanische Armee aus der gesamten Westbank einschließlich Jerusalems vertrieben; damit hatte Israel das gesamte ehemalige Mandatsgebiet erobert.
Nach dem Ende des Krieges verabschiedete die Knesset das Law-and-Administration-Ordinance-Gesetz, das es der Regierung erlaubte, das israelische Gesetz, Israels Jurisdiktion und Verwaltung auf alle Gebiete des ehemaligen Mandatsgebiets auszuweiten. Gleichzeitig wurde die Gemeindeverwaltungsordnung geändert, wodurch es möglich wurde, die Verwaltungsgrenzen Jerusalems auf den Osten der Stadt auszuweiten. Allerdings wurden bestimmte gesetzliche Arrangements zugunsten der arabischen Bewohner der Stadt beschlossen, die im Legal and Administrative Matters (Regulation) Law von 1970 festgeschrieben sind. Die arabischen Stadtbürger wurden auch nicht automatisch Israelis, es wurde ihnen jedoch ermöglicht, recht unkompliziert die israelische Staatsbürgerschaft zu erwerben, wovon allerdings nur wenige Gebrauch machten. Der Außenminister Israels, Abba Eban, erklärte daraufhin in einem Brief vom Juli 1967 an den UN-Generalsekretär, dass Israel Ostjerusalem nicht annektiert, sondern nur verwaltungstechnisch integriert habe. Trotzdem wurde dieser Schritt von UN-Einrichtungen kritisiert. In der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates wird Jerusalem nicht explizit erwähnt.
Die Position der israelischen Regierung ist, dass weder Jordanien und noch ein anderer Staat außer Israel jemals Souveränität über die Stadt erhalten habe. Jordanien habe Jerusalem 1948 in einem Akt der Aggression unter seine Kontrolle gebracht, wogegen Israel 1967 in Selbstverteidigung gehandelt habe und schon deshalb bessere Ansprüche geltend machen könne. Annexionen sind nach dem Völkerrecht allerdings auch nach Verteidigungskriegen verboten. Die israelische Position besagt, dass die Resolution 181 der Vollversammlung als völkerrechtlich nicht bindendes Dokument keine Gültigkeit besitze und aufgrund der arabischen Ablehnung niemals relevant gewesen sei, weshalb auch der Status Jerusalems als corpus separatum obsolet worden sei. Darüber hinaus gebe es weder einen völkerrechtlichen Vertrag dahingehend, noch sei der Status Jerusalems als corpus separatum Völkergewohnheitsrecht.
Bezüglich der heiligen Stätten wurde von der Knesset 1967 das Preservation of the Holy Places Law erlassen, das den freien Zugang zu diesen und deren Schutz vor Entweihung gewährleistet. In Berufung auf dieses Gesetz verhindert die israelische Polizei, um die öffentliche Ordnung und die Sicherheit zu gewährleisten, dass nationalreligiöse Juden wie die in der Nationalist Groups Association organisierten auf dem Tempelberg öffentliche Gottesdienste abhalten.
Im Vertragswerk von Camp David wurde Jerusalem ausgeklammert. In den beigefügten Briefen an den Gastgeber von Camp David, den Präsidenten der USA, Jimmy Carter, erklärte Menachem Begin für Israel, dass Jerusalem die unteilbare Hauptstadt Israels sei. Sadat erklärte, dass das „arabische Jerusalem ein integraler Teil des Westjordanlands“ sei und „unter arabischer Souveränität stehen“ solle. Er sprach sich jedoch gleichzeitig dafür aus, bestimmte Funktionen der Stadt einem gemeinsamen Rat zu überantworten. In diesem Sinne solle die Stadt ungeteilt sein, schrieb Sadat.
Im Jahre 1980 verabschiedete die Knesset ein Gesetz von Verfassungsrang, das ganz Jerusalem (also auch Ostjerusalem) zur „ewigen und unteilbaren Hauptstadt“ Israels erklärte. Mit der Resolution 478 verurteilte der UN-Sicherheitsrat diese Annexion Ost-Jerusalems und forderte als Strafmaßnahme alle Staaten, deren Botschaften ihren Sitz in Jerusalem hatten, dazu auf, diese aus Jerusalem abzuziehen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten von 45 Staaten 13 den Sitz ihrer Botschaften in Jerusalem: Bolivien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, die Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Haiti, die Niederlande, Panama, Uruguay und Venezuela. Alle anderen Botschaften hatten ihren Sitz in Tel Aviv. Alle 13 betroffenen Staaten folgten der Resolution. 1982 verlegten zwei Staaten, Costa Rica und El Salvador, ihre Botschaften zurück nach Jerusalem, revidierten diese Entscheidung im Spätsommer 2006 jedoch wiederum und verlegten ihre Botschaften erneut zurück nach Tel Aviv. Es befinden sich Generalkonsulate von Griechenland, Großbritannien und den USA in Jerusalem. Der US-Kongress beschloss 1995, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, da Israel – wie alle Staaten – das Recht habe, seine Hauptstadt selbst zu bestimmen. Aus Furcht vor den außenpolitischen Folgen wurde diese Willenserklärung jedoch bis heute (2006) nicht umgesetzt.
