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Wimpfen

[659] Wimpfen (W. am Berg), Stadt in der hess. Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim, liegt vom Hauptteil des Landes getrennt zwischen württembergischem und badischem Gebiet, 237 m ü. M., auf einer Anhöhe am Neckar, schräg der Mündung der Jagst gegenüber, an der Staatsbahnlinie Neckargemünd-Jagstfeld, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Realschule, Reste einer um 1290 erbauten Kaiserpfalz, Amtsgericht, Oberförsterei, eine Saline (Ludwigshall) mit Solbad (Mathildenbad) und Steinsalzlager, Papier- und Zigarrenfabrikation, Wein- und Tabakbau und (1905) 3108 Einw. Östlich dabei der Flecken W. im Tal, mit schöner gotischer Stiftskirche aus dem 13. Jahrh., Tabakbau und (1905) 486 Einw. – W. entstand neben einer römischen Ansiedelung, gehörte dem Stift Worms, erwarb im 13. Jahrh. die Vogtei als Reichslehen, wurde im 14. Jahrh. Reichsstadt mit kleinem Gebiet und blieb es bis 1802. Im J. 1331 trat es dem Schwäbischen Städtebund bei. W. fiel 1802 an Baden und wurde 1803 an Hessen vertauscht. Am 6. Mai 1622 wurde hier Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach von Tilly besiegt; die Erzählung von den 400 Pforzheimern, die, um den Markgrafen zu retten, den Heldentod starben, ist Erfindung. Das Stadtrecht von W. ist herausgegeben in den »Oberrheinischen Stadtrechten«, Abt. I, Heft 2 (Heidelb. 1895). Vgl. Frohnhäuser, Geschichte der Reichsstadt W. (Darmst. 1870); Gmelin, Beiträge zur Geschichte der Schlacht bei W. (Karlsr. 1880); Zeller, Die Stiftskirche St. Peter zu W. im Tal (Leipz. 1903, mit 32 Tafeln); Kautzsch, Die Kunstdenkmäler in W. (Darmst. 1908).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 659.
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