[go: up one dir, main page]

Zum Inhalt springen

Bruch

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Singular Plural
Nominativ der Bruch die Brüche
Genitiv des Bruchs
des Bruches
der Brüche
Dativ dem Bruch
dem Bruche
den Brüchen
Akkusativ den Bruch die Brüche
[2] ein Bruch des Schien- und Wadenbeines
[10] Die Zahl 0,75 als Bruch ge­schrie­ben

Worttrennung:

Bruch, Plural: Brü·che

Aussprache:

IPA: [bʁʊx]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bruch (Info), Lautsprecherbild Bruch (Österreich) (Info)
Reime: -ʊx

Bedeutungen:

[1] das körperliche Brechen, Zertrennen eines Gegenstandes; Materials; der Ort des Brechens; ein Auseinandergehen, Trennen im weitesten Sinne von Gegenständen, Materialien, Verbindungen, Zusammenschlüssen
[2] Anatomie: eine Knochenfraktur bei Menschen und Tieren
[3] Anatomie: ein Eingeweidebruch bei Menschen und Tieren
[4] Rechtswesen: ein Nichteinhalten einer Vereinbarung, Vertrages, Übereinkunft
[5] das (gewaltsame) Auflösen, Lösen einer Verbindung
[6] synonym für: zerbrochene und damit meist in ihrem Wert geminderte Ware
[7] Textiltechnik, Schneidereihandwerk: ein eingebrachter Knick in einer Stoffbahn, in einem Bekleidungsstück
[8] Geologie: eine Verwerfung, eine Störungszone
[9] kurz für: ein Steinbruch
[10] Mathematik: die Darstellung eines Quotienten von Termen, insbesondere von ganzen Zahlen, bei der man einen zumeist horizontalen Bruchstrich zieht, über diesem als Zähler den Dividenden schreibt und unterhalb als Nenner den Divisor.
[11] Jägersprache: abgebrochener Zweig
[12] gaunersprachlich: Gangstersprache, Rotwelsch: ein Einbruch
[13] veraltet: lange, weite Hose, die zum Beispiel Schiffer und Bauern trugen
[14] Molkereiwesen: geronnene und mit der Käseharfe zerteilte Milch, ein Zwischenprodukt bei der Käseherstellung
[15] Weinbau: eine Trübung oder Veränderung in der Farbe bei Most, Wein oder Sekt
[16] Zeitungswesen: der Knick in der Mitte von hochformatigen gefalteten Tageszeitungen

Herkunft:

mittelhochdeutsch bruch, althochdeutsch bruh, westgermanisch *bruki- „Bruch“ (verwandt mit brechen), belegt seit dem 9. Jahrhundert[1]
[10] Bruch(zahl) ist eine Lehnübersetzung von lateinisch numerus frāctus → la[2]

Synonyme:

[1] Abspaltung, Abteilung, Abtrennung, Bresche, Dissens, Distanz, Ehescheidung, Einschnitt, Entzweiung, Fuge, Furche, Leck, Lockerung, Lücke, Narbe, Panne, Pass, Mulde, Riss, Ritze, Sabotage, Scheidung, Schisma, Spalt, Spalte, Spaltung, Sprung, Trennung, Umschlag, Umwälzung, Unterbrechung, Verfeindung, Zäsur, Zerwürfnis, Zwischenraum
[2] Fraktur, Knacks, Knochenbruch, Verletzung
[3] Hernie
[4] Fahrlässigkeit, Fehler, Fehltritt, Fehlverhalten, Meinungsverschiedenheit, Krach, Nichtbeachtung, Nichtbefolgung, Nichterfüllung, Verfehlung, Pflichtvergessenheit, Renitenz, Ungehorsam, Saumseligkeit, Übertretung, Unterlassung, Untreue, Verletzung, Versäumnis
[5] Abkehr, Streit, Feindschaft, Feindseligkeit, Gezänk, Hader, Händel, Hass, Lossagung, Lösung, Ungehorsam, Widerspenstigkeit, Zuwiderhandlung
[6] Abfall, Ausschuss, Bauschutt, Kehricht, Plunder, Ramsch, Sachbeschädigung, Sachschaden, Restmüll, Schleuderware, Zerbrochenes
[7, 8] Falte
[7] Falz, Knitter, Knick, Kniff
[8] Klamm, Verwerfung
[9] Canyon
[10] Bruchteil, Bruchzahl, Quotient, rationale Zahl
[12] Einbruch
[13] Hose, Beinkleid

Gegenwörter:

