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Silvestre

[475] Silvestre (spr. ßilwéstr'), Paul Armand, franz. Schriftsteller, geb. 18. April 1837 in Paris, gest. 20. Febr. 1901 in Toulouse, besuchte die Polytechnische Schule, wurde Inspektor und später Archivdirektor im Finanzministerium und 1892 Inspektor der schönen Künste. Er machte sich zuerst durch eine Reihe von Gedichtsammlungen im Geschmacke der auf Formvollendung haltenden parnassischen Schule bekannt, für deren erste, »Rimes neuves et vieilles« (1866), George Sand eine Vorrede schrieb. Neben diesen Poesien, deren er bis 1900 zwölf Bände veröffentlichte, entwickelte er von 1881 an eine außerordentlich fruchtbare und einträgliche Tätigkeit in der humoristischen Prosaerzählung, die es mit dem Anstand nicht genau nimmt. Sie erschienen regelmäßig im »Gil Blas«, »Echo de Paris« und »Journal« und wurden von 1881–95 in etwa 30 Bänden vereinigt. Als Kunstkritiker lieferte er seit 1888 jedes Jahr einen Band »Le Nu au Salon«. Für das Theater schrieb er mehrere Operntexte, die Versdramen »Grisélidis« (1891), sein Hauptwerk, das Massenet 1901 zur Oper umwandelte, »Izéyl« (1893) und »Tristan de Léonois« (1897). Er ist ein großer Meister der Form in der Prosa wie in der Poesie, läßt aber bei der Behandlung bedeutender Gegenstände Ernst und Tiefe vermissen. Seine Heimatstadt Toulouse setzte ihm 1905, Paris 1906 ein Denkmal.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 475.
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