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Creessprache

[516] Creessprache, gehört zu dem Lenapestamm u. ist mit der Chippewäischen am nächsten verwandt. Die Substantiva haben kein eigentliches Genus, doch unterscheidet man belebte u. leblose Dinge; erstere nehmen im Plural die Endung uk (wuk), letztere die Endung a an. Eigentliche Casus haben sie nicht, da die Beziehungen auf das Object am Verbum selbst ausgedrückt werden, doch gibt es für den Locativ die Endung k od. g, z.B. mistikok auf dem Baum (von mistik), u. der Ablativ wird durch die Partikel ootche bezeichnet, welche bald Präposition, bald Postposition ist. Adjectiva gibt es nicht, sie werden durch Verba ausgedrückt, so wie auch die meisten Substantiva in Verba verwandelt werden können, z.B. napayoo ein Mann, napaywoo er ist ein Mann. Die Zahlwörter sind 1 piak, 2 neeshoo, 3 nistoo, 4 naywoo, 5 neannan, 6 nickoot-wassik, 7 neesh wassik, 8 swassik, i-enanaywoo, 9 kegat metatat (fast zehn), 10 metatat. Auch sie sind eigentlich Verba, z.B. ne nistenan wir sind drei, naywoo-wuk sie sind vier. Die persönlichen Pronomina sind netha, ne ich, ketha, ke du, wetha, oo er, sie, es, nethanan wir (den Angeredeten ausgeschlossen), kethanow wir (denselben eingeschlossen), kethawow ihr, wethawow sie. Die Possessiva werden als Prä- u. Suffixe mit ihrem Nomen verbunden. Demonstrativa sind owa, unna für belebte, ooma, unnema für leblose Gegenstände. Das Relativum ka, ga vertritt zugleich die Stelle des bestimmten Artikels. Fragpronomina sind owena wer, kekoo, kekwan was, tana welcher. Das Verbum ist am reichsten mit Formen ausgestattet; man kann 3 Arten unterscheiden: Impersonalia, z.B. pepoon es ist Winter; Intransitiva, z.B. nenipan ich schlafe; u. Transitiva, z.B. goostayoo er fürchtet ihn, goostum er fürchtet es. Die allgemeinen Zeichen der Personen als Subjecte sind die Präfixe ne für die erste, ke für die zweite, oo für die dritte Person, daneben werden die Beziehungen auf das Object (die sogenannten Transitionen) durch besondere Endungen ausgedrückt, bei denen jene Präfixe zuweilen wegfallen, z.B. nesakehewan ich liebe (unbestimmt), nesakehow ich liebe ihn, nesakehowuk ich liebe sie, nesaketan ich liebe es etc. Das Verbum hat die gewöhnlichen 3 Zeiten u. folgende Modi: Indicativ, Conjunctiv, Imperativ, Optativ, Suppositiv, Dubitativ u. ein Passivum. Dagegen fehlt ihm das Negativum, welches sich im Chippewäischen findet. An Adverbien, Conjunctionen, Präpositionen u. Interjectionen fehlt es nicht. Für Ableitungen gibt es viele Endungen, z.B. win für Abstracta, kon für Ähnlichkeit, is od. oos für Diminutiva; bes. aber reich ist die Sprache an Zusammensetzungen, wie assinnee-wutcheea Felsengebirge, kickassa-mayoo er trägt Schneeschuhe, [516] kossechee-chayoo er wäscht sich die Hände etc. Grammatik von I. Howse, Lond. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 516-517.
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