[1] Einung
[2, 3] Heilung
[4] Treue
[5] Bruchlosigkeit, Verbindlichkeit
[6] Ware
[7] Ebene, Fläche
[10] Produkt, Ganzzahl, irrationale Zahl

Oberbegriffe:

[1] Trennung
[2] Fraktur
[4] Verstoß
[5] Ablösung
[6] Überrest
[7, 8] Störung
[10] Symbol, Rechenoperation
[11] Zweig
[12] Diebstahl, Raub, Verbrechen
[15] Weinfehler

Unterbegriffe:

[1] Abbruch, Achsenbruch, Anbruch, Aufbruch, Ausbruch, Dammbruch, Deichbruch, Durchbruch, Ermüdungsbruch, Mastbruch, Radbruch, Rohrbruch, Schädelbruch, Schiffbruch, Schotbruch, Stilbruch, Stimmbruch, Umbruch, Windbruch, Wolkenbruch, Zivilisationsbruch, Zusammenbruch
[1, 4] Tabubruch
[2] Armbruch, Beckenbruch, Beinbruch, Handknochenbruch, Kieferbruch, Oberschenkelhalsbruch, Rippenbruch, Schädelbruch, Trümmerbruch, Zehenbruch
[3] Leistenbruch, Nabelbruch, Zwerchfellbruch
[4] Ehebruch, Friedensbruch, Gesetzesbruch, Hausfriedensbruch, Rechtsbruch, Verfassungsbruch, Vertragsbruch, Vertrauensbruch, Wortbruch
[5] Koalitionsbruch, Lebensbruch, Tarifbruch, Traditionsbruch, Treuebruch
[6] Glasbruch
[8] Grabenbruch
[9] Steinbruch
[10] Dezimalbruch, Kettenbruch, Zehnerbruch
[13] Kleidung
[15] Brauner Bruch, Grauer Bruch, Schwarzer Bruch, Weißer Bruch

Beispiele:

[1] Es kam zwischen den Parteien zum offenen Bruch.
[2] Der Bruch des Beines verlief kompliziert.
[3] Du hebst dir einen Bruch.
[3] „Wegen eines Säbelhiebes trug er über dem Bauch eine Silberplatte, um einen Bruch zu halten.“[3]
[4] ein glatter Bruch der Vereinbarungen
[5] Ein Bruch mit den Traditionen setzte ein.
[6] Der Bruch taugt nicht einmal fürs Sonderangebot.
[7] Der Bruch auf dem Stoff war sichtbar.
[8] An dieser Stelle verläuft der Bruch.
[9] im Bruch arbeiten
[10] Jede periodische Dezimalzahl kann als Bruch zweier ganzer Zahlen dargestellt werden, z. B. .
[10] „Die Kaufleute des Mittelalters waren durch den täglichen Gebrauch von Brüchen der Überzeugung, dass auch Brüche Zahlen sind.“[4]
[11] Sie hat Bruch abgesteckt.
[12] einen Bruch unternehmen
[13] Du kannst doch in dieses kalte Wasser nicht ohne Brüche steigen!
[14] Der Bruch ist zu flockig, die Milch hätte wohl noch länger säuern sollen!
[15] Eine selbst kurze Berührung mit Kupfer oder Eisen kann bei einem ansonsten gesunden Wein zu Bruch führen.[5]
[16] Auf dem Titel einer gut gemachten Tageszeitung stehen möglichst viele Nachrichten über dem Bruch, denn nur sie werben schon auf dem ersten Blick für das Blatt.

Charakteristische Wortkombinationen:

[10] einen Bruch kürzen, gekürzter Bruch, gemeiner Bruch, reziproker Bruch (Lautsprecherbild Audio (Info)), unechter Bruch, ungekürzter Bruch
[11] einen Bruch anstecken
[12] einen Bruch unternehmen

Wortbildungen:

bruchfest, brüchig, bruchlos, bruchsicher
[1] Bruchbeanspruchung, Bruchbude, Bruchfläche, Bruchkante, Bruchklausel, Bruchkraft, Bruchlandung, Bruchlast, Bruchlinie, Bruchmoment, Bruchschokolade, Bruchstück, Bruchtest, Bruchtoleranz
[2, 3] Bruchstelle
[3] Bruchband, Bruchleiden
[6] Bruchglas
[9] Bruchstein
[10] Bruchstrich, Bruchrechnung, Bruchzins

