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Gürtel

[786] Gürtel, 1) (gr. Strophion, Zone, lat. Cingulum), Band, welches um den Leib getragen wird, um Kleider damit zusammenzuhalten, u. mit einer Schnalle od. einem Schlößchen befestigt wird. Bei den Hebräern u. Morgenländern überhaupt war der G. eins der vorzüglichsten Kleidungsstücke, wodurch das weite Oberkleid zusammengehalten wurde; bei Armen war er von Leder u. breit, bei Reichen schmäler u. linnen, reich verziert mit Gold u. Edelsteinen, besonders bei Frauenzimmern. Die Männer trugen den G. um die Lenden, die Frauen trugen ihn tiefer u. locker; der Priestergürtel, der höher gegen die Brust lag, war vorn zugeknüpft, daß beide Enden bis auf die Füße hingen; am u. im G. ruhte Schwert u. Dolch, auch Schreibzeug u. Geldbörse. G. wurden von Gleichen als Geschenk der Freundschaft, von Fürsten an Untergebene als Zeichen der Bestallung zu einem Amte gegeben. Griechen u. Römer gürteten ihre Gewänder ebenfalls, Männer gerade über den Hüften, Weiber unter dem Busen. In neuerer Zeit ist der G. bei Männern selten, doch kommt er bei einigen orientalischen Kleidungen, bei der polnischen Nationaltracht (als Paß) vor etc. Einer Frau den G. lösen bedeutet so viel als den Beischlaf mit ihr ausüben. 2) Die Gegend des Leibes, um welche man den G. zu legen pflegt; 3) (math. Geogr.), s. Zone; 4) (Herald.), die mittlere Reihe des in drei Theilen abgetheilten Schildes; 5) (Med.), so v.w. Gürtelflechte; 6) so v.w. Antoniusfeuer; 7) (Chir.), gürtelartiges Verbandstück od. Binde aus Leinwand, Barchent, Flanell od. Leder für die Operation des Bauchstichs (s.u. Paracentese), dabei sowohl, als nachher anzulegen, dergleichen Monro u. Brüninghausen angaben; 8) einer der Haupttheile des Bruchbands, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 786.
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