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Kohler

[244] Kohler, Joseph, Rechtslehrer und juristischer Schriftsteller, geb. 9. März 1849 in Offenburg, ward 1874 Amtsrichter in Mannheim, dann Assessor und Rat am Kreisgericht daselbst, 1878 Professor in Würzburg und 1888 ordentlicher Professor in Berlin. K. hat die Wissenschaft der vergleichenden Rechtsgeschichte durch zahlreiche Aufsätze in der von ihm mitherausgegebenen »Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft« sowie in andern juristischen Zeitschriften gefördert. Unter seinen selbständig erschienenen Schriften gehören hierher: »Zur Lehre von der Blutrache« (Würzb. 1885); »Moderne Rechtsfragen bei islamitischen Juristen« (das. 1885); »Das chinesische Strafrecht« (das. 1886); »Rechtsvergleichende Studien über islamitisches Recht, das Recht der Berbern, das chinesische Recht und das Recht auf Ceylon« (Berl. 1889); »Aus dem babylonischen Rechtsleben« (mit F. E. Peiser, Leipz. 1890–94, 8 Tle.); »Altindisches Prozeßrecht« (Stuttg. 1891); »Das Recht der Azteken« (das. 1892); Hummurabis Gesetz (mit Peiser, Leipz. 1902). Von seinen Arbeiten auf dem Gebiete des einheimischen Rechts sind zu nennen: »Einführung in die Rechtswissenschaft« (Leipz. 1902, 2. Aufl. 1905); »Beiträge zur germanischen Privatrechtsgeschichte« (Würzb. 1883–88,3 Hefte); »Deutsches Patentrecht« (Mannh. 1878) und »Handbuch des deutschen Patentrechts« (das. 1900/01; Sach- und Schlagwortverzeichnis von Rathenau, 1904); »Forschungen aus dem Patentrecht« (das. 1888); »Aus dem Patent- und Industrierecht« (Bd. 1–3, Berl. 1889–92); »Die Patentgesetze der Erde« (mit M. Mintz, das. 1905, 2 Bde.); »Industrierechtliche Abhandlungen und Gutachten« (das. 1899) und »Autor- und industrierechtliche Abhandlungen und Gutachten« (das. 1901); »Das Autorrecht« (Jena 1880); »Das literarische und artistische Kunstwerk und sein Autorschutz« (Mannh. 1892); »Das Recht des Markenschutzes« (Würzb. 1885); »Pfandrechtliche Forschungen« (Jena 1882); »Gesammelte Abhandlungen« (Mannh. 1882); »Der Prozeß als Rechtsverhältnis« (das. 1888); »Prozeßrechtliche Forschungen« (Berl. 1889); »Zivilprozessualische Rechtsaufgaben« (Jena 1881, 3. Aufl. 1900); »Gesammelte Beiträge zum Zivilprozeß« (Berl. 1894); »Urkundliche Beiträge zur Geschichte des bürgerlichen Rechtsgangs« (das. 1904); »Lehrbuch des bürgerlichen Rechts« (das. 1904 f.); »Studien aus dem Strafrecht« (Mannh. 1890–97, 6 Tle.); »Treue und Glauben im Verkehr« (Berl. 1893); »Die Carolina und ihre Vorgängerinnen« (mit Scheel, Halle 1900/03, 11 Tle.); »Lehrbuch des Konkursrechts« (Stuttg. 1891) und »Leitfaden des deutschen Konkursrechts für Studierende« (das. 1893, 2. Aufl. 1903). Das Gebiet der Rechtsphilosophie berührte er in »Shakespeare vor dem Forum der Jurisprudenz« (Würzb. 1883, 2 Hefte); »Das Recht als Kulturerscheinung« (das. 1885); »Das Wesen der Strafe« (das. 1888). – Auch einige kunsthistorische Essays hat er geliefert: »Aus dem Lande der Kunst« (Würzb. 1882); »Ästhetische Streifereien« (Mannh. 1889); »Zur Charakteristik Richard Wagners« (das. 1893); »Vom Lebenspfad«, gesammelte Essays (das. 1902); »Verbrechertypen in Shakespeares Dramen« (Berl. 1902); »Der Geist des Christentums« (das. 1904); »Aus Kultur und Leben«, Essays (das. 1904). Endlich ist er auch als Dichter in die Öffentlichkeit getreten: »Lyrische Gedichte und Balladen« (Berl. 1892); »Feuermythus oder Apotheose des Menschengeistes. Nach Motiven der polynesischen Sage« (das. 1893); »Der Liebestod. Nach Motiven der mexikanischen Überlieferung« (das. 1893); »Neue Dichtungen« (das. 1895); »Dantes Heilige Reise. Freie Nachdichtung der, ›Divina Comödia‹« (Köln 1901–03); »Aus Petrarcas Sonettenschatz. Freie Nachdichtungen« (Berl. 1902–03). Holtzendorffs »Enzyklopädie der Rechtswissenschaft« gab er in 6. Auflage heraus (Leipz. 1902 ff.). Auch ist er Herausgeber des von ihm 1888 mit Viktor Ring begründeten »Archivs für bürgerliches Recht« und der »Berliner juristischen Beiträge« (Berl. 1903 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 244.
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