[go: up one dir, main page]

Augereau

[13] Augereau (spr. Osch'roh), 1) Augerellus, Buchdrucker u. Buchhändler zu Paris um 1531, einer der Ersten, die in den französischen Druckereien die Antiquabuchstaben einführten. Seine Ausgaben mehrerer Klassiker u. Kirchenväter, z.B. des Plinius, Quintilian, Eusebius, Augustinus etc. sind geschätzt. 2) Pierre Frauç. Charles A., Herzog von Castiglione, geb. zu Paris 1757, Sohn eines Obsthändlers; diente Anfangs unter den französischen Carabiniers, dann bis 1787 eine Zeitlang als Fechtmeister in Neapel (nach Anderen in dem sächsischen Regimente Maximilian als gemeiner Soldat), seit 1792 wieder unter den Franzosen, stieg rasch zum Brigadegeneral, zeichnete sich 1794 bei Figueras u. 1795 an der Fluvia u. sonst aus, war 1796 Divisionsgeneral bei der Armee von Italien, nahm unter Bonaparte die Pässe von Millesimo, ergriff beim Übergang über die Brücke von Arcole eine Fahne u. ging der Colonne voran u. siegte. 1797 unter dem Directorium ward er Chef der 17. Division zu Paris, wo er am 18. Fructidor das Directorium mit aufhob (s. Französische Revolution), wurde im September 1797 als Commandant zur Rheinarmee gesendet, kurz darauf aber, da man ihm nicht traute, als Commandeur der 10. Division nach Perpignan geschickt, kehrte 1799 als Mitglied des Raths der 500 nach Paris zurück, erhielt 1800 vom Consul Bonaparte den Befehl über die Gallo-batavische Armee, mit der er Moreau durch eine Diversion unterstützte, ward von Victor 1801 abgelöst, 1804 Marschall von Frankreich, Großoffizier der Ehrenlegion u. Herzog von Castiglione, schlug 1805 mit dem 7. Corps die Österreicher am Bodensee, zeichnete sich mit demselben 1806 in der Schlacht von Jena aus, ward in der Schlacht von Eylau verwundet, erhielt 1809 ein Commando in Italien, dann in Spanien, nahm Girona, konnte aber später nichts ausrichten u. fiel deshalb bei Napoleon in Ungnade. 1813 befehligte er das 11. Corps in Berlin, sammelte 1813 die aus Spanien zurückkehrenden Truppen in Franken zu einem Corps, focht mit diesem in der Schlacht von Leipzig, commandirte 1814 in SFrankreich gegen die Österreicher, sprach sich bei Napoleons Sturz für Ludwig XVIII. aus, ward Gouverneur der Normandie, erklärte sich aber 1815 für Napoleon, ohne jedoch ein Commando zu übernehmen, ward zum [13] Kriegsgericht über Ney berufen, erklärte sich jedoch für incompetent; er blieb nun ohne Anstellung u. st. 1816 auf seinem Gute la Houssaye.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 13-14.
Lizenz:
Faksimiles:
13 | 14
Kategorien: