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Hull

[599] Hull (spr. Holl), 1) Fluß in der englischen Grafschaft Yorkshire, entspringt unweit Hornsea in zwei Quellenarmen, die sich bei Frodingham vereinigen, fließt dann südlich u. fällt an der gleichnamigen Stadt in den Humber; 2) Kingstonupon H.), Stadt im East Riding der englischen Grafschaft Yorkshire, an der Mündung des Flusses Hull in den Humber, theilt sich in die Altstadt, längs des Flusses, wo die Kaufleute ihre Waarenlager u. Comptoire haben, u. die Neustadt; auf dem Hauptplatz die Bildsäule Wilhelms III., mit Qualen am Humber. Die Einmündung des H. in den Humber bildet den Hafen (einer der bedeutendsten Handelshäfen Großbritanniens), durch ein Fort geschützt. H. hat ausgezeichnete Docks (Olddock, 1778 vollendet, 1814 mit neuen Schleusen versehen; Humberdock, 1809 vollendet; Junctionsdock, 1826–1829 gebaut), u. ist der Hauptstapelplatz für den Handel Englands mit Nordeuropa, bes. mit der Ostsee; es hat zwei Parochialkirchen (Dreifaltigkeitskirche, von 1312), mehrere Kapellen für Dissenters, Oratorium für Quäker, großes Hospital (Charityhall), Seehospital, Versorgungsanstalt für Schifferwittwen (the Trinity), Theater, Museum, Fabriken in Lichtern, Segeltuch, Eisenwaaren, Theer, Zucker, Tauen, bes. aber in Leinöl; 2 Schiffswerfte; Handel mit Eisen, Getreide u.a. Waaren, Fischerei (Grönlandsfahrer, Fang von Phoken im Südmeer), Börse, Tuchhallen, Bazar, Botanischen Garten; der Aire- u. Leedskanal verbindet H. mit Bristol, Liverpool, London, Manchester etc.; Dampfschiffe verbinden H. mit Leith, London, Antwerpen, Hamburg etc. Ebenso ist H. durch ein weitverzweigtes Eisenbahnnetz mit allen größeren Handelsplätzen Großbritanniens verbunden; 85,000 Ew.; 2 Leuchtthürme dabei. H. sendet zwei Mitglieder ins Parlament. Sechs Meilen mehr landeinwärts ist neuerdings wegen Streitigkeiten von Einwohnern mit den Behörden der Flecken Gore, zudem Seeschiffe von 200 Tonnen segeln können, in die Höhe gekommen, der H. bedeutenden Schaden thut, u. bes. nach Yorkshire handelt.[599] H. ist die Vaterstadt Wilberforce's. – H. wurde von Eduard I. angelegt, wuchs schnell u. wurde mit Mauern umgeben u. erhielt von Heinrich VI. Stadtrecht. 1642 machte es Karl I. zum Waffenplatz für die nördlichen Lande u. legte daselbst große Magazine an, als er sich aber in der Revolution derselben bedienen wollte, so verschloß ihm der Stadtgouverneur, John Hotham, die Thore.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 599-600.
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