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Achmed

[84] Achmed (Achmet, arab. der Lobenswürdige). I. Khalifen: 1) Ab ul Abb as A., eigentlicher Name von 7 Khalifen vom 9. bis 13. Jahrh., s. u. Khalif. II. Andere muhammedanische Fürsten: A) Sultan der Afghanen: 2) A. Khan Abdalif, Fürst der Afghanen zu Kandahar von 1370- 1373;. s. Afghanistan (Gesch.). B) Herrscher von Ägypten: 3) A., Sohn Tuluns, geb. 835, Statthalter von Ägypten u. Syrien 868–884, machte sich von den Khalifen unabhängig u. ward Stifter der Dynastie der Tuluniden in Ägypten, s.d. (Gesch.) VI. 4) A., Sohn Ali Abul Hassans, aus der Dynastie der Ikschiden, 968–969 Regent in Ägypten. 5) A. el Naser Scheha Eddin, Sohn. Nasser Muhammeds, 1341–42 Sultan von Ägypten, s.d. (Gesch.) VII. 6) A. el Modhaffer, 1420 Sultan aus der 2. Mamelukendynastie in Ägypten, s.d. (Gesch.). 7) A. al Mul ad Sch ehab Eddin Abulsath, 1461 Sultan von Ägypten, s.d. (Gesch.). C) Dey von Algier: 8) A., Dep von Algier, von 1805.–1808. von seiner Leibwache ermordet; s. Algier (Gesch.). D) Großmogul: 9) A. Schah, Sohn von Muhammed Schah, Großmogul 1747–1754;. s. Großmogulisches Reich. E) Sultan von Marokko: 10) A. Déby, 1578–1603 Sultan von Marokko, s.d. F) Herrscher in Persien: 11) A. Ebn Ismail Abu Nasser, der 2. samanidische Sultan in Persien, sehr grausam; st. 913; s. Persien (Gesch.). 12) A., Sohn Muhammeds, seit 1041 Sultan von Ghasna, s. Ghasnaviden. 13) (Nikudar), Khan von Persien, Sohn Hulaku Khans, früher Christ, als welcher er den Namen Nikolas geführt hatte, dann Muhammedaner, von den Mongolen gefangen und hingerichtet; regierte von 1282–84; s. Persien (Gesch.). 61 Bei von Tunis: 14) A. Pascha, Sohn Mustaphas, folgte seinem Vater 1837 in Tunis; um Verbreitung der Kultur in Afrika verdient, s. Tunis (Gesch.). H) Großsultane der Türken: 15) A. I., Sohn Muhammeds II., geb. 1589, regierte von 1603–1617; s. Türken (Gesch.) 16) A. II., Sohn Ibrahims, geb. 1642, regierte von 1691 bis 1695; s. ebd. 17) A. III., Sohn Muhammeds IV., geb. 1673, reg. von 1702–1730; st. 1736 im Gefängniß; s. ebd. 18) A. IV., so v.w. Abdul Hamid. 19) Ältester Sohn u. designirter Nachfolger des Großsultans Bajazets II., durch die Janitscharen von der Thronfolge ausgeschlossen, verlor, nach Bajazeks Entsetzung u. Tode auch als Kronprätendent auftretend, 1513 eine Schlacht gegen seinen Bruder Selim, ward gefangen u. erdrosselt. III. Feldherren u. Staatsmänner: 20) A. Dschjedik, Großvezier Muhammeds II. u. Bajazets II., eroberte Kassa von den Genuesern, unterwarf die Krim u. befehligte dann gegen Usum Hassan an der pers. Grenze; da er den Vertrag Bajazets mit den Rhodiserrittern[84] mißbilligte, ward er ins Gefängniß geworfen, daraus durch einen Janitscharenaufstand befreit, aber dennoch zu Adrianopel 1482 erdrosselt. 21) A. Pascha, Eroberer von Rhodos 1522 für die Türken, fiel kurz darauf bei einer Empörung gegen den Padischah. 22) A. Resmi-Efendi, 1758 außerordentl. türkischer Gesandter bei Maria Theresia, u. 1763 bei Friedrich d. Gr., um mit diesem Könige ein Bündniß zu schließen; st. 1788. Er beschrieb seine Reise türkisch, Skutari 1804 (deutsch von Hammer, Berl. 1809); außerdem Gesch. des türk.-russischen Kriegs 1768–74 (deutsch von Diez, Halle 1813). 