Muspilli
Muspilli isch e althochtütsches Gidicht, wo s Schicksal vo de Seel nochem Tood und s Jüngsti Gricht bischribt. Es isch i Stabraim dichtet wore, allerdings het de Poet die Technik nüme ganz biherrscht und drum würkt s Gidicht zum Tail holperig. De Tielekt vom Gidicht isch Altbayrisch.
Gschicht
[ändere | Quälltäxt bearbeite]De Erzbischof Adelram vo Salzburg († 836) het em Ludwig em Tütsche († 876), woner no e Bueb gsii isch, e theologisches Büechli gschenkt. Spööter, im uusgente 9. Joorhundert, het en uugüebte Schriiber uf leeri Blätter und leeri Stele i dem Buech d Vers vomene apokalyptische Gidicht gschribe. S Gidicht selber isch im iigeente 9. Joorhundert dichtet wore vo näbertem, wo sich offesichtlich i theologische und juristische Sache usgchennt het.
S Buech isch denn in Bsitz vom bayrische Chlooster St. Emmeran choo und spööter mit anderne Büecher zämebunde wore, wobii de Aafang und s End vom Gidicht, wo offesichtlich ufem Iiband gstande sind, verloore ggange sind, doch cha sichs nume um jewils wenigi Zile handle. De Band stoot hüt under de Sigle Clm 14098 i de Bayrische Staatsbibliothek z Münche. D Tail vom Muspilli stönd uf de Siite 61a, 119b, 120ab und 121ab.
Ane 1817 isch mer uf da Gidicht ufmerksam woore und 1832 hets de Johann Andreas Schmeller zerschtmool underem Name Muspilli veröffetlicht.
Muspilli
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Binennt isch da Gidicht nochem Wort muspille, wo im Vers 57 vorchunnt. Da Wort chennt me sus numeno us de altsächsische Bibeldichtig Heliand (Hel. 2591; 4358) und vo de altisländische Edda. Es wert nume im Zämehang mitem Weltundergang bruucht. Und zwor weret i de Edda, bim Beschriib vo de Götterdämmerig di Verwandte vom Füürriis Surtr Muspellz synir („Söö vom Muspell“) gnennt und di füürigi Flammehaimet vom Surtr, wo im Süüde litt, haisst Muspellsheimr. D Etymologi vom Wort isch völlig unklar, kai Erchlärig isch bis jetz au nu e bitz anerchennt wore.
Inhalt
[ändere | Quälltäxt bearbeite]S Muspilli cha i drai Tail glideret were.
Im erste Tail (Vers 1-30) verzellt de Dichter bildhaft, wie nochem Tood vomene Mentsch d Engle vode Himmelssterne und d Tüüfle vo de Pechhell chömid und um d Seel chämpfid und wie d Seel liide werdi, wenn si vos Sataane Gsindel gholt werdi. Degege wert si im Himmelriich froidvoll ooni Sorge lebe. De Dichter empfelt drum e gottgfäligs Lebe.
Im zwaite Tail (Vers 37-72) wert de Champf vom Elias mit em Antichrist bischribe und denn de Weltundergang:
Transliteration:
sô daz Eliases pluot in erda kitriufit, |
Öbersetzig:
„wenn s Eliase Bluet uf d Erde tröpflet, |
De Dichter frögt denn rhetorisch, wo denn jetzt da Land sai, womer so heftig drum gchämpft hebi.
Im dritte Tail (Vers 31-36 & 73-103) wert denn s Jüngsti Gricht bischribe. S himmlische Heer ladet ali Seele, di lebige wie di toote vor s Gricht, wo niemert o nu s chlinnst Vergee verhaimliche chön, denn do „wert d Hand rede, de Chopf sege, und alli Glider bis zum chlinste Finger“. Wer sini Sünde dör Almoose und Faaste abtrait heb und schuldlos sai, chön sorgefrai sii. Im End wert s Chrütz vom Hailige Christ anetrait. A dere Stell brecht s Gidicht ab; offesichtlich feelt de Schluss.
Düütig
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Obwoll de Inhalt vom Gidicht rain christlich isch und und d Idee vom Weltundergang o i de Bible vorchunnt (Matth. 24-25; Offenb. 20 u. a.), wert wegem Wort Muspilli zum Tail au vermuetet, ass de Tail vom Weltundergang no aalti germaanischi haidnischi Vorstellige enthalte chönnt, äänlich wie die, wo i de nordische Völuspa (Vsp. 47; 50-52; 57) beschribe weret.
Lueg au
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Büecher
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- Wilhelm Braune: Althochdeutsches Lesebuch. ISBN 3-484-10002-8
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