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Schafpocken

[70] Schafpocken, 1) so v.w. Schweinspocken, s.u. Pocken 2); 2) Krankheit der Schafe. Nach Verschwinden der Freßlust u. Sicheinstellen von Traurigkeit u. Trägheit des Thieres, Beschwerden des Athemholens, Aufschwellen u. Thränen der Augen, Ausfluß eines zähen Schleims aus der Nase, kommen den dritten, vierten od. fünften Tag an den nackten Stellen des Körpers rothe Flecke zum Vorschein, welche allmälig größer u. zu Blasen werden, in deren röthlichen Umkreisen in der Mitte sich ein gelber Fleck bildet, welcher zuletzt mit gelber Materie angefüllt wird. Werden nun diese Pocken blau od. schwärzlich, fließen sie zusammen u. geben eine dünne stinkende Materie, so deutet dies Bösartigkeit der Krankheit an; doch wird diese auch wohl dadurch tödtlich, daß die Pocken nicht gehörig herauskommen u. bald verschwinden. Die letzte Periode der Krankheit, wenn sie gutartig verläuft, wird durch Abtrocknen der Pocken bezeichnet, u. dieselben bekommen einen schwarzen Schorf, welcher zuletzt abfällt. Die Pocken befallen die Schafe nur einmal; unter einer Heerde sind sie ansteckend, aber auf Hornvieh gehen sie nicht über. Während der[70] krankheit ist gutes Heu u. Schrotsaufen von Gerste u. lauem Wasser, wozu man ein wenig Küchensalz nischt, die beste Nahrung. Zu Anfang der Krankheit muß die Nase u. das Maul öfters mit Essig u. Wasser gewaschen, die Augenlider durch fleißiges Waschen mit lauer Milch rein gehalten werden; auch ist eine dünne Latwerge von Schwefelblumen u. Kochsalz mit Hollundersaft od. Honig von Nutzen. Am besten läßt man zur Vorbeugung der S. die ganze Heerde impfen. Die Impfung mit cultivirter Lymphe in der innern Fläche des Ohres schützt das Schaf für das ganze Leben gegen die Pocken. Die beste Jahreszeit zum Impfen ist von Ende August bis October. Die geimpften Thiere hält man 14 Tage auf dem Stall.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 70-71.
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