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Horen

[535] Horen (Horae), ursprünglich bei Homer Dienerinnen des Zeus u. Witterungsgöttinnen u. als solche Hüterinnen der Pforten des Himmels, welche dieselben früh dem Helios öffneten u. Abends schlossen; er nennt weder ihre Zahl noch die Namen der einzelnen. In Athen hatten sie in ältester Zeit auch noch die Bedeutung als Witterungs- u. Zeitgöttinnen u. wurden Auxo (die Wachsthum Gebende) als Frühlings- u. Karpo (die Früchte Reisende) als Sommerhore, später noch Thallo (die Blüthen Treibende) u. Pandrosos (Allbethauende) genannt, die man nebst Helios verehrte, sie besonders gegen verderblichen Brand u. sengende Hitze anrief u. zugleich von ihnen Ernährung der aufblühenden Jugend u. glückliche Vollendung des Thuns der Menschen hoffte. Bei Hesiodos erscheinen sie in sittlicher Bedeutung als Göttinnen der Ordnung u. Gesetzmäßigkeit; er nennt sie Töchter des Zeus u. der Themis u. ihre Namen Eunomia ( Ordnung), Dike (Gerechtigkeit), Matrone, erst mit Stab u. später mit Wage, Eirene ( Friede), ein anmuthiges Weib mit Reichthümern auf dem Schooß. Bei Hygin erscheinen auch Tagesstunden, je nach den Annehmlichkeiten, welche jede gewährt, als H., u. er nennt einmal 10, bald darauf 11 H., z.B. Anatole (Morgenstunde), Dysis (Abendstunde), Gymnasia, Sponde (Schmausstunde), Nymphes (Hochzeitstunde) etc. Verehrt wurden sie vorzüglich in Athen, Korinth, Argos, Kreta u. anderen Orten, wo ihre Feste (Horäa) eifrig gefeiert wurden. In ältester Zeit stellte man sie jugendlich schön, geschmückt mit den Erzeugnissen der verschiedenen Jahreszeiten, entweder als zwei, später drei Figuren dar, bald einzeln, bald gruppirt, entweder für sich u. mit den Grazien. Die Römer stellten die Jahreszeiten als vier Jünglinge dar, bald mit, bald ohne Flügel u. den üblichen Symbolen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 535.
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