1988 gab Jordanien seinen Anspruch auf Souveränität über das Westjordanland und damit auch Ost-Jerusalems auf. Im selben Jahr rief die PLO den Staat Palästina aus und erklärte Jerusalem zu seiner Hauptstadt, was zu diesem Zeitpunkt – obwohl diese Unabhängigkeitserklärung von vielen arabischen Staaten anerkannt wurde – reine Fiktion war. Völkerrechtlich müssen neben der Ausrufung eines Staates vier Voraussetzungen erfüllt sein, um einen Staat entstehen zu lassen: Es muss ein Staatsgebiet sowie ein Staatsvolk geben, über die es eine effektive Regierung und Kontrolle gibt. Außerdem muss der neue Staat die Fähigkeit besitzen, internationale Beziehungen einzugehen. Die PLO war zu diesem Zeitpunkt weit davon entfernt, effektive Kontrolle über irgendeinen Teil der umstrittenen Gebiete auszuüben.
In der Declaration of Principles, die am 13. September 1993 zwischen Israel und der PLO unterzeichnet wurde, wird die palästinensische Selbstverwaltung, wie sie in zwei Formen für das Westjordanland festgeschrieben wurde (Gebiete A und Gebiete B), für keinen Teil Jerusalems bestimmt. Der Endstatus der Stadt soll im Zuge des Oslo-Friedensprozesses in einem endgültigen Vertrag bestimmt werden. Die Declaration of Principles erlaubt es allerdings den palästinensischen Bürgern Jerusalems, nach einem Extra-Abkommen zwischen den beiden Seiten an den Wahlen zur Palästinensischen Autonomiebehörde teilzunehmen.
Geschichte
Geschichte bis zur Zerstörung durch die Römer
Die Existenz Jerusalems als kanaanäischer Stadtstaat (akkadisch KURU-ru-ša10-limKI) ist durch ägyptische Quellen seit dem 18. Jahrhundert v. Chr. als Uruschalim belegt. Der Name Uruschalim/Jerusalem (nach der Bibel vor der Eroberung durch David Salem oder Jebus) bedeutet „Stadt des Schalim“ oder „Stadt des Friedens“. Schalim war ein kanaanitischer Gott der Abenddämmerung. Schalom bedeutet im Hebräischen, Salam im Arabischen Frieden. In den Amarna-Briefen wird ein gewisser Abdi-Heba als Herrscher von Jerusalem erwähnt, der Probleme mit den Hapiru hatte. Dieser Name ist hurritisch, dies muss jedoch nicht unbedingt etwas über die ethnische Zugehörigkeit des Trägers aussagen.
Gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr gehörte die Stadt nach dem biblischen Bericht den von JHWH zur Vernichtung vorgesehenen Jebusitern. Der Bibel nach entriss König David Jerusalem um das Jahr 997 v. Chr. den Jebusitern. Er machte es zur „Davidsstadt“ und zum politischen und religiösen Mittelpunkt des Israelitenreiches. Für die jüdische Religion und Kultur ist Jerusalem seitdem Zentrum und Hauptstadt. Sein Sohn, König Salomo (um 969–930), erbaute einen Palast und einen ersten Tempel für Jahwe. Der Tempelberg ist heute dem islamischen Waqf unterstellt, Ausgrabungen sind dort nicht möglich. Der Waqf erstellte in den vergangenen Jahren eine neue Moschee in den so genannten Ställen Salomos, was wegen der möglichen unbemerkten Zerstörung von Resten der beiden jüdischen Tempel auf israelische Ablehnung stieß. Allerdings dürfte bereits der Bau des herodianischen Tempels zu einer weitgehenden Beseitigung früherer Spuren geführt haben. Dessen nochmalige Zerstörung, die Errichtung eines römischen Heiligtums und schließlich die islamischen Bauarbeiten dürften allerdings wenig Überreste früherer Zeiten übrig gelassen haben.
König David verlegte im Jahre 1003 v. Chr. die Hauptstadt seines Reiches von Hebron nach Jerusalem. Bis zur Herrschaft der Babylonier blieb die Stadt ca. 400 Jahre unter jüdischer Herrschaft. Auch nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil diente wieder Jerusalem als Hauptstadt der Juden. Die Römer und Byzantiner, sechshundert Jahre die Herrscher über Palästina, machten Caesarea zur Hauptstadt.
Nach Salomos Tod 926 v. Chr. und der Spaltung des Königreichs in die Staaten Juda (Süden) und Israel (Norden) wurde Jerusalem die Hauptstadt des Südreiches Juda.
