Espeletia

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Espeletia

Espeletia hartwegiana

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Millerieae
Gattung: Espeletia
Wissenschaftlicher Name
Espeletia
Mutis ex Humb. & Bonpl.

Die Espeletia sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 45 Arten gedeihen unter tropisch-montanen Bedingungen im nördlichen Südamerika. Einige Arten finden Verwendung als Heilpflanze.

Beschreibung

Habitus von Espeletia pycnophylla im Habitat
Illustration von Espeletia schultzii
Illustration aus Curtis's Botanical Magazine, Tafel 4480 von Espeletia argentea

Vegetative Merkmale

Espeletia-Arten sind unverzweigt wachsende, stark wollig behaarte, ausdauernde Halbsträucher. Sie sind sogenannte Schopfrosettenbäumchen, das heißt, durch den Wuchs der großen Blattrosette bildet sich mit zunehmendem Alter ein aufrechter Stamm. Auf seinem Ende stehen dicht die einfachen, auch nach der Welke noch am Stamm verbleibenden Blätter, deren abgeflachter Scheinstiel einer dicken, im Inneren kahlen, trockenen und gelblichen Blattscheide entspringt. Die lederige Blattspreite ist schmal-elliptisch bis schwach verkehrt-lanzettlich, spitz zulaufend und dicht behaart mit spiralförmigen sowie wenigen wolligen Haaren. Der Blattrand ist leicht zurückgerollt.[1]

Generative Merkmale

Der komplexe Blütenstand (Synfloreszenz) steht seitenständig an gegenständigen Tragblättern und besteht aus rispig angeordneten körbchenförmigen Teilblütenständen. Die Korbstiele sind 3 bis 15 Zentimeter lang. Der Körbchenboden spreublättrig. Die Blütenkörbe sind radiärsymmetrisch, heterogam und heteromorph. Der Außenkelch des Korbes ist ebenso groß oder größer noch als das Involucrum und ein- bis zweireihig. Die Hüllblätter sind gelegentlich asymmetrisch und häutig, die inneren grün, eiförmig oder umgekehrt-eiförmig, die äußeren stark behaart, spitz zulaufend oder stumpf. Der Hüllkelch ist halbkugel- bis becherförmig, zweireihig, die häutigen Hüllblätter sind lanzettlich, schmal-elliptisch oder umgekehrt-lanzettlich und gelegentlich asymmetrisch. Die inneren Hüllblätter sind grün, zum äußeren Ende hin wollig behaart und am Rand bewimpert. Die lanzettlichen oder umgekehrt-lanzettlichen, spitz zulaufenden, am Rand bewimperten und zum äußeren Ende hin leicht wollig behaarten Spreublätter sind mit der Achäne verwachsen und dauerhaft, anfangs häutig und während der Reife annähernd ledrig.[1]

Die gelben Zungenblüten sind weiblich, die Kronröhre ist fein behaart, der Kronsaum (Limbus) ist papillös und mehr oder weniger linealisch, sein äußeres Ende ist zwei- oder dreifach gezähnt. Die gelben Röhrenblüten sind zwittrig, zum äußeren Ende hin papillös und fast immer auch fein behaart, das Innere der Kronröhre ist ebenfalls fein behaart. Die Staubbeutel sind schwarz.[1]

Die verkehrt-eiförmige Achäne ist dreieckig, schwarz, schwach glänzend und kahl, ein Pappus fehlt.[1]

Bestand von Espeletia pycnophylla auf dem Páramo del Chiles, Carchi, Ecuador

Verbreitung

Die Gattung Espeletia ist im nördlichen Südamerika (Ecuador, Venezuela, Kolumbien) verbreitet. Mannigfaltigkeitszentren sind die venezolanischen Anden und die östlichen Kordilleren Kolumbiens. Sie finden sich bevorzugt im sogenannten Páramo, einem typisch südamerikanischen tropisch-montanen Ökosystem.[2]