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1–3, 7–12, 14, 15] Wikipedia-Artikel „Bruch
[1–4, 10, 11] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Bruch
[13] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Brūch
[1–4, 6, 7, 10, 11] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bruch
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBruch
[1–4, 6, 10, 12] The Free Dictionary „Bruch
[1–12] Duden online „Bruch (Fraktur, Knick, Einbruch)
[1–6, 8, 10, 11, 14, 15] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Bruch“ auf wissen.de
[8] wissen.de – Lexikon „Bruch (Geologie)
[11] wissen.de – Lexikon „Bruch (Jagd)
[10] wissen.de – Lexikon „Bruch (Mathematik)
[2, 3] wissen.de – Lexikon „Bruch (Medizin)
[*] wissen.de – Lexikon „Bruch (Mineralogie)
[*] wissen.de – Lexikon „Bruch (Werkstoffkunde)
[14] Nabil Osman: Kleines Lexikon untergegangener Wörter oder von Afterkind bis Zungenheld. 15., unveränderte Auflage. C.H. Beck oHG, München 2004, ISBN 3-406-51123-6 (limitierte Sonderausgabe), Seite 64
[15] Frank Schoonmaker; bearbeitet von Horst Dippel: Das Wein-Lexikon. Die Weine der Welt. Neuausgabe, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1978 (Originaltitel: Encyclopedia of Wine), ISBN 3-596-21872-1, Seite 37, Eintrag „Bruch“
[16] Journalexikon

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Bruch1“, Seite 153.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Bruch1“, Seite 153.
  3. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben von Erich Loos, Band II. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 82.
  4. Albrecht Beutelspacher: Zahlen. Geschichte, Gesetze, Geheimnisse. C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64871-7, Seite 7.
  5. nach: Frank Schoonmaker; bearbeitet von Horst Dippel: Das Wein-Lexikon. Die Weine der Welt. Neuausgabe, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1978 (Originaltitel: Encyclopedia of Wine), ISBN 3-596-21872-1, Seite 37, Eintrag „Bruch“
Singular 1 Singular 2 Plural 1 Plural 2
Nominativ der Bruch das Bruch die Brüche die Brücher
Genitiv des Bruchs
des Bruches
des Bruchs
des Bruchs
der Brüche der Brücher
Dativ dem Bruch
dem Bruche
dem Bruch
dem Bruche
den Brüchen den Brüchern
Akkusativ den Bruch das Bruch die Brüche die Brücher

Worttrennung:

Bruch, Plural 1: Brü·che, Plural 2: Brü·cher

Aussprache:

IPA: [bʁʊx], auch: [bʁuːx]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bruch (Info), Lautsprecherbild Bruch (Österreich) (Info), auch: Lautsprecherbild Bruch (Info)
Reime: -uːx

Bedeutungen:

[1] Biologie, Geografie: ein baumbestandenes Sumpf- oder Überflutungsgelände

Herkunft:

mittelhochdeutsch bruoch, althochdeutsch bruoh, weitere Herkunft womöglich westgermanisch brōka- „Sumpfland“, germanisch *brak- „Sumpf, stehendes Gewässer“. Das Wort ist seit dem 11. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

[1] Luch, Moor, Morast, Sumpf; Marsch, Marschland

Unterbegriffe:

[1] Erlenbruch, Oderbruch, Emscherbruch

Beispiele:

[1] Das Bruch wurde 1766 urbar gemacht.
[1] „Der Wulfshof hatte das beste Weideland von allen Höfen, aber der Bauer hatte auch am meisten mit den Wölfen und Bären zu tun und mit den schwarzbunten Leuten, die hinten im Bruche wohnten.“[2]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Bruch trockenlegen

Wortbildungen:

Birkenbruch, -broich, -bruch, Bruchwald

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Wikipedia-Artikel „Bruch (Landschaft)
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „bruch
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bruch#2
[1] Duden online „Bruch (Sumpfland, Moor)
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Bruch“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Bruch (Geographie)
[1] Nabil Osman: Kleines Lexikon untergegangener Wörter oder von Afterkind bis Zungenheld. 15., unveränderte Auflage. C.H. Beck oHG, München 2004, ISBN 3-406-51123-6 (limitierte Sonderausgabe), Seite 64

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Bruch2“, Seite 153.
  2. Hermann Löns: Der Wehrwolf. In: Hans A. Neunzig (Herausgeber): Hermann Löns, Ausgewählte Werke IV. Nymphenburger, München 1986, ISBN 3-485-00530-4, Seite 7-193, Zitat Seite 9 f.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Bauch, Buch, brach, Brauch, Brunch, Ruch