Königin Atalja (845–840) entweihte den Tempel und führte im Tempel den Baalskult ein. Unter König Ahas (741–725) wurden vielleicht auch assyrische Götter verehrt. Erst Hiskija (725–697) reinigte den Tempel und sicherte die Stadt durch Mauern und einen Tunnel zur Wasserversorgung. Joschija machte 628 v. Chr. Jerusalem zur alleinigen legitimen israelitischen Kultstätte statt der früheren weiteren Heiligtümer auch auf Anhöhen. Im Königreich Israel wurde ein Heiligtum in Jerusalem, außerhalb der eigenen Grenzen, abgelehnt - abgesehen davon, dass der wirtschaftlich, militärisch und politisch lange Zeit führende Staat vor allem unter den Omriden Israel mit Zentrum in Samaria und nicht das Königreich Juda war.
Nebukadnezar II. eroberte Jerusalem zweimal (605 v. Chr. und 597 v. Chr.), führte die jüdische Oberschicht in die Gefangenschaft und setzte Zedekia als Vasallenkönig ein. Nach dessen Bruch mit den Babyloniern wurde Jerusalem 586 v. Chr. [2] von den Babyloniern eingenommen. Die Stadt und insbesondere der Tempel wurden zerstört.
Nach der Einnahme des babylonischen Reichs durch Kyros II. 538 v. Chr. zogen sich die Wiederaufbauarbeiten des Tempels in Jerusalem über mehrere Jahrzehnte hin (siehe auch: Kyros-Edikt und Nehemia). Dabei trennte man sich von den als mit den Nachbarn blutvermischt und häretisch angesehenen Bewohnern des ehemaligen Königreiches Israel, die sich hierauf ihr eigenes Heiligtum auf dem Garizim schufen.
Unter römischer Herrschaft wurde der von Herodes dem Großen ausgestattete zweite Tempel im Jahre 70 n. Chr. am Ende des Jüdischen Krieges durch Titus zerstört.
Nach der Zerstörung des Tempels
Hadrian verbot nach dem Bar-Kochba-Aufstand Juden unter Androhung der Todesstrafe den Zutritt zur Stadt und benannte sie in Aelia Capitolina um. Auf dem Tempelberg wurde ein römischer Tempel zu Ehren von Jupiter erstellt. Die jüdischen Bewohner emigrierten in die jüdische Diaspora rund ums Mittelmeer, viele wanderten auch ins Perserreich aus. Nachdem Kaiserin Helena im Heiligen Land Grabungen veranlasst hatte, ließen sie und ihr Sohn Konstantin am Ort der vermuteten Kreuzauffindung die Grabeskirche erbauen.
Nach einer kurzen Besetzung durch die Perser (614–628) und ihre jüdischen Verbündeten, in deren Verlauf es zu Massakern an Christen gekommen war,[3] wurde die Stadt nach dem Sieg des oströmischen Kaisers Herakleios an Byzanz zurückgeben. Im Jahre 638 eroberten Araber im Zuge der islamischen Expansion die Stadt; sie wurde vom Patriarchen Sophronius (560–638) freiwillig übergeben, nachdem keine Hoffnung auf Entsatz mehr bestanden hatte und die Araber dem Abzug der Christen, welche die Stadt verlassen wollten, zugestimmt hatten. Unter muslimischer Herrschaft gab es sowohl Phasen von Toleranz gegenüber christlichen Pilgern und Bewohnern als auch Phasen einer explizit christenfeindlichen Haltung. So wurde Kaiser Karl der Große (9. Jahrhundert) vom muslimischen Herrscher als Schirmherr der heiligen Stätten eingesetzt. Hingegen wurde im Jahr 1009 die Grabeskirche auf Befehl des Fatimiden-Kalifen al-Hakim zerstört, was auch den Anstoß zum Kreuzzug gab. Im Verlauf des ersten Kreuzzuges eroberten die Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon 1099 Jerusalem und richteten dort ein Blutbad unter der Bevölkerung an. Innerhalb von drei Tagen wurden bis zu 20.000 Bewohner getötet. Nach der christlichen Eroberung von Jerusalem gründeten die Kreuzritter das Königreich Jerusalem.
Im Jahre 1187 gelang es Saladin (arabisch Salah ad-Din Yusuf ibn Ayub), dem kurdischstämmigen Sultan von Ägypten, Jerusalem zu erobern. Er ließ nach seinem Sieg über die Kreuzfahrer das von ihnen errichtete goldene Kreuz auf der Kuppel des Felsendoms des Templum Domini - der Kirche der Kreuzfahrer - und die Marmorverkleidung des Felsens samt Altar entfernen. Ein kurzes Intermezzo bildete die Herrschaft von Kaiser Friedrich II. von 1229 bis 1244.
Im Jahre 1244 besetzten die Mamluken, eine türkische Söldnerschicht, welche nach dem Tode Saladins die Herrschaft in Ägypten übernommen hatten, die Stadt. Vom 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert wechselten sich Ayyubiden, Mamluken, Tataren und Mongolen in der Herrschaft ab.
Jerusalem hatte damals weniger als 10.000 Einwohner und keine politische Bedeutung. Unter muslimischer Herrschaft galten nur die Muslime als vollgültige Bürger. Christen und Juden mussten sich durch ihre Kleidung kenntlich machen. Sie durften ihre Religion als Anhänger einer Buch-Religion zwar im Allgemeinen ausüben, wurden aber rechtlich in fast allen Lebensbereichen diskriminiert und mussten eine Zusatzsteuer zahlen. Dennoch existierte in dieser Zeit immer ein christliches und ein jüdisches Viertel in der Stadt und ein ständiger, wenn auch kleiner Strom von christlichen und jüdischen Besuchern und Pilgern.
