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Garonne

[343] Garonne (lat. Garumna), der bedeutendste Fluß des südwestlichen Frankreich, entspringt in 1872 m Höhe auf spanischem Gebiet, in dem Pyrenäental Val d'Aran, das sich an die Maladettagruppe anlehnt, und tritt durch die Schlucht Pont du Roi auf französisches Gebiet. Unweit St.-Gaudens verläßt die G., nachdem sie die Neste aufgenommen, die Pyrenäen, verfolgt, bisher nördlich fließend, eine nordöstliche Richtung, und wird, noch durch den Salat verstärkt, bei Cazères für kleine Fahrzeuge schiffbar. Bei Toulouse, wo sie die Ariège aufnimmt, tritt sie in ein breites Tal und fließt im Unterlauf in nordwestlicher Richtung immer noch mit starkem Fall, am rechten Ufer begleitet von grünen Hügelketten. Die Pyrenäen senden von nun an nur minder bedeutende Zuflüsse, darunter Save, Gimone, Arrats, Gers und Baise. Dagegen kommen von den Cevennen die schiffbaren Zuflüsse Tarn mit dem Aveyron und Lot. Weiterhin fließt rechts noch die Dordogne zu, der Strom wird 4–7 km breit und führt von da an den Namen Gironde. Erst nach dem Einfluß der Dordogne trägt die G. Seeschiffe, die auch auf der Dordogne bis Libourne und auf der G. bis Bordeaux hinausgehen. Die G. steht in ihrem Mittellauf mit einem Kanal (Canal latéral à la G.) in Verbindung, der bei Toulouse gemeinschaftlich mit dem nach entgegengesetzter Richtung geführten Canal du Midi von der G. seinen Ausgang nimmt, auf seinem Laufe längs des rechten Ufers des Stromes den Seitenkanal von Montauban entsendet, mehrere Flüsse (Gers, Tarn) sowie endlich bei Agen mit einem Viadukt die G. selbst überschreitet und nach einem Gesamtlauf von 193 km bei Castets wieder in den Fluß mündet. Der Mündungsbusen der G. ist 72 km lang. Die Mündung selbst erfolgt nach einem Gesamtlauf von 650 km Länge zwischen der Spitze von Grave und Royan. Das Stromgebiet umfaßt 84,800 qkm (1540 QM.). Gewaltige Springfluten (mascarets) richten, noch bei der Dordognemündung, große Verwüstungen an. Noch größer aber sind die Verheerungen, welche die häufigen Überschwemmungen des Flusses anrichten. Die furchtbarste von 1875 vernichtete 7000 Häuser, einen Stadtteil von Toulouse und verursachte für 85 Mill. Frank Schaden. Benannt sind nach der G. die Departements Obergaronne, Lot-et Garonne, Tarnet-Garonne und Gironde (s.d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 343.
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