23) A. Dschezzar (d. h. Achmed der Schlächter), aus Bosnien; erwarb sich als Sklave von Ali Bei in Ägypten dessen Gunst, wurde Befehlshaber in Kairo u., nachdem er zum Sturze seines Wohlthäters beigetragen, Pascha in Akre; da er sich von der Pforte unabhängig zu machen beabsichtigte, so wollte ihn Bonaparte nach seiner Landung in Ägypten bewegen, ihm beizustehn; A. schlug es aber ab u. dieß alle Franzosen in Akre ins Gefängniß werfen; deshalb erhielt er von der Pforte den Oberbefehl über das türkische Heer in seiner Umgebung. Bonaparte schlug ihn auf seinem Zuge nach Syrien u. belagerte ihn in Akre, doch mußte er 1799 die Belagerung aufheben, s. Französischer Revolutionskrieg. A. empörte sich später wieder gegen die Pforte u. bestand mehrere blutige Kämpfe mit dem Großvezier u. dem Pascha. von Jaffa. Er st. 1804. 24) A. Hadschi, geb. um 1785 in Constantine. Als sein Vater Kalifath Muhammed erdrosselt ward, flüchtete ihn seine Mutter nach Arabien zu ihrem Bruder, Davudy Ben Ghana, dem Häuptling eines Beduinenstammes. Nach Constantine zurückgekehrt, ward er 1827 Bei von Constantine, zeigte sich höchst blutdürstig u. tyrannisch, vertheidigte aber 1836 u. 1837 Constantine gut. Er floh nach der Erstürmung in die Wüste u. bewies sich fortwährend feindlich gegen Abd-el-Kader. Er ergab sich 1847 den Franzosen u. lebte mit seiner Familie zu Algier, wo er im Sept. 1851 starb. 25) A. Fethi Pascha, geb. 1800 zu Constantinopel, wurde 1812 Page Mahmuds II., u. erhielt als solcher eine sorgfältige Erziehung. Beim Ausbruch der Janitscharenrevolution diente er in der Kaisergarde als Offizier u. wurde nach Bekämpfung des Aufstandes Capitain in einem Linienregimente, im Kriege gegen Rußland 1828 u. 1829 Bataillonscommandant, nach Abschluß des Friedens Oberst u. bald darauf Divisions-Chef der Garde; 1834 zum Pascha erhoben, erhielt er eine Mission nach Petersburg, um den baldigen Abzug der russischen Truppen aus der Moldau u. Walachei zu vermitteln, u. wurde 1836 Botschafter in Wien, 1837 in Paris u. 1838 in London. Ende 1839 in den Staatsrath berufen, übernahm er am 8. Januar 1840 das Ministerium des Handels u. verwaltete intermistisch vom 11. Mai bis 2. Juni d. J. das Kriegsministerium; 1841 ward er erster Divisions-Chef der Kaisergarde, 1842 Mitglied u. 1843 bis Novbr. 1844 Präsident des Gerechtigkeitsraths, 1846 Großmeister der Artillerie u. 1847 zugleich Gouverneur des Bosporus; im August 1852 fiel er einer Hofintrigue zum Opfer u. ward entlassen, allein am 6. Mai 1853 ernannte ihn der Großherr aufs Neue zum Großmeister der Artillerie u. zum Inspector der Festungen. Er ist seit 1840 vermählt mit der Sultanin Atie, dritter Schwester des Sultans. IV. Schriftsteller: 26) A. Efendi, Director eines Collegiums an der Moschee Murads II. in Brussa, machte einen Feldzug nach Ungarn mit, kehrte nach Brussa zurück u. brachte die Legende des Propheten in Reime (Wahdetname, d. h. Buch der Einheit). 27) A. Kemal Pascha Sade, türkischer Dichter, geb. zu Tokat, st. 1535 zu Constantinopel; schr. den Roman Jussuf u. Suteikha, so wie das Gedicht Nikaristan.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 84-85.
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