Im Jahre 1516 wurden die Mamluken in Syrien von den osmanischen Türken besiegt. Sultan Selim I. (1465–1520) gewann Ägypten, Arabien und Syrien. Jerusalem wurde zum Verwaltungssitz eines osmanischen Sandschaks (Regierungsbezirk). Die ersten Jahrzehnte der türkischen Herrschaft brachten Jerusalem einen deutlichen Aufschwung.
Nach 1535 ließ Sultan Süleyman I. (1496–1566) die Befestigungen der Stadt in zum Teil veränderter Linie erneut errichten, so wie sie gegenwärtig zu sehen sind. Durch diese Mauern erhielt die Altstadt ihre heutige Struktur.
Die viel zu großen neuen Mauern um den heiligen Symbolort sollten für die neue Herrschaft ein Zeichen setzen. Jerusalem gewann in der Folgezeit viel an Bedeutung. Die osmanische Verwaltung war sich uneinig in ihrer Haltung gegenüber den Juden und Christen und schwankte zwischen Gewaltherrschaft und Toleranz.
Die verarmten Juden und Christen lebten überwiegend vom Pilgergewerbe. Der Besitz der Heiligtümer Jerusalems war wegen der damit verbundenen Almosen eine lebenswichtige Einnahmequelle. Dies erklärt auch die damals teilweise erbitterten, manchmal gewaltsamen Konflikte unter den christlichen Kirchen um einzelne Besitzrechte. Ab 1860 kamen durch die zionistische Alija (Einwanderung) immer mehr Juden in die Stadt, und es wurden erste Wohngebiete außerhalb der Stadtmauern gegründet. Jerusalem blieb osmanische Stadt, bis sie am 9. Dezember 1917 von britischen Truppen unter Führung des Generals Edmund Allenby besetzt wurde, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich kämpften.
Jüngere Entwicklungen und derzeitiger Status
Schon seit Beginn der Konflikte zwischen Juden und Muslimen war Jerusalem bzw. der Status der Stadt ein zentraler Streitpunkt. Die Vertreter beider Religionsgruppen beanspruchen die Stadt oder zumindest Teile davon als Hauptstadt von Israel bzw. von Palästina.
Einen Versuch, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, stellte der Teilungsvorschlag der Vereinten Nationen des Jahres 1947 dar, der vorsah, auf dem Gebiet des heutigen Israels einen vorwiegend jüdischen und einen muslimischen Staat zu schaffen und Jerusalem unter internationale Verwaltung zu stellen. Während der Plan als UN-Resolution 181 von über zwei Dritteln der überwiegend westlichen Staaten der UN-Vollversammlung angenommen wurde, betrachtete ihn die arabische Seite als einen unzumutbaren Verzicht auf einen Teil des „Dar al Islam“. Die Araber lehnten den Plan ab und griffen einen Tag nach der Gründung Israels diesen Staat an.
Nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg bzw. Palästinakrieg hatten die Israelischen Streitkräfte große Gebiete des Landes erobert; Jerusalem wurde geteilt. Die westlichen Stadtteile fielen an Israel, Ostjerusalem kam mit dem Westjordanland (Judäa und Samaria) unter jordanische Besatzung. Die jüdische Bevölkerung Ostjerusalems wurde vertrieben, das jüdische Viertel in der Altstadt zerstört, und der Zugang zur Klagemauer als heiligster Ort des Judentums blieb Juden fortan versperrt. Israel erklärte am 4. Januar 1950 Jerusalem zur Hauptstadt. Dies wurde von der internationalen Gemeinschaft mit wenigen Ausnahmen nicht anerkannt.
Im Sechstagekrieg (1967) eroberten israelische Fallschirmjäger im Verlauf der Kampfhandlungen, die mit Angriffen des jordanischen Militärs auf die Stadt begannen, das bis dato jordanisch kontrollierte Ostjerusalem. Zur Schonung von Moscheen und Kirchen verzichtete die israelische Armee dabei auf den Einsatz schwerer Waffen und nahm dafür erhebliche Verluste in Kauf: Von insgesamt rund 800 israelischen Kriegstoten fielen 183 in Jerusalem. Erstmals seit der Staatsgründung konnten Juden dadurch überhaupt wieder an der Klagemauer beten. Anders als die arabische Seite 1949 den Juden, verweigerte Israel aber den Moslems grundsätzlich nicht den Zugang zu den heiligen Stätten, sondern unterstellte den Tempelberg einer autonomen moslemischen Verwaltung (Waqf).
