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Pistole [1]

[162] Pistole, 1) kurzes Feuergewehr, welches von der Reiterei am Sattel in einer Tasche, von Seeleuten, Kosacken u. Orientalen im Leibgurt geführt wird. Die P-n bestehen aus denselben Theilen, wie die Flinte, nur daß ihr meist mit Messing beschlagener Kolben (Griff) keinen Backen hat u. sehr gekrümmt u. dünn ist, um sie bei dem Losschießen bequem u. fest in der Hand halten zu können. Man hat auch, z.B. in Baden, P-n, an welche ein gewöhnlicher Kolben mit Anschlag befestigt wird (Kolbenpistolen); andere sind gezogen; bes. sind die von Kuchenreuter mit Paarzügen geschätzt. Der Ladestock ist im Schaft angebracht od., wie bei den Marinepistolen, mit einem Wirbel (Galgen) befestigt, daß er nicht von der P. getrennt werden kann, sondern, aus dem Nuthe herausgezogen, in den Lauf gebracht werden kann. Manche P-n (so die der preußischen Cavallerie) haben gar keinen Ladestock, sondern der Reiter hat einen eisernen Ladestock an der Kartusche mittelst eines ledernen Riemens befestigt. Sehr kleine P-n, welche man in der Tasche bei sich tragen kann, heißen Terzerole. Diese u. die gewöhnlichen P-n hat man doppelt, selbst vierläufig. Oft sind sie kaum 3–4 Zoll lang u. ganz von Eisen. Über Pistolen mit Einem Lauf, aus denen man 8 bis 10 Schüsse thun kann, s. Revolver. Die ersten P-n sind wahrscheinlich in Italien aufgekommen, im Jahr 1364 ließ schon die Stadt Perugia 500 derselben verfertigen, deren Schuß durch jeden Harnisch drang, obgleich sie nur eine Spanne lang waren. Sie hatten Anfangs ein Luntenschloß, welches nachher angeblich zuerst in Pistoja (daher der Name) verbessert u. zu einem Radschloß, endlich zu Ende des 17. Jahrh. in ein sogenanntes Französisches Schloß verwandelt wurde. 2) (Papierm.), eine kupferne Röhre, welche in der Werkbutte eingekittet wird, um diese damit statt der gewöhnlichen Blasen od. Kessel zu erwärmen; 3) die beste Sorte der Brignoller Pflaumen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 162.
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