Espeletia arbelaezii1
Espeletia argentea
Espeletia barclayana
Habitus und Laubblätter von Espeletia boyacensis
Habitus und Laubblätter von Espeletia congestiflora
Espeletia glandulosa
Habitus von Espeletia killipii im Habitat in Kolumbien
Habitus von Espeletia lopezii im Habitat in Kolumbien
Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Espeletia pycnophylla
Habitus von Espeletia schultzii im Habitat in Venezuela
Habitus und Laubblätter von Espeletia tunjana
Habitus von Espeletia uribei im Habitat in Kolumbien

Systematik

Die Gattung Espeletia wurde 1808 durch José Celestino Bruno Mutis in Alexander von Humboldt und Aimé Jacques Alexandre Bonpland: Plantae Aequinoctiales, 2, 9, Seite 10, Tafel 70–72 aufgestellt. Der Gattungsname Espeletia ehrt José Manuel de Espeleta (1739–1823), einen Vizekönig von Neugranada.[3]

Die Gattung Espeletia gehört nach Robinson 1981 zur Subtribus Espeletiinae aus der Tribus Millerieae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Asteraceae.[4]

Synonyme für Espeletia Mutis ex Bonpl. sind: Paramiflos Cuatrec., Tamania Cuatrec.[5]

Es gibt 45 bis 74[5][6] Espeletia-Arten:

Literatur

  • M. Diazgranados A nomenclator for the frailejones (Espeletiinae Cuatrec., Asteraceae). In: PhytoKeys, Volume 16, 2012, S. 1–52. doi:10.3897/phytokeys.16.3186
  • M. Diazgranados, J. C. Barber: Geography shapes the phylogeny of frailejones (Espeletiinae Cuatrec., Asteraceae): a remarkable example of recent rapid radiation in sky islands. In: PeerJ5, e2968, 2017.
  • G. F. Padilla-González, M. Diazgranados, F. B. Da Costa, 2017: Biogeography shaped the metabolome of the genus Espeletia: a phytochemical perspective on an Andean adaptive radiation. Scientific Reports, Volume 7, Article number: 8835. PDF doi:10.1038/s41598-017-09431-7
  • Charles Pouchon, Angel Fernández, Jafet M. Nassar, Frédéric Boyer, Serge Aubert, Sébastien Lavergne, Jesús Mavárez: Phylogenomic Analysis of the Explosive Adaptive Radiation of the Espeletia Complex (Asteraceae) in the Tropical Andes. In: Systematic Biology, Volume 67, Issue 6, November 2018, S. 1041–1060. doi:10.1093/sysbio/syy022
  • Jesús Mavárez: A Taxonomic Revision of Espeletia (Asteraceae). The Venezuelan Radiation. In: Harvard Papers in Botany, Volume 24, Issue 2, Dezember 2019, S. 131–244. doi:10.3100/hpib.v24iss2.2019.n8

Nachweise

  1. a b c d Luisa Paola, Pedraza Peñalosa: Las plantas con flores de los alrededores de la laguna de Chisacá. S. 48–49, Bogotá, 2000.
  2. the Espeletia page, Online (Memento des Originals vom 5. Juli 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.evoandes.net, Zugriff am 20. August 2008
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. online.
  4. Harold Ernest Robinson: A Revision of the Tribal and Subtribal Limits of the Heliantheae (Asteraceae). In: Smithsonian Contributions to Botany, Volume 51, 1981.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs Datenblatt Espeletia bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
    • Charles Pouchon, Angel Fernández, Jafet M. Nassar, Frédéric Boyer, Serge Aubert, Sébastien Lavergne, Jesús Mavárez: Phylogenomic Analysis of the Explosive Adaptive Radiation of the Espeletia Complex (Asteraceae) in the Tropical Andes. In: Systematic Biology, Volume 67, Issue 6, November 2018, S. 1041–1060. doi:10.1093/sysbio/syy022
  6. a b Espeletia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. März 2018.
  7. a b Espeletia bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
Commons: Espeletia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien