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Pailleron

[308] Pailleron (spr. paj'rong), Edouard, franz. Bühnendichter, geb. 17. Sept. 1834 in Paris, gest. daselbst 20. April 1899, begann seine Laufbahn als Kanzlist bei einem Notar. Ein Vers-Einakter, »Le Parasite«, mit dem er 1860 im Odéon debütierte, nachdem er kurz vorher einen Band satirischer Gedichte, »Les Parasites«, herausgegeben hatte, bahnte ihm den Weg zum Théatre-Français. Hier gelangte 1863 sein Einakter »Le dernier quartier«, worunter die letzte Phase der Flitterwochen zu verstehen ist, zur Ausführung. Geringern Erfolg hatte P. mit einem ebenfalls in Versen geschriebenen dreiaktigen Lustspiele: »Le second mouvement« (1865), auf das 1868 der Einakter in Prosa »Le monde où l'on s'amusefolgte.« Erst 13 Jahre später gab P. das Werk, das ihn berühmt machte und eines der bewährtesten Zugstücke des Théâtre-Français werden sollte: »Le monde où l'on s'ennuie« (1881), das mit seinen Anspielungen auf die akademische Welt und den Salonphilosophen Caro nicht verhinderte, daß er selbst kurz darauf, 1882, in die Akademie gewählt wurde. Vorher hatte P. die »Faux ménages« (1869), »Hélène«, »L'autre motif« (1872), »Petite pluie« (1875), »L'étincelle« (in zwei Akten, sein feinfühligstes Werk), »L'âge ingrat« (1879), »Le chevalier Trumeau« (1880) ausführen und zum Teil in der »Revue des Deux Mondes« erscheinen lassen, der er als Schwiegersohn Buloz', ihres Gründers, nahe stand. Nach »La Souris« (1887) kam 1893: »Cabotins!«, eine Satire auf das Komödiantentum in der Politik, der Kunst- und Schriftstellerwelt, in der Coquelin der Jüngere sich selbst auf der Bühne karikierte. Geringern Erfolg fanden die zwei, einen beabsichtigten Gegensatz bildenden Einakter »Mieux vaut douceur«, »Et violence« (1897). Von P. sind außerdem die Gedichtsammlungen: »Amours et haines« (1869, neue Ausg. 1888), »Prière pour la France« (1871), »La poupée« (1884), »Discours académiques« (1886) und ein Sammelband »Pièces et morceaux« (1897) erschienen. 1906 wurde ihm in Paris ein Denkmal gesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 308.
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