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Porträt

laut.de-Biographie

Chelsea Wolfe

Wenn man keine Lust mehr auf die ewig gleichen Sounds dieser Welt hat, warum dann nicht einfach einen ganz eigenen erfinden? Chelsea Wolfe (ja, das ist ihr echter Name) musste diesen Gedanken gehabt haben, als sie im zarten Alter von neun Jahren ihre ersten Lines und Texte verfasst.

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Von der Musik ihres Vaters, der in einer Country-Band spielt, wendet sie sich ab und erschafft eine gänzlich andere Ausdrucksform. Die aus Kalifornien stammende Künstlerin erzeugt mit Gitarre, Stimme und Piano düstere und melancholische Klänge, die den Hörer in andere Sphären trägt. Sie selbst bezeichnet ihre experimentelle Musik als "basically Casio-based gothy R&B songs". So vage ihre eigene Definition, so genau trifft sie damit den Nerv vieler Menschen.

Folk, Gothic, Electronic, Black Metal, die Liste ihrer Inspirationsquellen ist lang und facettenreich. So erklärt sie ihre musikalische Freizügigkeit und Experimentierfreude so: "Es fiel mir schwer, mich auf ein Genre zu beschränken. Ich möchte experimentieren und lieber die Sorte Kunst machen, die ich möchte, als dass ich darauf setze würde, dass man mich einfach kategorisieren kann."

Anfänglich verkauft sie ihre selbst aufgenommenen Platten noch bei ihren Shows, bis das New Yorker Independent-Label Pendu Sound Recordings auf sie aufmerksam wird. Dort nimmt sie zwei Alben auf und bereichert die kleine Plattenfirma mit ihren düsteren und außergewöhnlichen Melodien. Auch den Kritikern gefällt, was die Kalifornierin auf die Beine stellt, die Resonanz verhilft ihr zu ihrer ersten Nordamerika- und Europa-Tour.

2012 covert Wolfe einige Songs der britischen Punk-Combo Rudimentary Peni, die sie kostenlos über Pendu Recordings zum Download anbietet. Im Jahr darauf spielt sie diese Tracks mit ihrer Band ein und veröffentlicht eine EP im Januar 2013, nur wenige Monate nachdem es zum Bruch mit ihrem Stammlabel kommt und sie weiter zieht. Das Studio Seargent House Records heißt die junge Künstlerin willkommen, und die Karriere Chelsea Wolfes soll von da an steil gehen.

Die aus Sacramento stammende Wolfe feilt weiter an ihrer eigenen Definition von Musik. Mehr Folk fließt in ihren Sound und lässt ihre Arrangements komplexer und runder wirken. Diese Flexibilität ihrer Gestaltung zeichnet sich in den darauffolgenden Alben ab - ohne ihre Wurzeln zu vergessen.

2013 tourt sie erneut durch Nordamerika und lässt im selben Jahr ihre feine Stimme auf dem Album "Memorial" der amerikanischen Post-Metal-Band Russian Circles erklingen. Anschließend tourt sie mit den Amerikanern durch Europa.

Kurz darauf weckt die Musik der Kalifornierin Begehrlichkeiten bei dem US-Fernsehriesen HBO, der ihren Song "Feral Love" in die vierte Staffel der Fantasy-Serie "Game Of Thrones" einbaut. Und auch die Produzenten der Fernsehadaption des Terry-Gilliam-Filmklassikers "12 Monkeys" verwenden den Song in ihrer Serie.

Der Reiz für die Film- und Fernsehbranche, Chelsea Wolfes musikalischen Output zu verwursten, inspiriert die Künstlerin dazu, einen kompletten Film mit ihren Werken zu bestücken. Ein Regisseur findet sich in dem Amerikaner Mark Pellington, der für ihren Kurzfilm "Lone" nicht nur hinter der Kamera Platz nimmt, sondern auch das Drehbuch verfasst. "Lone" überzeugt die Filmkritiker und befördert die Musikerin weiter hinein ins kollektive Gedächtnis.

Mit den Alben "Abyss" (2015) und "Hiss Spun" (2017) perfektioniert Wolfe ihre Mischung aus dunklem Rock, Metal, Doom Folk, Drone und Elektronik, mit "Birth Of Violence" geht sie einen Schritt zurück zu ihren Folk-Wurzeln.

Anfang 2020 gründet sie mit Jess Gowrie, die unter anderem auch an "Hiss Spun" schon beteiligt war, das neue Bandprojekt Mrs. Piss. Das Albumdebüt "Self-Surgery" konfrontiert den Hörer mit Wut, Schmerz, Frustration und schamloser Direktheit.

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