Beide Stadtteile und einige Umlandgemeinden wurden am 30. Juli 1980 durch das Jerusalemgesetz zusammengefasst und die Stadt zur untrennbaren Hauptstadt Israels erklärt. Dies ist aus palästinensischer Sicht eines der Haupthindernisse auf dem Weg zum Frieden. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erklärte die Annexion Ostjerusalems für nichtig (UN-Resolution 478), sie wird daher von der Staatengemeinschaft ganz überwiegend nicht anerkannt, so dass sich alle diplomatischen Vertretungen, mit Ausnahme von Costa Rica und El Salvador, in Tel Aviv befinden.
Jerusalem ist der Sitz der israelischen Regierung, des israelischen Präsidenten, des israelischen Parlamentes – der Knesset, der 1918 gegründeten Hebräischen Universität und der Holocaustgedenkstätte Jad waSchem. 1979 lebten bereits wieder 50.000 Juden in Ost-Jerusalem, 1993 waren es schon 160.000. Der Großteil der inzwischen rund 200.000 Juden in und um Jerusalem versteht sich anders als z. B. in Gaza oder Hebron nicht als nationalreligiöse Siedler, sondern ist einfach aufgrund staatlicher Förderung (insbesondere Steuervorteile und infrastrukturelle Investitionen) in diese Gebiete gezogen.
Das bekannteste Beispiel für den Siedlungsbau ist die 1975 gegründete Trabantenstadt Ma'ale Adumim, die zur Zeit von 32.000 Menschen bewohnt wird. Nach Angaben der Christian Peacemaker Teams aus Chicago wurden zwischen 1967 und 1991 in Jerusalem 40.000 neue Häusereinheiten für jüdische Israelis gebaut, aber nur 555 für Palästinenser. Zudem wurden palästinensische Häuser von Israel zerstört, um Platz für den Sicherheitszaun zu schaffen. Die Palästinenser stellen zwar rund 30 Prozent der Einwohner von ganz Jerusalem, bewohnen aber nur mehr 14 Prozent von dessen Fläche. Siehe auch: Israelisch-palästinensischer Konflikt, Al-Aqsa-Intifada
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.
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Religion
In Jerusalem findet sich eine große Anzahl von Religionen und religiösen Bewegungen. Mission ist in Israel und Jerusalem in jeglicher Form verboten. Die wichtigsten religiösen Gruppierungen in der Stadt sind die zum jüdischen Spektrum gehörenden Ultraorthodoxe nicht-zionistische Juden und Orthodoxe zionistische Juden.
Zum muslimischen Spektrum gehören die Sunniten, Schiiten, Alawiten und Drusen.
Zum christlichen Spektrum gehören die Griechisch-Orthodoxen, Griechisch-Katholischen, Römisch-Katholischen, die Lutheraner, Protestanten, Anglikaner, Armenier, die Russisch-Orthodoxen, Georgisch-Orthodoxen, die Äthiopier , Syrisch-orthodoxen und die Altkatholiken.
- zur Aufteilung der Religionen siehe „Religionen in Israel“
- zu Kirchengebäuden siehe „Liste der Kirchengebäude in Jerusalem“
Jerusalem als heilige Stadt
Jerusalem wird von Christen, Juden und Muslimen als Heilige Stadt angesehen. Für alle drei Religionen ist Jerusalem als Wirkungsort verschiedener Propheten bzw. Heiligen wie Abraham, Salomon, David, Zacharias und anderen bedeutend. Das statistische Jahrbuch von Jerusalem listet 1204 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen im Stadtgebiet.[4] Orte, wie der Tempelberg, sind seit jeher umstritten und Ursache für Reibereien.
Seit dem 10. vorchristlichen Jahrhundert ist Jerusalem den Juden als Ort des Salomonischen und Zweiten Temples heilig (siehe Israelitischer Tempel). Im Alten Testament wird die Stadt 632-mal erwähnt. Immer wieder steht die Stadt im Mittelpunkt der Heils- und Gerichtsankündigungen des biblischen Gottes, so vor allem bei den Propheten Daniel, Jeremia, Jesaja, Ezechiel, Sacharja und den Psalmen. Beispiele:
- Ezechiel 5,5: „So spricht Gott der Herr: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher!“
- Joel 4,17: „Und ihr sollt’s erfahren, dass ich, der Herr, euer Gott, zu Zion auf meinem heiligen Berge wohne.“
- Psalm 137,5: „Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre meine Rechte.“
Sowohl die Stadt Jerusalem als auch das Land und Volk Israels stellt die Bibel als Gottes Eigentum dar. Bedeutsam ist hier die literarische Darstellung Jerusalems als ein Findelkind, das von Gott aufgezogen wird (Ezechiel 16), sowie die Zusagen Gottes an die Stadt in den Psalmen, die wie Eheversprechen formuliert sind. Heute ist die Klagemauer, die westliche Umfassungsmauer des Tempelbezirks, ein heiliger Ort für Juden, nur der Tempelberg selbst übertrifft sie an Bedeutung.[5] Der Toraschrein von Synagogen weltweit befindet sich traditionell an der Wand, die Jerusalem zugewandt ist. [6] Der Ort des Toraschreins von Synagogen in Jerusalem selbst richtet sich nach dem Allerheiligsten. Wie in der Mischna beschrieben und im Schulchan Aruch kodifiziert, werden die täglichen Gebete im Judentum in Richtung Jerusalems und des Tempelberges verrichtet.
