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Hübner

[571] Hübner, 1) Johann, geb. 17. März 1668 zu Türchau bei Zittau, studirte in Leipzig, wurde 1694 Rector in Merseburg, 1711 am Johanneum in Hamburg u. st. daselbst 31. März 1731. Er ist auch Erfinder einer besseren Methode der Illuminirung der Landkarten u. schr.: Fragen aus der alten u. neuen Geographie, 1693 (erlebten 36 Auflagen u. wurden in die meisten neueren Sprachen übersetzt); Fragen aus der politischen Historie bis zum Ausgange des 17. Jahrh., ebd. 1697–1702, 9 Bde.; Genealogische Tabellen, ebd. 1708, 2. Aufl. 1733–66; Atlas scholasticus, Nürnb. 1719, Fol; Bibliotheca historica, ebd. 1715, 10 Thle.; Zweimal 52 auserlesene Biblische Historien u. Fragen, ebd. 1714, 106. Aufl. (od. 7. der neuen Aufl.) verb. von D. J. Lindner, Lpz. 1853, auch ins Lateinische, Italienische, Französische, Polnische, Schwedische übersetzt; Poetische Übersetzung der Nachfolge Christi des Thomas a Kempis, ebd. 1727. Dagegen wird ihm das Staats-Zeitungs- u. Conversationslexikon mit Unrecht beigelegt, zu dem er nur die Vorrede schrieb. Lebensbeschreibung von F. Eckarth, 1732. 2) Johann, Sohn des Vorigen, war Advocat in Hamburg u. st. hier 1753; von seines Vaters Schriften setzte er mehrere fort u. gab sie neu heraus u. schr.: Bibliotheca genealogica, Hamb. 1729; Vollständige Geographie, ebd. 1730, 3 Bde. u.ö.; Museum geographicum, ebd. 1746. 3) Lorenz, geb. 1752 in Donauwörth, st. 1807 als geistlicher Rath in München, dichtete Schauspiele: Semiramis, München 1781; Heinz von Stein der Wilde, ebd. 1782; Tancred, ebd. 1782; Lamma, die Heldin Bojariens, ebd. 1784 u.a.m., u. stiftete 1788 die Oberdeutsche allgemeine Literaturzeitung. 4) Christian Gotthelf, geb. 1772 in Chemnitz, wurde 1798 Professor der Rechte in Leipzig, 1804 in Jena u. st. dort 1808; er schr.: Principia processus inquisitorii, Lpz. 1799; Über Ehre, Ehrlosigkeit, Ehrenstrafen u. Injurien, ebd. 1800; gab mit K. A. Tittmann eine Bibliothek kleiner juristischer Schriften heraus, Lpz. 1799–1802, 3 Bde.; s. Eichstädt, Narratio de H., Jena 1800, Fol. 5) Henr. Emilie, geb. Hermann, geb. 1794 in Dresden, st. 1819 als Gattin des Kaufmanns L. H. in Chemnitz; sie schr. pseudonym als Henriette Steinau: Asteria od. der Partherkrieg, Chemn. 1818; mit Amalie Curtius: Kleeblätter, ebd. 1816–18, 3 Bde. u.a.m. 6) Johann Jakob, Rath u. Schulcommissär in Ingolstadt, st. 1826 in Augsburg; er schr.: Beiträge zur Geschichte der Schmetterlinge, Augsb. 1786–96. 7) Rudolf Julius Benno, Historienmaler, geb. 1806 zu Öls in Schlesien, bildete sich seit 1821 unter Schadow in Berlin, ging 1826 mit Hildebrandt, Lessing u. Sohn nach Düsseldorf u. 1839 nach Dresden, wo er 1841 Professor an der Akademie wurde. Seine bedeutendsten Werke sind: Boas u. Ruth (noch in Berlin gemalt), Der Fischer (nach Goethe's Ballade), Roland (nach Ariosto), Christus u. die Evangelisten (Altarblatt der Kirche in Meseritz, 1835), Hiob, Das Liebespaar des Hohen Liedes, Das Goldene Zeitalter, Christus an der Säule, Felicitas u. der Schlaf (aus Tieck's Octavianus 1842); Kaiser Friedrich III (für den Römersaal in Frankfurt a. M.), Christus auf Wolken stehend (Altarblatt der Stadtkirche in Meißen), außerdem zahlreiche Porträts. 8) Joseph Alexander, Freiherr v. H., ist von bürgerlicher Abkunft, war 1844 in Leipzig österreichischer Generalconsul u. 1845 Legationsrath; ging im März 1849 von Leipzig in geheimer Sendung nach Paris, wurde im September zum außerordentlichen Gesandten u. bevollmächtigten Minister Österreichs bei der Französischen Republik, im Januar 1853 zum Geheimenrath ernannt u. in den Freiherrnstand erhoben u. bei der kaiserlichen Regierung neu accreditirt. Bei den Pariser Friedensconferenzen war er österreichischer Bevollmächtigter u. Mitunterzeichner des Pariser Friedens vom 30. März 1856 u. wurde darauf im Mai d. J. zum k. k. Botschafter in Paris ernannt, welche Stelle er bis zum Ausbruch des Italienischen Krieges (Frühjahr 1859) bekleidete u. in welcher auch Österreich bei den verschiedenen Conferenzen (Grenzregulirung Bessarabiens, Neuenburger u. Donaufürstenthümerfrage) repräsentirte; im Juli 1859 wurde er österreichischer Gesandter in Rom. 9) Karl, geb. 1814 in Königsberg, Genremaler der Düsseldorfer Schule; Talent u. Gemüthsstimmung machten ihn zum Tendenzmaler, dem es mit seinen Bildern darauf anzukommen schien, sociale Gebrechen vom einseitigen Standpunkt zu schildern u. damit das Gefühl der Erbitterung bei Unterdrückten u. Beschädigten zu steigern. Am entschiedensten tritt dies in seinem ersten Gemälde: Die schlesischen Weber, am erschütterndsten im Jagdrecht zu Tage. Später, vornehmlich nach 1850, hat H. sein Talent auch zur Schilderung edler Handlungen vornehmer Leute, vornehmlich der Wohlthätigkeit reicher od. standeshoher Frauen, verwendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 571.
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