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Urān

[953] Urān U, Metall, findet sich, mit Sauerstoff verbunden, als Uranpecherz (Oxyduloxyd), Uranocker (Hydroxyd), ferner in einigen seltenen Mineralien, wie Liebigit (kohlensaures U., mit kohlensaurem Kalk), Johannit (schwefelsaures U.), Uranglimmer (phorphorsaures U. mit phosphorsaurem Kalk oder phosphorsaurem Kupfer), Bröggerit, Cleveit, Nivenit, Uranit etc. Aus Uranchlorür durch Natrium oder aus Uranoxyd mit Aluminium abgeschieden, ist U. eisenfarben, sehr hart, hämmerbar, spez. Gew. 18,4, Atomgewicht 238,5, schmilzt bei Weißglut, läuft an der Luft gelblich an, hält sich sonst aber unverändert, verbrennt beim Erhitzen an der Luft zu Uranoxyduloxyd und gibt mit verdünnter Schwefelsäure und Salzsäure grüne Lösungen. Uranoxydul UO2 ist eisengrau, kristallinisch, bildet beim Erhitzen an der Luft Uranoxyd U3O8 und beim Lösen in Säuren hellgrüne unbeständige Uranosalze. Diese entstehen auch durch Reduktion der Uranylsalze und oxydieren sich schnell an der Luft. Aus ihren Lösungen fällen Alkalien Uranhydroxydul U(OH)4, Schwefelammonium schwarzes Schwefeluran. Uranoxyd UO3 entsteht beim Erhitzen des Nitrats als gelbes Pulver, bildet beim Erhitzen Uranoxyduloxyd U3O8, das sich im Pecherz findet, und mit Salpetersäure gelbe amorphe Urausäure UO2(OH)2. Uranhydroxyd verbindet sich mit starken Säuren und mit starken Basen. Erstere Verbindungen enthalten das zweiwertige Radikal Uranyl UO2. Kali- und Natronlauge fällen aus ihnen gelbe Uranate, die sich von einem Anhydrohydroxyd Bild im Fließtext ableiten. Salpetersaures Uranyl UO2(NO3)2+6H2O bildet große Kristalle, ist sehr leicht löslich in Wasser, Alkohol und Äther, verwittert etwas, wird durch Licht zersetzt, hinterläßt beim Erhitzen Oxyd, dann Oxyduloxyd, wird in der Maßanalyse, in der Photographie und in der Porzellanmalerei zur Erzeugung von Porzellanlüster benutzt. Schwefelsaures Uranyl UO2SO4+3H2O bildet zitronengelbe Nadeln. Natriumuranat (Uranoxydnatron) Na2U2O7 wird als Urangelb in der Porzellan- und Emailmalerei und zur Erzeugung eines gelblichgrünen, etwas trüben, durch Fluoreszenz grünlich schillernden Glases (Uran-, Anna-, Kanarienglas) benutzt, das zum Verglasen photographischer Arbeitsräume dient, da es die leuchtenden, nicht aber die chemisch wirksamen Lichtstrahlen durchläßt. Gelbes Uranoxydammoniak (NH4)2U2O7 kommt als Uranoxydhydrat in den Handel und dient zur Darstellung andrer Uranpräparate, zu gelben Glasflüssen für Glasuren, Glasmalerei und Email und zu schwarzen Porzellanfarben unter der Glasur, da es sich im Scharffeuer der Porzellanöfen in ein äußerst feuerbeständiges schwarzes Uranoxyd verwandelt. Lösliche Uranverbindungen sind giftig und erzeugen schon in kleinen Dosen die Erscheinungen der Zuckerkrankheit. U. wurde 1789 von Klaproth entdeckt, und Péligot stellte 1841 das Metall selbst dar. In den 1830er Jahren kam Uranpecherz als Material zur Darstellung von Uranpräparaten in den Handel, und gegenwärtig wird das Erz in Joachimsthal verarbeitet. Weiteres über seine Verwendung s. Becquerelstrahlen und Radioaktivität.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 953.
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