Den Christen ist Jerusalem heilig, da es der Ort der Leidensgeschichte, Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus ist. Über 100-mal wird Jerusalem im Neuen Testament erwähnt, nach der Bibel wurde Jesus kurz nach seiner Geburt in die Stadt gebracht, hier hat er Opfertierhändler und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben, hier fand das Abendmahl statt. Gleich außerhalb der Stadt soll Jesus gekreuzigt und begraben worden sein (der wahrscheinliche Ort liegt heute innerhalb der Stadtmauern).
Im Gegensatz zur Bibel und dem Tanach erwähnt der Koran Jerusalem kein einziges Mal namentlich, aber die Stadt gilt traditionell als die drittheiligste des Islam. Bevor in Richtung der Kabaa in Mekka gebetet wurde war für etwa ein Jahr Jerusalem Richtungsort des Gebetes.[7] Moslems glauben darüber hinaus, dass Mohammed in einer nächtlichen Reise auf dem Ross Buraq zur "am weitesten entfernten Moschee" gereist ist, wo er in den Himmel aufstieg, um sich mit anderen Propheten des Islam zu treffen. Der Ort dieser Moschee wird nicht explizit genannt, aber traditionell gilt der Tempelberg in Jerusalem als Ziel dieser Reise. [8][9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Das bekannteste Theater in Jerusalem ist das Stadttheater.
Museen
Die bedeutendsten Museen in Jerusalem sind das Israel Museum mit dem „Schrein des Buches“, das Rockefeller Museum für Archäologie, die Holocaustgedenkstätte Jad waSchem, das Naturhistorische Museum und das Bazabel-Museum für Volkskunst und Folklore.
Bauwerke
Die Altstadt von Jerusalem wurde 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Sie ist seit dem Mittelalter in das armenische Viertel im Südwesten, das christliche im Nordwesten, das jüdische im Südosten und das muslimische Viertel im Nordosten unterteilt und wird von einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden, fast vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. Die Mauer der alten Stadt Davids umfasst mehrere Türme sowie ursprünglich sieben Tore, davon drei große und vier kleine, und wurde 1889 durch ein achtes ergänzt.
Im christlichen Teil der Altstadt befindet sich das Neue Tor, an der Grenze zum armenischen Teil das Jaffator und zum muslimischen Teil das Damaskustor. In den muslimischen Teil führen das Herodestor, Goldene Tor (durch die Türken versiegelt) und das Stephanstor. Im jüdischen Teil steht das Zionstor und das Dungtor; südwestlich davon erhebt sich der Berg Zion mit dem mutmaßlichen Grab König Davids. Östlich der Altstadt liegt der Ölberg mit dem Garten Getsemani.
Wichtige christliche Stätten sind die auf den Grundmauern einer Basilika aus dem 4. Jahrhundert erbaute Grabeskirche und die Via Dolorosa.
Die circa 400 Meter lange, von den Juden „Westliche Mauer“ genannte Klagemauer ist ein Teil der Stützmauer des Plateaus, auf dem der große Tempel Herodes des Großen stand. Wichtige muslimische Bauwerke auf dem Tempelberg sind heute der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee.
Weitere bedeutende Bauwerke in der Altstadt oder ihrer unmittelbaren Umgebung sind der Cardo (Säulengang), die Dormitio-Kirche, die Erlöserkirche, die vier sephardischen Synagogen und die Zitadelle.
Im Norden, Westen und Süden der Altstadt breitet sich die Neustadt von Jerusalem aus, die sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Sie erstreckt sich über die umliegenden Hügel und weiter bis in das wüstenhafte Umland der Stadt. Die modernen Wohn- und Geschäftsgebäude und die breiten Straßen der Neustadt bilden einen starken Kontrast zu den ärmlichen Behausungen und engen Gassen der Altstadt.
In der Neustadt befinden sich die Knesset (das israelische Parlament), die Synagoge des Hadassa-Klinikums mit ihren Chagallfenstern und zahlreiche bedeutende staatliche Einrichtungen. Dazu gehören unter anderem das Finanzministerium, das Außenministerium, das Innenministerium und der Sitz des Premierministers.
Wirtschaft und Infrastruktur
Das wirtschaftliche Leben der Stadt Jerusalem basiert zum überwiegenden Teil auf ihrer religiösen und kulturellen Bedeutung sowie auf ihrer Funktion als Verwaltungszentrum. Der Dienstleistungssektor ist dementsprechend gut ausgebaut. Viele Bewohner von Jerusalem sind in der staatlichen und städtischen Verwaltung sowie im Bildungswesen beschäftigt.
Eine eher untergeordnete Rolle spielt demgegenüber das produzierende Gewerbe. Die Industriebetriebe der Stadt stellen unter anderem Glas-, Metall- und Lederwaren, Druckerzeugnisse, Schuhe und Zigaretten her. Die Produktionsbetriebe sind vorwiegend in den äußeren Bezirken von Jerusalem angesiedelt. Der Tourismus ist jedoch der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor, da die Altstadt ein bedeutendes Ziel für Touristen ist.
