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Stachelbeerstrauch

[819] Stachelbeerstrauch (Ribitzel, Grossularia Hill.). Untergattung der Gattung Ribes (Familie der Saxifragazeen), Sträucher mit meist 1–3, bisweilen 5 Stacheln unter der Blattbasis, ein- bis dreiblütigen Blütentrauben und großen, oft borstigen oder stacheligen Beeren. Zahlreiche Arten im gemäßigten Nordamerika, wenige in Ostasien, einige in Sibirien und dem Himalaja, eine in Europa. Der gemeine Stachelbeerstrauch (Krausbeere, Klosterbeere, Ribes Grossularia L.), mit meist dreiteiligen Stacheln, drei- bis fünflappigen Blättern, 1–3 grünlichgelben Blüten an gemeinschaftlichem Stiel und grünlichweißen, grünen, gelben oder roten Früchten, findet sich in Europa (in Norwegen bis 63° nördl. Br.), bei uns vielfach verwildert, in Asien bis zum westlichen Himalaja und auf dem Atlas. Der S. wächst am besten in lockerm, nahrhaftem Boden in freier, aber geschützter Lage; man pflanzt ihn meist auf Rabatten, doch darf er nicht zu dicht und nicht unter hohen Bäumen stehen. Im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr schneidet man allzulange oder schlecht gestellte Zweige wie auch Wurzelschößlinge fort, nach dem Fruchtansatz gibt man zweimal einen Düngerguß und pflückt zu dicht hängende Beeren aus; man vermehrt ihn durch Stecklinge aus vorjährigen, im Herbst geschnittenen Trieben oder durch Wurzelausläufer und gewinnt die besten Früchte von hochstämmig erzogenen Kronenbäumchen, die durch Unterdrücken der Seitentriebe und Wurzelsprosse, sehr gut und dauerhaft durch Okulieren und Kopulieren auf R. aureum zu erziehen sind. Man unterscheidet hauptsächlich englische und deutsche Sorten, erstere sind sehr groß, letztere zuckerreicher, zum Einmachen geeignet, namentlich die kleine und große grüne, runde, behaarte Stachelbeere. Man benutzt sie auch zur Bereitung von Obstwein. Empfehlenswerte Sorten sind: rote: Alexander, Blood hound, Farmer's Glory, Jolly Printer (s. Tafel »Beerenobst«, Fig. 13), Over all; grüne: Bumper (Fig. 12), Early green hairy, Freecost (Fig. 14), Gieen Willow, Nettle green; gelbe: Britannia, Golden, Smiling Beauty, Yellow Lion; weiße: weiße Stachelbeere (Fig. 10), Balloon (Fig. 11), Large hairy, Ostrich White, Queen Mary, Sämling von Pausner. Über die Zusammensetzung der Stachelbeeren s. Obst, S. 882. Der Strauch wird zuerst in einem französischen Psalmenbuch des 12. Jahrh. als Groisellier, die Frucht vom Trouvère Rutebeuf im 13. Jahrh. erwähnt. Gegenwärtig ist die Stachelbeere eine Lieblingsfrucht der Engländer. Mehrere amerikanische Stachelbeersträucher werden bei uns als Ziersträucher kultiviert. Amerikanische oder Barbadosstachelbeere, s. Peireskia. Vgl. Barfuß, Stachelbeerkultur und Stachelbeerwein (Leipz. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 819.
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