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Leblanc

[298] Leblanc, Nicolas, Begründer der Soda-Industrie, geb. 6. Dez. 1742 in Yvoy-le-Pré (Dep. Cher), gest. Anfang 1806, studierte Medizin und wurde 1780 Chirurg des Herzogs von Orléans. Als die französische Regierung 1783 einen Preis auf die Entdeckung eines Verfahrens zur billigen Darstellung von Soda ausschrieb, beschäftigte sich L. mit der Losung dieser Aufgabe und benutzte den Vorschlag von de la Métherie, die Soda durch Glühen von Glaubersalz mit Kohle zu gewinnen. Er trat 1789 mit seinem Verfahren hervor. Der Herzog von Orléans stellte ihm 200,000 Frank zur Verfügung, und 1791 errichtete er mit Dizé und Schee eine Fabrik in Franciade (St.-Denis), die täglich 250–300 kg Soda lieferte. Nach der Hinrichtung des Herzogs von Orléans wurde die Fabrik 1793 konfisziert, und das Komitee für die öffentliche Wohlfahrt forderte die Bürger auf, das Verfahren der Sodafabrikation, deren Geheimnis sie befaßen, dem Allgemeinwohl zu opfern. L. entsprach dieser Aufforderung. 1801 wurde ihm als Entschädigung für das veröffentlichte Patent, das er 1791 erhalten hatte, die Fabrik wieder übergeben, doch kam sie, da er keine Betriebsmittel besaß, nicht wieder in Betrieb. L. endete sein Leben freiwillig im Armenhause zu St.-Denis. Er schrieb: »Mémoires sur la fabrication du sel ammoniac et de la soude« (Par. 1798); »De la cristallotechnie, ou Essai sur les phénomènes de la cristallisation et sur les moyens de conduire cette opération pour en obtenir des cristaux complets« (das. 1802); außerdem[298] veröffentlichte er mehrere Arbeiten über Kobalt und Nickel, Alaun, Soda, Kristallisation. 1887 wurde L. im Ehrenhof des Conservatoire des arts et métiers in Paris eine Bronzestatue errichtet. Sein Bildnis s. Tafel »Techniker I«. Vgl. Anastasi (Enkel Leblancs), N. L. sa vie, ses travaux, etc. (Par. 1884); Scheurer-Kestner, N. L. et la soude artificielle (das. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 298-299.
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