Verkehr
Durch die Berglage liegt Jerusalem abseits der wichtigsten Verkehrsströme Israels, die vor allem in der Küstenebene und dem dahinter liegenden Landstreifen fließen. Innerhalb der Stadt muss sich die Straßenführung der hügeligen Landschaft anpassen.
Die wichtigste Straßenverbindung Jerusalems ist die Autobahn nach Tel Aviv, in die anderen Richtungen bestehen Landstraßen. Besonders bemerkenswert ist die Straße an das Tote Meer, die auf ihrem Weg durch das Westjordanland 1200 Höhenmeter abfällt. Nördlich der Stadt befindet sich ein kleiner Flughafen, der nur Ziel von innerisraelischen Flugverbindungen war, aber seit 2001 geschlossen ist. Der internationale Flughafen für Jerusalem ist der Ben-Gurion-Flughafen
Seit April 2005 verkehren nach siebenjähriger Unterbrechung wieder Züge der Israel Railways zwischen Jerusalem und Tel Aviv; die Gebirgsstrecke über Bet Schemesch wurde seit Juli 1998 saniert. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv soll 2009 fertig gestellt werden.
Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt in erster Linie über Busse der staatlichen Busgesellschaft Egged, die von Freitagmittag bis Samstagabend (Schabbat) ihren Dienst einstellt. 2007 ist geplant, Jerusalems neues Straßenbahnsystem zu eröffnen.
Eine der bekanntesten und zugleich wichtigen innerstädtischen Straßen ist die Jaffastraße, die von der Altstadt in Richtung Tel Aviv führt. Sie ist eine wichtige Einkaufsstraße und war bereits mehrfach Schauplatz blutiger Attentate.
Bildung
Zu den bekannten Bildungseinrichtungen in der Stadt gehören die 1918 eröffnete Hebräische Universität von Jerusalem, die 1959 gegründete Israelische Akademie, das Planetarium, das Zionistische Zentralarchiv, die Gulbenkian-Bibliothek und die Jüdische National- und Universitätsbibliothek.
In der Stadt befinden sich zahlreiche religiöse Lehr- und Forschungsinstitute. Dazu gehören unter anderem die 1890 eröffnete École Biblique et École Archéologique Française, das 1927 gegründete Päpstliche Bibelinstitut und das 1963 eröffnete Institut der Jüdischen Religion.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Abdi-Heba, erster namentlich bezeugter Bewohner von Uruschalim, wahrscheinlich hurritischer Kleinfürst unter Ägyptens Oberherrschaft im 14. Jht. v. Chr., bekannt durch sine 6 Amarna-Briefe
- König Salomo, 3. König Israels
- Mili Avital, israelische Film- und Theaterschauspielerin
- David Gerstein, israelischer Künstler
- Amira Hass, jüdische Journalistin
- Flavius Josephus, jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber
- Eliahu Inbal, israelischer Dirigent
- Jigael Jadin, israelischer Archäologe, Politiker und Militär
- Abraham B. Jehoshua, israelischer Schriftsteller
- Kyrill von Jerusalem, Kirchenvater der Orthodoxie und Kirchenlehrer
- Isaak Luria, jüdischer Kabbalist
- Natalie Portman, US-amerikanische Schauspielerin
- Rehabeam, erster König von Juda
- Tom Segev, Journalist und Historiker
- Ahmet Kutsi Tecer, türkischer Dichter und Politiker
- Theodor I., Papst
- Wilhelm von Tyrus, Erzbischof von Tyros und Geschichtsschreiber des Mittelalters
- Yitzhak Yedid, Pianist und Komponist
- Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, islamischer Geistlicher und palästinensischer Nationalist
- Eli Petel, israelischer Künstler
- Dina Shenhav, israelischer Künstler
- Evrat Shvily, israelischer Künstler
- Meir Gal, israelischer Künstler
- Sigalit Landau, israelischer Künstler
- Sami Hadawi, palästinensischer Autor
- Amos Oz, israelischer Schriftsteller
- Nefeg, Sohn König Davids
- Shammua, Sohn König Davids
- Shobab, Sohn König Davids
- Nathan, Sohn König Davids
- Ibhar, Sohn König Davids
- Elishua, Sohn König Davids
- Elpalet, Sohn König Davids
- Nogah, Sohn König Davids
- Japhia, Sohn König Davids
- Elishama, Sohn König Davids
- Beeliada, Sohn König Davids
- Eliphalet, Sohn König Davids
- Ariel Bension, Rabbiner
- Ashkenazi Rav Yitzchak, Kabbalist
- Shmuel Barzilai, israelischer Kantor und Komponist
- Mili Avital, israelische Schauspielerin
- David Grossman, israelischer Schriftsteller
- Bayan Hout, libanesische Historikerin
- Suha Arafat, Frau Jassir Arafats
