[190] Dissenters (engl.), Andersgläubige, im weiteren Sinne alle christlichen Religionsbekenner in England u. Irland, mit Einschluß der Katholiken, die nicht zur Englisch-bischöflichen Kirche gehören; im engeren Sinne alle protestantischen Secten, die sich nicht zur Staatskirche bekennen. In jenem Sinne beträgt die Zahl der D. über 11 Millionen; der protestantische Dissent verhält sich zur Staatskirche wie 1 zu 5. Im 17. Jahrh. hatten die D. unter den Stuarts viel zu leiden, u. ihre Lage wurde erst unter Wilhelm III. von Oranien 1689 besser, öffentlichen Gottesdienstes erhielt. Die Staatssirche war ihnen zwar bis auf die neueste Zeit herab nicht wohlgesinnt, allein sie mußte sich doch im Laufe der Zeit zu manchen Concessionen an sie verstehen, z.B. zur Aufhebung der Testacte 1828, Emancipation der Katholiken 1829, Stiftung der Universität London 1836, Erweiterung der Rechte bei Taufen u. Bethäuser (Chapels-Bill) 1844, zu der Universitätsbill 1854, die den D. die Universität Oxford öffnete. Die D. weisen auf Grund des Freiwilligkeitssystems (Voluntary principle) Unterstützungen von Außen zurück u. müssen deshalb für kirchliche Zwecke sehr bedeutende Opfer bringen, weshalb sie die an die Staatskirche zu zahlende Kirchensteuer mit großer Gehässigkeit betrachten. Dieser Druck führt oft zur Auflösung u. zum Rücktritt in die Staatskirche. Ihre Theilnahme an politischen Angelegenheiten, z.B. die Mitgliedschaft vieler Geistl ichen der D. in dem Antidissentersgesetzvereine, ist für die Staatsregierung sehr wichtig, wird aber von den Gegnern der D. entschieden gemißbilligt u. erhöht gegenwärtig die gegenseitige feindselige den einzelnen Kirchen u. Secten. Vgl. Bogue u. Bennett, History of D., Lond. 180812, 4 Thle., u. Bennett, ebd. 1839.