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Wartburg

[389] Wartburg, Bergschloß, 174 m über der Stadt Eisenach am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes gelegen, 394 m ü. M., 1067 von Ludwig dem Springer (s. Ludwig 57) erbaut, war seitdem bis zum Aussterben der alten thüringischen Landgrafen aus dessen Haus mit Heinrich Raspe (1247) Residenz und Sitz eines Burggrafen. Unter Hermann I. (1190–1216) war die W. eine Heimstätte der deutschen Dichtung und der Schauplatz des sagenhaften Sängerkrieges (s. Wartburgkrieg). 1263 fiel die W. mit Thüringen an die Markgrafen von Meißen und 1440 an die meißnische Linie des Hauses Wettin und hörte auf, Residenz zu sein. Die seit 1847 vom Großherzog Karl Alexander durch H. v. Ritgen (nicht überall stilgetreu) wiederhergestellte Burg enthält zunächst das »Ritterhaus« aus dem 14. oder 15. Jahrh. mit dem Lutherstübchen, zum Andenken an Luthers Aufenthalt daselbst vom Mai 1521 bis März 1522. Der mittlere Gebäudetrakt, bestehend aus »Kemenate«, Torhalle, Bergfried und »Dirnitz« (mit wertvoller Waffensammlung), ist ganz neu ausgeführt. Das große romanische Landgrafenhaus,[389] nach 1067 erbaut, enthält im Hauptstockwerk das Landgrafenzimmer, den Sängersaal, die Elisabethgalerie mit Fresken von M. v. Schwind (Darstellungen aus dem Leben der heil. Elisabeth) und Kapelle, darüber den erst 1130 aufgesetzten, 40 m langen Festsaal. Vgl. v. Ritgen, Führer auf der W. (3. Aufl., Leipz. 1876); v. Arnswaldt und Schmidt, Zur Geschichte der W. etc. (Eisenach 1882); das vom Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar herausgegebene Prachtwerk »Die W. Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst« (mit Beiträgen von Voß, E. Martin, Oncken u. a., Berl. 1907); Trinius, Ein Gang durch die W. (4. Aufl., Eisenach 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 389-390.
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