- Avraham Chasson, israelischer Schriftsteller
- Jitzhak Rabin, israelischer Politiker
- Saul Zadka, israelischer Journalist
- Edward W. Said, palästinensischer Wissenschaftler
- Aref Dajani, Bürgermeister von Jerusalem
- Ruhi, Al-Khalidi, arabischer Essayist
- Scheich Khalil Al-Khalidi, Präsident des Scharia-Berufungsgerichts Kairo
- Jussef Diya'Uddin Al-Khalidi, Sprecher des Osmanischen Parlaments
- Eitan Anner, israelischer Filmemacher
- Sobhi Zubaidi, palästinensischer Künstler
- Moshe Castel, israelischer Künstler
- A. B. Yehoshua, israelischer Schriftsteller
- David Yellin, israelischer Wissenschaftler
- Judith Yellin Ginat, israelische Künstlerin
- Maria, Mutter Jesu von Nazaret (laut orthodoxer Tradition)
- Meir Pa'il, israelischer Historiker und Politiker
- Farid Hanania, palästinensischer Wissenschaftler
- John Whiting, US-amerikanischer Politiker und Autor
- Nabil Shehadeh, jordanischer Künstler
- Avrum Burg, israelischer Politiker
- Yitzhak Aharonovitch, israelischer Politiker
- Yosef Ahimeir, israelischer Politiker
- Meir Avizohar, israelischer Politiker
- Binyamin Avniel, israelischer Politiker
- Uzi Baram, israelischer Politiker
- Ze`ev Binyamin Begin, israelischer Politiker
- Menahem Ben-Sasson, israelischer Politiker
- Ze`ev Boim, israelischer Politiker
- Naomi Chazan, israelische Politikerin
- Eli Cohen, israelischer Politiker
- Eliezer Cohen, israelischer Politiker
- Gavriel Cohen, israelischer Politiker
- Dalia Itzik, israelische Politikerin
- Dan Meridor, israelischer Politiker
- Reuven Rivlin, israelischer Politiker
- Shmuel Tamir, israelischer Politiker
- Ariel Weinstein, israelischer Politiker
- Yaakov Yosef, israelischer Politiker
- Ruth Gavison, israelische Wissenschaftlerin
- Renen Schorr, israelischer Filmemacher
- Angelus von Jerusalem, Heiliger (5. Mai)
- Adéle Geras, englische Schriftstellerin
- Nurit Zarchi, israelischer Schriftsteller
- Arthur James Caley, zeitweise grösster Mann der Welt
- Yitzhak Navon, israelischer Politiker
- Melisende, Königin von Jerusalem
- Mustafa Barghouti, palästinensischer Politiker
- Cosmas von Maiuma, Heiliger (12. Oktober)
- Walid Khalidi, palästinensischer Historiker
- Dorrit Moussaieff, israelische Künstlerin, isländische Präsidentengattin
- Brian George, israelischer Schauspieler
- Adin Steinsaltz, Talmudkommentator
Quellen
- ↑ Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen sind im Unterschied zu Resolutionen des Sicherheitsrats nicht verbindlich.
- ↑ siehe z.B. Lexikon zur Bibel von Fritz Rienecker R.Brockhaus Verlag Wuppertal, Seite 683
- ↑ es gab geschätzte 90.000 Tote, s. Elliott S. Horowitz, Reckless Rites, 2006
- ↑ Guinn, David E. (2006-10-02). Protecting Jerusalem's Holy Sites: A Strategy for Negotiating a Sacred Peace, 1st ed., Cambridge University Press, 142. ISBN 0-521-86662-6.
- ↑ The Kotel. What is the Western Wall?
- ↑ Schechter Institute of Jewish Studies
- ↑ Cordesman, Anthony H. (2005-10-30). "The Final Settlement Issues: Asymmetric Values & Asymmetric Warfare", The Israeli-Palestinian War: Escalating to Nowhere. Praeger Security International, 62. ISBN 0-275-98758-2.
- ↑ # Peters, Francis E. (2003-10-20). "Muhammad the Prophet of God", The Monotheists: The Peoples of God. Princeton University Press, 95-6. ISBN 0-691-11460-9.
- ↑ Sahih Bukhari. Compendium of Muslim Texts. University of Southern California. Retrieved on 2007-03-11. (aus einer englischen Übersetzung von Sahih Bukhari, Volume IX, Book 93, Number 608)
Literatur
- Christoph Gerhard: Marco Polo Reiseführer Jerusalem. Mairs Geographischer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-89525-928-4
- Helmut Hubel, Tilman Seidensticker (Hrsg.): Jerusalem im Widerstreit politischer und religiöser Interessen. Die „Heilige Stadt" aus interdisziplinärer Sicht. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-51057-8
- Gerhard Konzelmann: Jerusalem. 4000 Jahre Kampf um eine heilige Stadt. Hoffmann und Campe, Hamburg 1984, ISBN 3-455-08660-8
- Hans Köchler (ed.): The Legal Aspects of the Palestine Problem With Special Regard to the Question of Jerusalem. Wilhelm Braumüller, Wien 1981 ISBN 3-7003-0278-9