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Orchideen

[333] Orchideen (Orchidĕae), Pflanzenfamilie aus der Klasse der Gynandrae Endl.; krautartige, ausdauernde, selten halbstrauchige Pflanzen, mit knolliger, büscheligfaseriger od. kriechender Wurzel; der Stängel ist meist einfach, stielrund od. kantig, doch auch verzweigt, mit Blättern, auch wohl nur mit Blattscheiden besetzt; die Blätter sind etwas fleischig, nervig, am Grunde scheidenartig, häufig am unteren Theile des Stängels gedrängter, od. längs des Stängels Abwechselnd stehend. Der Blüthenstand ist eine Ähre, Traube od. Doldentraube, selten stehen die Blüthen einzeln; das vorzüglich Charakteristische ist jedoch daß die drei Staubgefäße mit dem Griffel verwachsen sind, die beiden seitlichen meist unfruchtbar; Fruchtknoten einfächerig mit drei wandständigen Samenträgern; Blumenhülle korallenartig, unregelmäßig, fünfblätterig, mit einer Honiglippe als sechstes Blatt; die Staubgefäße sind noch dadurch ausgezeichnet, daß die Antherenfächer gewöhnlich getrennt u. der Blüthenstaub (Pollen) in kolbige Massen zusammengewachsen ist; der Griffel ist oben in einen fleischigen Fortsatz (Schnäbelchen) vorgezogen u. die schiefe, concave Narbe ist mit zähem Schleime überzogen. Die Frucht ist eine trockene, seltener markige, dreiklappige Kapsel; Samen klein, Keimling an der Basis des fleischigen Eiweißes. Schon die deutschen Arten zeichnen durch ihren Bau, namentlich oft Insecten gleichende Blüthen, sich aus u. sind oft sehr schön, werden aber an Farbenreichthum, Schönheit u. Eigenthümlichkeit des Baues von den meisten O. der Tropengegenden übertroffen, welche, auf den Zweigen lebender Bäume schmarotzend, od. an der Rinde hingestreckter, absterbender Stämme sitzend, über bemooste Felsen hinlaufend, od. an hohen Bäumen hängend mit herrlichen u. in der Nacht duftenden Blumen geschmückt sind. Erst in neuerer Zeit ist es den Kunstgärtnern gelungen, diese tropischen Gewochse im Treibhause zu ziehen, u. nun sind sie zu Modepflanzen geworden. Von den zahlreichen Gattungen gehören: Subordo I.: Malaxideae; Trib. I. Pleurothalleae: Pleurothallis, Malaxis, Corallorhiza, Liparis, Coelegyne, Microstylis u.a.m.; Trib. II.: Dendrobicae: Bulbophyllum, Cirrhopetalum, Eria, Dendrobium u.a.; Subordo II.: Epidendreae: Epidendrum, Laelia, Cattleya, Bletia u.a.; Subordo III.: Vandeae: Nanodes, Ornithidium, Otnithocephalus, Maxillaria, Batemania, Catasetum, Stanhopea, Cymbidium, Geodorum, Calypso, Oncidium, Odontoglossum, Miltonia, Trichoglottis, Vanda, Renanthera, Saccolabium, Ephippium, Podochilus; Aësides, Galanthe u.a.; Subordo IV.: Ophrydeae; Orchis, Gymnadenia, Aceras, Platanthera, Herminium, Habenaria, Satyrium, Disa, Monadenia, Geratandra, Serapias, Ophrys u.a.; Subordo V.: Heottieae; Divisio 1): Cranichidae: Cranichis u.a.; 2) Listeridae: Listera, Neotlia, Epipactis; 3) Spiranthidae: Cnemidia, Spiranthes u.a.; 4) Physuridae: Zeuxine, Myoda, Anoectochilus, Physurus u.a.; 5) Diuridae: Diuris, Orthoceras u.a.; 6) Thelymitridae: Thelymitra, Epiblema; Subordo VI.: Arethuseae: Mactonaldia, Microtis, Erlochilus, Caladenia, Glossodia, Pterostylis, Corysanthes, Caleya, Drakea, Calopogon, Pagonia, Arethusa, Asarea, Limodorum, Vanilla u.a.; Subordo VII.: Cypripedieae: Cypripedium. Den O. verwandt sind: Macrostylis, Thelychiton, Amblostoma u. Acronia. Reichenbach theilt sie in die Gruppen 1) Orchideae genuinae: a) Ophrydeae, b) Epipacteae, c) Malaxideae: aa) Epidendreae, bb) Vandeae, cc) Vanilleae; 2) Cypripedieae, 3) Apostasieae.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 333.
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